Das Geld aus der Kapitalmaßnahme soll in erster Linie für den Aufbau des Enapter-Campus genutzt werden / Illustration: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Enapter: Erster Teil der Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen

Der Berliner Wasserstoff-Experte Enapter hat den ersten Teil seiner am gestrigen Donnerstag angekündigten Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen – dank seines Großaktionärs. Wie Enapter mitteilte, wurden im Rahmen der Vorabplatzierung einer ersten Aktientranche wie geplant 30 Millionen Euro eingenommen.

Die Platzierung erfolgte als Privatplatzierung bei institutionellen Investoren. Wie Enapter allerdings bekannt gab, erfolgte diese "einschließlich des Backstops durch den Großaktionär". Dabei handelt es sich um den Hongkonger Finanzinvestor BluGreen Company Limited, der etwa 71,5 Prozent der Enapter-Aktien hält.

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Die Backstop-Vereinbarung mit BlueGreen sah laut Enapters gestriger Mitteilung vor, Aktien in Höhe von 15 Millionen Euro zu zeichnen, sollte das Interesse anderer Investoren am Angebot zu gering sein, um die angestrebten Einnahmen von 30 Millionen Euro zu erreichen. Dies war nun offenbar der Fall. Mit 19 Euro lag der Preis pro Aktie am unteren Ende der angestrebten Preisspanne von 19 bis 21 Euro.

BlueGreen gehört dem deutschen Unternehmer und Enapter-Co-Vorstand Sebastian-Justus Schmidt. Dieser hatte das ursprünglich italienische Unternehmen Enapter 2017 gekauft und 2020 über den Börsenmantel S&O Beteiligungen, ein sogenanntes SPAC, an die Börse gebracht. Eine nähere Erklärung zu SPACs können Sie hier lesen. S&O wurde anschließend in Enapter AG umbenannt.

Nur 20 Prozent der Aktien im Streubesitz

Das Gesamtvolumen der Kapitalerhöhung teilt sich auf zwei Tranchen auf. Der erste Teil umfasst die Tranche aus der Vorabplatzierung mit einem Bruttoerlös von 30 Millionen Euro. Ein zweiter Teil mit einem Volumen von bis zu 70 Millionen Euro ist für die Zeichnung durch strategische Investoren gedacht, mit denen sich die Enapter AG "in fortgeschrittenen Verhandlungen über Kooperationsvereinbarungen befindet". An diesem zweiten Teil der Platzierung wird BlueGreen sich nicht beteiligen.

Den bisherigen Aktionären steht laut Unternehmen die Möglichkeit offen, im Rahmen des Bezugsrechts Aktien zu zeichnen. Ein entsprechendes Angebot wird voraussichtlich im Mai erfolgen. Diese Zeichnungen reduzieren eventuell den Betrag des Backstops sowie danach den Betrag, der für strategische Investoren reserviert ist. Der Gesamtbetrag der platzierten Aktien wird daher laut Unternehmen voraussichtlich erst nach Abschluss des Bezugsangebots feststehen.

Die Enapter-Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 1,3 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 19,15 Euro (Stand: 8.4.2022, 11:45 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 2 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 23,8 Prozent an Wert verloren.

Das frische Kapital will Enapter hauptsächlich für die Finanzierung des Baus seines Enapter-Campus im nordrhein-westfälischen Saerbeck nutzen. Der Industriepark in der Nähe von Münster soll Fertigungsanlagen für die Massenproduktion von Wasserstoffanlagen (Elektrolyseuren) und umfangreiche Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen umfassen, die Bauarbeiten laufen nach Angaben des Unternehmens planmäßig. Am – auch mit öffentlichen Geldern geförderten – Enapter-Campus will Enapter ab 2023 mehr als 100.000 Elektrolyseure pro Jahr herstellen und so grünem Wasserstoff zum Durchbruch verhelfen.

Diese Pläne klingen vielversprechend. Ob sie eingehalten werden können, muss sich aber erst noch zeigen. Nach Einschätzung von ECOreporter ist die Enapter-Aktie ein hochspekulatives Investment. Zudem sind nur knapp 20 Prozent der Aktien im Streubesitz, und Kapitalerhöhungen wie die aktuelle verwässern den Wert der Aktien.

Einen Überblick über die Wasserstoff-Branche bietet das ECOreporter-Dossier Von Bloom Power bis Linde: Das sind die besten Wasserstoff-Aktien.

Enapter AG:  

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