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Elektroauto-Aktie Fisker gewinnt 30 %
Der US-Elektroautobauer Fisker hat im letzten Quartal die Erwartungen am Finanzmarkt nicht erfüllt. Warum legt die Aktie trotzdem deutlich zu?
Analysten hatten für die Monate Oktober bis Dezember mit einem Verlust von 0,42 US-Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 2,5 Millionen Dollar gerechnet. Fisker setzte in dem Zeitraum aber nur 306.000 Dollar um und verbuchte einen Verlust von 0,54 Dollar je Aktie. Auch im Gesamtjahr blieb Fisker in den roten Zahlen: Der Nettoverlust stieg 2022 von 471 auf 547 Millionen Dollar, der Jahresumsatz betrug 342.000 Dollar.
Fisker will die nachhaltigsten Autos der Welt bauen. Reiner Elektroantrieb, vegane Inneneinrichtung (also kein Leder), viel recycelter Kunststoff, Solarzellen im Wagendach – das Konzept des im ersten Serienmodells Ocean ist ambitioniert. Gebaut wird der SUV wie geplant seit November 2022 im österreichischen Graz vom Auftragsfertiger Magna Steyr, der auch für BMW, Jaguar und Mercedes Fahrzeuge zusammenschraubt.
Bislang sind 56 Fahrzeuge produziert, jetzt soll die Serienfertigung hochgefahren werden. Fisker möchte in diesem Jahr bis zu 42.400 Oceans vom Band rollen lassen, Unternehmensangaben zufolge liegen ungefähr 65.000 Bestellungen vor. Drei weitere Fahrzeugmodelle sind in Planung, unter anderem das vergleichsweise günstige Stadtauto Pear und der Sportwagen Ronin mit einer Rekordreichweite von ungefähr 885 Kilometern.
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Für das Geschäftsjahr 2023 kalkuliert Fisker mit einer Bruttomarge von 8 bis 12 Prozent und einem „möglicherweise positiven“ Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen.
Nach Bekanntgabe der neuen Zahlen und Prognosen hat die Fisker-Aktie am gestrigen Montag knapp 30 Prozent an Wert gewonnen und ist mit einem Kurs von 6,98 Euro aus dem Tradegate-Handel gegangen. Für den Kurssprung dürfte es vor allem zwei Gründe geben.
Erstens: In der krisengeplagten Elektroauto-Startup-Branche ist es derzeit schon ein Erfolg, wenn ein Unternehmen mit seinen Vorhaben halbwegs im Zeitplan liegt. Letzte Woche waren die Börsenkurse von Nikola, Lucid und Lordstown zweistellig abgesackt, weil die Firmen ihre Auslieferungsziele nicht erreicht hatten und Lordstown wegen Qualitätsproblemen sogar die Produktion stoppen musste.
Zweitens: Im allgemeinen Abwärtssog der E-Auto-Branche hat die Fisker-Aktie seit Herbst 2021 stark an Wert verloren, im Jahresvergleich notiert sie knapp 50 Prozent im Minus. Am Freitag markierte sie mit 5,38 Euro ein neues Allzeittief, mit dem gestrigen Kursanstieg erreichte sie lediglich wieder ihr Niveau von Anfang Februar.
ECOreporter schätzt Fisker weiterhin als eines der solideren jungen Elektroauto-Unternehmen ein. Die Firma ist ordentlich finanziert – die Cash-Reserven dürften ausreichen, um die diesjährigen Ausgaben zu stemmen. Spätestens 2024 wird Fisker aber stabile Umsätze brauchen. Heißt: Die Serienfertigung muss in diesem Jahr wie geplant anlaufen. Die Aktie bleibt ein spannendes Investment für risikofreudige Anlegerinnen und Anleger.
Einen Überblick über die E-Auto-Branche finden Sie in den ECOreporter-Dossiers Tesla, BYD, Lucid: 20 Elektroauto-Aktien im Crash-Test und Junge Elektroauto-Aktien: Mit Karacho vor die Wand?
Fisker Inc.: