Encavis-Aktie nach soliden Zahlen leicht im Minus

Der Hamburger Erneuerbare-Energien-Konzern Encavis hat das erste Halbjahr 2023 mit einem robusten Ergebnis abgeschlossen. Ist die ECOreporter-Favoriten-Aktie derzeit fair bewertet?

Mit einem Umsatz von 226,3 Millionen Euro nach Abzug von staatlichen Gewinnabschöpfungen konnte Encavis in der ersten Jahreshälfte das Niveau von 2022 halten. Die Solarparks des Unternehmens trugen 68 Prozent zum Gesamtumsatz bei, die Windkraftanlagen 25 Prozent. Die übrigen Erlöse stammten aus dem Bereich Solar-Dienstleistungen und aus dem Vermögensverwaltungsgeschäft. Während diese beiden kleineren Segmente höhere Umsätze erzielten, lagen die Einnahmen aus der Stromerzeugung wegen schlechterer Witterungsverhältnisse und gesunkener Strompreise unter den Vorjahreswerten.

Laut Encavis waren die geringeren Strommengen auch der Hauptgrund dafür, dass der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (operatives EBIT) von 109,8 auf 93,5 Millionen Euro zurückging. Die operative EBIT-Marge sank entsprechend von 46 auf 39 Prozent.

Unter dem Strich verdiente Encavis von Januar bis Juni ohne Berücksichtigung von rechnungslegungsbedingten Bewertungseffekten 52,6 Millionen Euro nach 56,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Positiv beeinflussten diesen operativen Gewinn ein besseres Zinsergebnis und geringere Steuern. Die Eigenkapitalquote stieg im letzten Halbjahr von 28,1 auf 32,9 Prozent.

Encavis geht weiterhin davon aus, seine Jahresziele zu erreichen: Der Umsatz soll nach Abzug von Gewinnabschöpfungen bei 440 Millionen Euro liegen, 2022 waren es 462,5 Millionen Euro. Beim operativen Gewinn kalkuliert das Management mit einem leichten Anstieg auf mehr als 0,60 Euro je Aktie.

Die neuen Zahlen entsprechen im Wesentlichen den Erwartungen der Analysten. Die Encavis-Aktie ist heute mit einem leichten Minus von 0,3 Prozent in den Tradegate-Handel gestartet, aktuell kostet sie 13,86 Euro (Stand 15.8.2023, 8:41 Uhr). Nach hohen Kursgewinnen zwischen Februar und August 2022 befindet sie sich in einer anhaltenden Korrekturphase. Im Jahresvergleich hat die Aktie 38 Prozent verloren, langfristig steht sie mit einem Plus von 125 Prozent auf Sicht von fünf Jahren gut da.

Encavis will weiter wachsen

ECOreporter sieht Encavis weiterhin zukunftssicher aufgestellt. Der solide finanzierte Konzern erzielt trotz sinkender Strompreise, gestiegener Finanzierungskosten und Gewinnabschöpfungen hohe Gewinne und baut seinen Anlagenbestand stetig aus. Ende Juli kündigte der Vorstand Investitionen von weiteren 200 Millionen Euro in neue Wind- und Solarparks an (ECOreporter berichtete hier).

Bis 2027 will Encavis seine Erzeugungskapazität von 2,1 Gigawatt auf 5,8 Gigawatt erweitern und entsprechend höhere Umsätze erzielen. Für dieses Ziel setzte das Unternehmen zuletzt die Dividende aus, um Gewinne zu reinvestieren.

Für ECOreporter bleibt die Encavis-Aktie ein gutes Langzeit-Investment. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 ist aber mit 34 trotz der Kursverluste nach wie vor hoch. Für 2024 wird das KGV bei 31 erwartet - ebenfalls kein niedriger Wert.

Risikobewusste Anlegerinnen und Anleger können nach wie vor mit einer kleinen Position einsteigen. Defensive Investoren sollten eher abwarten, ob sich die Kursverluste fortsetzen. Ein gutes Kaufniveau bei langer Halteabsicht sieht die Redaktion derzeit ab einem Kurs von etwa 12,50 Euro.

Encavis ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.

Einen Überblick über die Windbranche erhalten Sie im ECOreporter-Dossier Die besten Windaktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Encavis AG:  ISIN DE0006095003 / WKN 609500