Der Windkraftausbau in Deutschland kommt mittlerweile schneller voran als befürchtet. / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Deutschland ist Windkraft-Europameister

Immer wieder heißt es, Deutschland könne seine Ausbauziele im Windenergiebereich nicht erreichen. Die Realität sieht jedoch offenbar anders aus.

In keinem anderen EU-Land werden Windräder derzeit schneller errichtet als in Deutschland. Berechnungen der gemeinnützigen Organisation Project Together zufolge ist die durchschnittliche Dauer von Genehmigungsverfahren für Windräder von mehr als 30 Monaten im Jahr 2022 auf 15 Monate gesunken. In der Vergangenheit dauerten die Genehmigungsprozesse oft länger als die Bauphasen.

„Von der ersten Planung bis zur Inbetriebnahme haben wir zwei Jahre gewonnen“, sagte Katja Wünschel, Chefin der Grünstrom-Sparte von RWE, dem „Handelsblatt“. Auch andere Branchenvertreter sehen so gute Rahmenbedingungen für Windparkprojekte wie noch nie. Hauptgrund für den Rückenwind sind vor allem Maßnahmen des Bundeswirtschaftsministeriums zum Bürokratieabbau, zur Ausweisung neuer Windparkflächen und zur Priorisierung von Windenergieprojekten, die mittlerweile als Anliegen von öffentlichem Interesse und der öffentlichen Sicherheit gelten.

Mehr Windräder in kürzerer Zeit

Laut Project Together könnte Deutschland mit dem aktuellen Genehmigungstempo das bereits in weite Ferne gerückte Ziel, bis 2030 115 Gigawatt (GW) Windkraftkapazität zu errichten, sogar noch übertreffen. Aktuell sind hierzulande etwa 63 GW installiert. Mehrere Windparkbauer bestätigten dem „Handelsblatt“, dass sie mittlerweile viel schneller viel mehr Windräder errichten als noch vor wenigen Jahren. Und die positive Entwicklung dürfte sich weiter beschleunigen: Der Fachagentur Wind und Solar zufolge wurden 2024 gut 2.400 neue Windräder mit einer Kapazität von ungefähr 14 GW genehmigt, so viele wie noch nie.

Auch weiterhin gibt es Probleme. Weil die Nachfrage deutlich gestiegen ist, kommt es nach Angaben von Windparkprojektierern zu Lieferengpässen bei Turbinen und Trafos. Zudem können Bundesländer mittlerweile aufgrund von Änderungen im Baugesetzbuch und im Bundes-Immissionsschutzgesetz Windkraftprojekte stoppen, wenn sie nicht innerhalb der explizit dafür ausgewiesenen Flächen errichtet werden. Zuvor war das meist nicht möglich, seit Windräder Vorrang vor anderen Bauvorhaben haben. Die Landesregierung von NRW hat bereits einen Genehmigungsstopp für die nächsten sechs Monate beschlossen. Insgesamt bewertet die Windkraftbranche die derzeitigen Rahmenbedingungen aber als sehr positiv. Die Politik dürfe die aktuelle Dynamik nur nicht wieder abwürgen.

Sie interessieren sich für Investments in die Windkraftbranche?

Lesen Sie den zweiteiligen ECOreporter-Überblick zu Windaktien.

Verwandte Artikel

31.01.25
 >
21.01.25
 >
02.01.25
 >
06.02.25
 >
06.02.25
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x