Ab dem 1. August hat die Menschheit die natürlichen Ressourcen der Erde für ein Jahr aufgebraucht. / Foto: Pixabay

  Erneuerbare Energie

Earth-Overshoot-Day: Die Welt lebt auf Pump

Am morgigen Donnerstag, dem 1. August, ist Erdüberlastungstag, auf englisch Earth Overshoot Day. Ab dann lebt die Menschheit auf Ressourcen-Pump. Immerhin: Es gibt Anzeichen, dass Besserung in Sicht ist.

Der Earth Overshoot Day markiert den Zeitpunkt im Jahr, bis zu dem die Menschheit so viele Ressourcen von der Erde beansprucht hat, wie alle Ökosysteme im gesamten Jahr erneuern können. Die Menschheit lebt also derzeit so, als hätte sie 1,7 Erden zur Verfügung.

Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, wären drei Erden nötig. Bei einer Lebensweise wie in China bräuchte die Weltbevölkerung 2,4 Erden. Und würden alle Menschen so wirtschaften wie in den USA, wären 5,1 Erden nötig. Die Berechnungen stammen von der internationalen Non-Profit Organisation Global Footprint Network (GFN).

"Wendepunkt scheint erreicht zu sein"

Allerdings gibt es Anzeichen für eine Wende zum Besseren. „Jahrzehntelang hat die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendelt sie nun auf hohem Niveau. Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint. Vieles spricht dafür, dass die Überlastung bald sinkt", sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. In Deutschland war der Überlastungstag bereits Anfang Mai und damit, wie in anderen Industrienationen auch, deutlich früher.

Der weltweite Siegeszug der Erneuerbaren Energien, der Speichertechniken, der E-Mobilität und Wärmepumpen hat Germanwatch zufolge begonnen, "das fossile Geschäftsmodell zu untergraben". Allerdings müssten solche grünen Trends noch einmal stark beschleunigt werden, um irreversible Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern.

Besonders klimaschädlich ist Germanwatch zufolge der Flugverkehr. Dabei fliegt weltweit betrachtet nur eine Minderheit vergleichsweise wohlhabender Menschen. Mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung besteigen demnach nie ein Flugzeug. Und auch unter den Deutschen geben über 60 Prozent der Befragten an, dass sie nur selten oder gar nicht fliegen. Die besonders emissionsintensiven Langstreckenflüge werden lediglich von vier Prozent der Weltbevölkerung in Anspruch genommen.

„Nur ein sehr kleiner Teil der Weltbevölkerung ist mit seinem Flugverhalten für einen der großen Treiber der Klimakrise verantwortlich", schlussfolgert Jacob Rohm, Referent für klimaneutrale Mobilität bei Germanwatch. An technischen Lösungen, um das Fliegen annähernd klimaneutral zu machen, müsse "mit Hochdruck" gearbeitet werden. Vor allem aber müssten innereuropäische Flüge zügig auf die Schiene verlagert werden. Bahnfahren sei "bis zu 28-mal klimafreundlicher".

Die Kosten für die klimaneutrale Transformation des Flugsektors sollten nach Ansicht von Germanwatch die Flugunternehmen und ihre Kunden tragen. Außerdem müsse Schluss sein mit den Steuerprivilegien für den Flugverkehr. Dadurch frei werdende Mittel sollten in den Bahnverkehr investiert werden.

Maßnahmen für einen besseren Umgang mit Ressourcen

Auch vom GFN kommen Vorschläge, um den Earth Overshoot Day zu beeinflussen und nach hinten zu verschieben. Dazu gehören neben dem Ausbau Erneuerbarer Energie und einem besseren Schutz der Regenwälder etwa auch das Fördern pflanzlicher Ernährung und weniger Lebensmittelverschwendung. Mit die wichtigsten Beiträge könnten ein höherer CO2-Preis und Wirtschaftspläne wie der Green New Deal der EU leisten.

Das GFN stellt für seine Berechnung des Earth Overshoot Day zwei rechnerische Größen gegenüber: zum einen die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen. Zum anderen Wälder, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründe, die die Menschheit derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise verbraucht.

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