Immerhin ein FF 91 hat es mittlerweile auf die Straße geschafft. / Foto: Faraday Future

  Nachhaltige Aktien, Wachhund

Darum verliert die E-Auto-Aktie Faraday Future an einem Tag 24 %

Für den Aktienkurs des US-Elektroautobauers Faraday Future geht es immer weiter bergab. Einer der Hauptgründe sind Probleme mit der Börsenzulassung.

Die Faraday Future-Aktie entwickelt sich schon seit dem Handelsstart an der US-Börse Nasdaq im Juli 2021 schlecht. Kursverlust seit damals: mehr als 99 Prozent.

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Irgendwann war die Aktie weniger als 1 Dollar wert und drohte ihre Börsenzulassung zu verlieren, weil an der Nasdaq keine Aktien gelistet sein dürfen, bei deren Kurs dauerhaft eine Null vor dem Komma steht. Faraday Future reagierte darauf mit einer Zusammenlegung seiner Aktien im Verhältnis 80:1. Heißt: Aus 80 alten Anteilsscheinen wurde ein neuer. Der Börsenkurs stieg dadurch um den Faktor 80, gestern kostete die neue Aktie am Ende ihres ersten Handelstages 9,48 Dollar. An deutschen Börsen ist das Papier nicht gelistet.

Die Aktionäre beruhigte die Zusammenlegung allerdings nicht: Der Kurs gab gestern um weitere knapp 24 Prozent nach.

Faraday Future hat seit Jahren Geldprobleme. Das von einem chinesischen Geschäftsmann in Kalifornien gegründete Unternehmen baut den FF 91, eine von drei Elektromotoren angetriebene 1.000-PS-Luxuslimousine in der Ferrari-Preisklasse. 2016 sollte dafür eine Fabrik nördlich von Las Vegas errichtet werden, wegen Schwierigkeiten bei der Finanzierung musste Faraday Future das Bauvorhaben aber abbrechen.

Faraday Future dürfte weiteres Geld brauchen

Mittlerweile wird der FF 91 in einem umgebauten Pirelli-Werk im kalifornischen Hanford und von einem Auftragsfertiger in Südkorea gebaut. Geldmangel und Lieferkettenprobleme sorgen allerdings regelmäßig für weitere Verzögerungen. Der erste FF 91 wurde erst Mitte August ausgeliefert – fünf Jahre später als ursprünglich vorgesehen.

Marktbeobachter gehen davon aus, dass Faraday Future für das Hochfahren seiner Serienfertigung weitere Finanzspritzen braucht. Ob es die im benötigten Umfang bekommen wird, ist unklar. Das Unternehmen schreibt weiterhin hohe Verluste.

Faraday Future hat auch ein Image-Problem. 2021 behaupteten Leerverkäufer, der Konzern habe seine Vorbestellerzahlen für den FF 91 geschönt. Eine vom Unternehmen eingesetzte Untersuchungskommission bestätigte die Vorwürfe: Faraday Future hatte mit 14.000 verbindlichen Reservierungen geworben, tatsächlich angezahlt waren allerdings nur einige hundert. Der Aufsichtsratsvorsitzende Brian Krolicki musste wegen des Skandals seinen Posten räumen, der mittlerweile gefeuerte deutsche CEO Carsten Breitfeld, ein ehemaliger BMW-Manager, erhielt weniger Gehalt.

ECOreporter rät weiterhin von einem Einstieg bei Faraday Future ab.

Faraday Future Intelligent Electric Inc.: ISIN US3073595056 / WKN A3EJLD

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