Anleihen / AIF, Crowd-Investment

Crowd-Plattform ecoligo: Solarprojekt und LED-Projekt gescheitert

Im Frühjahr 2020 wurden über die Plattform ecoligo.investments Anlegergelder für zwei geplante Projekte in Costa Rica eingesammelt. Warum können nun das Solarprojekt und auch das LED-Beleuchtungsprojekt nicht realisiert werden? Was passiert mit dem Anlegerkapital? Warum können gescheiterte Projekte in Costa Rica mittelbar auch Auswirkungen für Anleger haben, die Projekte in Kenia, Ghana und im Vietnam finanziert haben?

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Nach Angaben von ecoligo wurde die Universidad Santa Lucia in Costa Rica stark von der Covid-19-Pandemie getroffen und kann daher den Betrieb am Campus in Alajuela nicht weiter aufrechterhalten. Deshalb können das Solarprojekt mit einer Nennleistung von 103 Kilowattpeak (kWp) sowie das LED-Beleuchtungsprojekt, die beide im Frühjahr auf der Plattform ecoligo.investments finanziert wurden, nicht wie geplant umgesetzt werden.

Universität verliert Gebäude

ecoligo erläutert in einem Statement: „Der durch Covid-19 verursachte globale Lockdown hat Unternehmen auf der ganzen Welt in unterschiedlichster Weise beeinflusst. Auch die Universidad Santa Lucia war von dieser Entwicklung stark betroffen. Die Zahl der Studenten ist von 1.700 auf 900 gesunken, was zu einem starken Einbruch der Einnahmen von Studiengebühren führte. Infolgedessen konnte die Universidad Santa Lucia den Immobilienkredit für den Campus in Alajuela nicht weiter bedienen. Da sich die finanzierende Bank nicht auf einen Zahlungsaufschub eingelassen hat und das Gebäude, wie bei Immobilienkrediten üblich, als Sicherheit für die Bank hinterlegt war, musste die Universität die Immobilie der finanzierenden Bank übereignen. Das Solarprojekt und das LED-Projekt können daher nicht wie geplant umgesetzt werden, denn die Universidad Santa Lucia ist nicht mehr Eigentümerin des Gebäudes, auf dessen Dach die Solaranlage und in dem die LED-Lampen installiert werden sollten.“

Solarmodule anderweitig verkauft

Als Projekteigentümer und damit auch Eigentümer der importierten Anlagenkomponenten können die ecoligo GmbH bzw. ihre lokalen Gesellschaften (ecoligo) nach eigenen Angaben flexibel auf Probleme bei Kunden reagieren und die Komponenten, wie in diesem Fall, anderweitig für zukünftige Projekte verwenden. Die Solarmodule wurden den Angaben nach an einen anderen Partner verkauft, mit dem ecoligo ein weiteres Solarprojekt umsetzen will. Auch die restlichen Komponenten sollen an lokale Partner verkauft und in weiteren Projekten genutzt werden.

Was passiert mit dem Anlegerkapital?

ecoligo erklärt: „Alle Darlehen werden vollständig zurückgezahlt, einschließlich der bis zum Zeitpunkt der Vertragsauflösung angefallenen Zinsen. Crowdinvestoren*innen erhalten gemäß den Darlehensbedingungen eine Vorfälligkeitsentschädigung in Höhe von 25 Prozent der noch ausstehenden Zinsansprüche, jedoch höchstens 5 Prozent des Nachrangdarlehensbetrages. Die Zahlungen an die Crowdinvestoren*innen erfolgen aus dem laufenden Betrieb von ecoligo.“

Sind andere Projekte bedroht?

Da sich die globale Situation durch die Covid-1- Pandemie stetig verändere und einige Unternehmen durch die Krise beeinflusst werden, beobachtet ecoligo nach eigenen Angaben alle seine Projekte sehr genau und ist in ständigem Austausch mit den Kunden. Die Emittentin des Nachrangdarlehens für das 103 kWp-Solarprojekt für die Universidad Santa Lucia in Costa Rica hat weitere Projekte finanziert. Lesen Sie hier, warum Anleger der Emittentin mittelbar auch davon abhängig sind, dass kenianische Unternehmen Blumen verkaufen, Touristen nach Costa Rica dürfen, die Nachfrage nach Verpackungen aus Vietnam nicht zurückgeht und Bio-Schokolade aus Ghana gekauft wird.

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