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ETF-Test: L&G Clean Water UCITS ETF
Bei diesem ETF dreht sich alles um Wasseraufbereitung und -versorgung sowie die Firmen, die damit zu tun haben. Anbieter von Mineralwasser in Flaschen sind beispielsweise nicht vertreten. Kohlebergbau und kontroverse Waffen sind ausgeschlossen. Reicht das für eine gute Nachhaltigkeitsnote?
Anbieter des ETFs ist der britische Vermögensverwalter Legal & General Investment Management (LGIM). LGIM ist Mitbegründer der Klima-Initiative „Net Zero Asset Managers“. Fondsgesellschaften versprechen hierbei allerdings erst bis zum Jahr 2050 klimaneutrale Portfolios. Sinnvoll: LGIM listet jährlich Unternehmen auf, die aus seiner Sicht beim Klimaschutz besonders hinterherhinken. Und der ETF-Anbieter schließt Investments in diese aus – dazu gehört etwa der Ölriese Exxon Mobil.
ECOreporter hat die Nachhaltigkeit und die Wertentwicklung des ETFs unter die Lupe genommen.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Finanzen/Risiko
Der ETF ist erst seit November 2019 am Markt, daher verzichtet ECOreporter auf die Vergabe einer Finanznote. Seit Auflage ist der Kurs des ETFs um 17,5 Prozent gestiegen, der weltweite Aktienindex MSCI World hat im selben Zeitraum 21,3 Prozent an Wert gewonnen. Mit 0,49 Prozent sind die jährlichen Gebühren etwas höher als bei vergleichbaren ETFs.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF bildet den Solactive Clean Water Index NTR des deutschen Index-Anbieters Solactive nach. Das Unternehmen aus Frankfurt am Main tritt dabei als Dienstleister auf und erstellt und errechnet den Index im Auftrag des ETF-Anbieters LGIM. LGM selbst legt dabei die Auswahl- und Ausschlusskriterien für Unternehmen fest, als Basis dienen Daten des Research-Unternehmens Global Water Intelligence.
Als Themen-ETF legt der ETF ausschließlich in 66 Unternehmen der internationalen Wasserindustrie an. Sie müssen mit dem Wassergeschäft bestimmte Umsätze erzielen:
- Versorger: 90 Prozent
- Technologie: 50 Prozent
- Digitalisierung: 5 Prozent
Nicht explizit ausgeschlossen, aber nicht vertreten sind Firmen, die Mineralwasser in Flaschen abfüllen.
Ausschlusskriterien
Themen-ETFs verzichten meist auf explizite Ausschlusskriterien, dieser allerdings nicht. Tabu sind hier Unternehmen, die im reinen Kohlebergbau tätig sind, an der Herstellung umstrittener Waffen mitwirken oder über einen fortlaufenden Zeitraum von drei Jahren gegen mindestens eines der grundlegenden Prinzipien des UN Global Compact verstoßen haben. Der UN Global Compact ist ein Katalog international akzeptierter Normen zu Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und Korruption.
So nachhaltig ist dieser ETF
Der ETF investiert etwa in die Baukonzerne Forterra aus Großbritannien und Aegion aus den USA. Diese produzieren Rohre, allerdings nicht nur für die Wasserwirtschaft, sondern auch speziell für Atomkraftwerke. Forterra baut zudem Bunker, Munitionslager und Gefängniszellen für das Militär.
Das ebenfalls im ETF vertretene US-Unternehmen Tetra Tech liefert Beratungs- und technische Dienstleistungen an das US-Militär. Nach Erkenntnissen der Nachhaltigkeits-Ratingagentur V.E. (früher: Vigeo Eiris) gehören dazu auch Serviceleistungen für Waffensysteme und die Nuklearindustrie.
Generell hält der ETF Aktien zahlreicher Unternehmen, die Komponenten (etwa Ventile, Pumpen und Dichtungen) für Atomkraftwerke herstellen.
Der ETF investiert jedoch auch in unbedenklichere Unternehmen, etwa den US-Versorger American Water Works oder das irische Technologieunternehmen Pentair.
Transparenz
LGIM veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien sind online umfassend dargestellt. Zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, deren Aktien der ETF hält, gibt es vom ETF-Anbieter keine Angaben, die für Anlegerinnen und Anleger mit angemessenem Zeitaufwand zu recherchieren sind.
Nachhaltige Wirkung
Anlegerinnen und Anleger können auf der LGIM-Website den jährlich erneuerten „Climate Impact Pledge“-Report herunterladen, der auch über Fragen und Forderungen an Unternehmen zu Nachhaltigkeitsthemen informiert. Über Dialoge mit Unternehmen finden sich mit vertretbarem Zeitaufwand keine Informationen.
Stärken:
- Ausschluss von Kohlebergbau
- Keine Kohle- oder Ölinvestments
- Kein Flaschenwasser
- Reporte über Stimmverhalten bei Nachhaltigkeitsfragen
Schwächen:
- Zulieferer für Militär und Nuklearindustrie im Portfolio
Fazit
Dieser ETF investiert in einer Reihe von Aktien, die Komponenten fertigen (beispielsweise spezielle Rohre) oder Dienstleistungen anbieten, welche der Versorgung mit sauberem Wasser dienen, aber auch von Militär und Nuklearindustrie genutzt werden. Mit anderen Worten: Rüstungs- und Atomenergiezulieferer sind für diesen ETF erlaubt. Das liegt auch daran, dass es nicht viele börsennotierte Unternehmen gibt, die ausschließlich Geschäfte im Bereich Wasser machen.
Der ETF-Anbieter informiert recht ausführlich darüber, wie er selbst mit der Herausforderung Nachhaltigkeit umgeht. Für Anlegerinnen und Anleger, die das Thema Wasser in ihrem Depot abbilden wollen, lohnt ein Blick auf den Pictet-Water – das ist ein Aktienfonds mit höheren Jahresgebühren, aber auch sehr solider Wertentwicklung über fünf Jahre. Den ECOreporter-Fondstest finden Sie hier.
Die ECOreporter-Noten
Finanzen: -
Nachhaltigkeit: 4,3
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Daten und Fakten
Stichtag des Tests Nachhaltigkeit: 15.1.2021
Stichtag des Tests Finanzen: 19.1.2021
Name des ETFs: L&G Clean Water UCITS ETF
ISIN: IE00BK5BC891 / WKN: A2PM52
Nachgebildeter Index: Solactive Clean Water Index NTR
Start des ETFs: 2.7.2019
Jährliche Gebühren: 0,49 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: thesaurierend
Fondsvolumen: 44 Millionen US-Dollar (1/2021)
Internet: www.fundcentres.lgim.com
Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich