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ETF-Test: UBS ETF (LU) Euro Stoxx 50 ESG UCITS
Dieser ETF investiert in 50 große Unternehmen aus der EU. Sie sollen nach den Kriterien Ökologie, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG) ausgewählt sein. Wie streng ist die Auswahl? Und überzeugt die Wertentwicklung?
Anbieter ist die Schweizer Großbank UBS, die Kundengelder auch in Kohle- und Ölunternehmen investiert. Der nachgebildete Aktienindex stammt von der US-Gesellschaft MSCI.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Finanzen/Risiko
Der ETF wurde im Juli 2019 aufgelegt. Da der ETF damit noch keine drei Jahre am Markt ist, erhält er keine Finanznote. Seit Auflage hat er 9,9 Prozent an Wert gewonnen, der weltweite Aktienindex MSCI World ist im selben Zeitraum 26 Prozent im Plus.
Die Jahresgebühren von 0,15 Prozent sind auch im ETF-Vergleich sehr günstig. ECOreporter empfiehlt eine Haltedauer von fünf, besser sieben Jahren.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF legt nach einem Best-in-Class-Prinzip an. Das heißt: Nur die nachhaltigsten Unternehmen einer Branche kommen für den Aktienindex in Frage. Eigentlich ist es allerdings kein „Best“-, sondern eher ein „Nicht-die-schlechtesten-in-Class-Prinzip“-Prinzip: Ausgeschlossen aus dem Euro Stoxx 50 und damit auch aus dem ETF sind lediglich die 10 Prozent mit der schlechtesten ESG-Bewertung.
Anders ausgedrückt: 90 Prozent der ganz normalen Großunternehmen aus dem Index gelten in diesem ETF als nachhaltig. Die ausgeschlossenen Unternehmen werden durch solche mit einem höheren ESG-Score aus der jeweils selben Branche ersetzt. Die Nachhaltigkeitsbewertung stammt vom schweizerischen Indexanbieter Stoxx.
Ausschlusskriterien
Ausgeschlossen sind Unternehmen, die nicht mit den Prinzipien des Global Compact übereinstimmen, mit umstrittenen Waffen zu tun haben, Tabak produzieren oder entweder Einnahmen aus dem Abbau von Steinkohle erzielen oder aus Steinkohle Strom erzeugen. Der Global Compact ist ein Katalog international akzeptierter Normen zu Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und Korruption.
Nicht ausgeschlossen sind andere Rüstungsgeschäfte, zivile Feuerwaffen, Öl und Atomkraft sowie Stromerzeugung aus Braunkohle.
So nachhaltig ist dieser ETF
Der ETF investiert etwa in die Energieversorger Iberdrola aus Spanien und Enel aus Italien, die Kohle- und Atomkraftwerke betreiben. Der französische Baukonzern Vinci bietet über eine Tochtergesellschaft Reparatur- und Wartungsarbeiten für Marineschiffe in Frankreich und im Ausland sowie weitere Dienstleistungen für das Militär an. Auch Aktien der Ölkonzerne Eni aus Italien und Total aus Frankreich sind im Portfolio des ETFs enthalten.
Ansonsten hält der ETF die Aktien normaler Großunternehmen, zu den größten Positionen gehören der französische Luxuskonzern LVMH, der deutsche Softwareriese SAP und der ebenfalls in Deutschland ansässige Versicherungskonzern Allianz.
Transparenz
Anlegerinnen und Anleger können alle Aktien des ETFs auf der Internetseite des Anbieters UBS einsehen. Das Auswahlverfahren ist in den Unterlagen zum ETF sehr knapp beschrieben. Der Indexanbieter Stoxx liefert weitere Informationen zum Auswahlprinzip des abgebildeten Index. Zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, deren Aktien der ETF hält, gibt es vom ETF-Anbieter keine Angaben, die für Anlegerinnen und Anleger mit angemessenem Zeitaufwand zu recherchieren sind.
Nachhaltige Wirkung
Der ETF-Anbieter UBS übt nach eigenen Angaben Stimmrechte bei Hauptversammlungen aus und tritt in Dialog mit Unternehmen, auch zu Nachhaltigkeitsthemen. Anlegerinnen und Anleger finden mit vertretbarem Zeitaufwand aber keine konkreten Forderungen an oder Informationen zu Dialogen mit Unternehmen. Eine nachhaltige Wirkung ist daher hier nicht ausreichend nachgewiesen.
Stärken:
- Niedrige Gebühren
Schwächen:
- Sehr schwaches Auswahlverfahren
- Investitionen in Öl, Kohle, Atomkraft
- Keine Aktien von Nachhaltigkeitsvorreitern
Fazit
Ein ETF, bei dem die Buchstabenkombination ESG (Environment, Social, Governance) wie Grünwäscherei wirkt, wenn man das E betrachtet. Das Auswahlverfahren für Unternehmen könnte lascher kaum sein. Das Ergebnis sind Investitionen in Ölförderung, Kohlestrom und Atomkraft sowie diverse Dienstleistungen für das Militär. Wirklich grüne Unternehmen sind im ETF nicht vertreten. Keine Option für Anlegerinnen und Anleger, die auf Nachhaltigkeit Wert legen.
Die ECOreporter-Noten:
Finanzen: -
Nachhaltigkeit: 5,3
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Daten und Fakten
Stichtag des Tests Nachhaltigkeit: 18.1.2021
Stichtag des Tests Finanzen: 21.1.2021
Name des ETFs: UBS ETF (LU) EURO STOXX 50 ESG UCITS ETF - A DIS
ISIN: LU1971906802 / WKN: A2PGD1
Nachgebildeter Index: Euro Stoxx 50 ESG Net Return
Start des ETFs: 25.7.2019
Jährliche Gebühren: 0,15 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: ausschüttend
Fondsvolumen: 8,25 Millionen Euro (1/2021)
Internet: www.ubs.com/de
Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich