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Deutsche Pfandbriefbank ist optimistischer, aber Unsicherheiten bleiben
Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) wird dank der wirtschaftlichen Erholung von der Corona-Krise noch optimistischer für das laufende Jahr. Offiziell angehoben wurde die zuletzt im Sommer erhöhte Prognose jedoch nicht. Denn während die Bank zuletzt vor allem von vorzeitig gekündigten Krediten profitierte, bildet sie auch neue Rücklagen.
Laut Vorstandschef Andreas Arndt kassierte das Institut deutlich mehr sogenannte Vorfälligkeitsentschädigungen. Demnach haben sich Eigentümer von Top-Objekten zuletzt vermehrt von ihren Immobilien getrennt, um angesichts gestiegener Preise die erzielte Wertsteigerung zu Geld zu machen. Wenn sie in diesem Zuge den zugehörigen Kredit kündigen, müssen sie der Bank ein Vorfälligkeitsentgelt bezahlen.
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Trotz der Mehreinnahmen verdiente die Pfandbriefbank im dritten Quartal mit 72 Millionen Euro vor Steuern etwas weniger als ein Jahr zuvor. Grund war eine höhere Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle. Unter dem Strich stand dank einer geringeren Steuerlast ein Gewinn von 61 Millionen Euro und damit ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum.
Der Vorsteuergewinn für das Gesamtjahr soll jetzt etwa 220 Millionen Euro erreichen und könnte damit sogar leicht über der bisherigen Prognosespanne liegen, wie die pbb bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Freitag mitteilte. Bereits im Sommer hatte der Vorstand seine Prognose angehoben und ein Vorsteuerergebnis zwischen 180 und 220 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Ergebnis von 2019 könnte übertroffen werden
Mit einem Ergebnis am oberen Ende der bisherigen Spanne würde die Bank ihr Ergebnis von 2019 übertreffen, als sie vor Steuern 216 Millionen Euro verdient hatte. Nach den ersten neun Monaten 2021 stehen nun bereits 186 Millionen Euro zu Buche. Um die gestiegenen Erwartungen im Gesamtjahr zu erfüllen, muss die Bank im letzten Jahresviertel noch 34 Millionen Euro verdienen - knapp halb so viel im dritten Quartal.
Das Neukundengeschäft konnte die pbb deutlich ausbauen. Mit rund 2 Milliarden Euro lag das Volumen im dritten Quartal deutlich über den 1,6 Milliarden aus dem Sommer 2020. In den Monaten Januar bis September summierte sich das Neugeschäft auf 5,7 Milliarden Euro, rund ein Drittel mehr als im pandemiegeprägten Vorjahreszeitraum.
Dass Vorstandschef Arndt das Jahresziel nicht weiter nach oben setzte, erklärte er mit der üblichen Vorsicht - aber auch mit absehbaren Belastungen. So erwarte er im vierten Quartal nicht mehr so hohe Vorfälligkeitsentschädigungen. Zudem werde die pbb zum Jahresende eine Belastung für eine geplante Restrukturierung verbuchen. Ob und inwieweit es dabei um den Abbau von Arbeitsplätzen geht, wollte der Manager noch nicht verraten. Genaueres möchte er bei der Vorlage der Jahreszahlen am 9. März bekannt geben.
Insgesamt bemühte sich der pbb-Vorstand bei den Prognosen um Optimismus, auch über das laufende Jahr hinaus. Nach dem pandemiebedingten Wirtschaftseinbruch von 2020 rechnet Arndt nicht nur 2021, sondern auch 2022 mit einer Erholung. Mit einer konkreten Gewinnprognose will er jedcoh ebenfalls bis März warten.
Risiko möglicher Kreditausfälle bleibt hoch
Es bleiben aber Unsicherheiten, zumal angesichts des erneuten starken Anstiegs der Corona-Infektionszahlen in vielen Ländern. Zeitlich verzögerte Insolvenzen und Kreditausfälle könnten auch negative Folgen für die pbb haben, heißt es in der Quartalsmitteilung. Bisher sei dies zwar nicht im größeren Ausmaß der Fall, so Arndt. Allerdings hätten Unternehmenskunden dank staatlicher Hilfsmaßnahmen derzeit noch mehr Geld zur Verfügung, sodass die negativen Folgen erst zeitverzögert auftreten dürften.
Die pbb-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 0,3, Prozent im Minus zum Vortag und kostet 10,88 Euro (Stand: 16.11.2021, 10:26 Uhr). Die Aktie ist im Monatsvergleich um 4,8 Prozent im Wert gestiegen, auf Jahressicht hat sie 50 Prozent zugelegt.
Wie hoch sind die Kreditausfälle, die der Deutschen Pfandbriefbank drohen? Das bleibt, wie die Bank selbst zugibt, weiter unklar. Von daher bleiben die Unsicherheiten groß, trotz der auf den ersten Blick deutlichen wirtschaftlichen Erholung. In Zeiten von Corona, Baustoffknappheit und drohenden Immobilienblasen könnte es nötig sein, dass die pbb weitere hohe Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite bilden muss. Und das könnte die Ergebnisse der Bank ähnlich stark belasten wie 2020 und den Aktienkurs erneut einbrechen lassen. Wegen der unsicheren Perspektiven hat ECOreporter die pbb aus seiner Liste der Mittelklasse-Favoriten-Aktien entfernt. Mehr dazu lesen Sie hier.
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Deutsche Pfandbriefbank AG: