Energiewende in Deutschland: Viele neue Solaranlagen, zu wenig Windräder

Trotz teils ungünstiger Rahmenbedingungen kommt der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland voran. 2023 legte vor allem der Solarsektor deutlich zu.

Die Gesamtleistung der installierten Erneuerbare-Energien-Anlagen stieg im letzten Jahr um 17 Gigawatt (GW) auf knapp 170 GW. Das geht aus vorläufigen Berechnungen der Bundesnetzagentur hervor. Der Zuwachs war um 12 Prozent höher als im Vorjahr.

Besonders gut entwickelte sich der Solarausbau: 14,1 GW wurden neu ans Netz angeschlossen, doppelt so viel wie im Vorjahr. Laut Bundesnetzagentur ist dies vor allem auf die Initiative von Privathaushalten zurückzuführen. In den Zahlen der Behörde sind auch 0,2 GW von etwa 260.000 registrierten Balkonanlagen enthalten. Die Agentur geht davon aus, dass noch zahlreiche weitere dieser kleinen Kraftwerke installiert, aber nicht angemeldet worden sind.

Am Jahresende 2023 betrug die installierte und registrierte Solargesamtleistung in Deutschland 81,7 GW. Damit müssen künftig jährlich 19 GW zugebaut werden, um das Ausbauziel von 215 GW für Solar im Jahr 2030 zu erreichen.

Viel Sonne, wenig Wind

Der Bestand an Windparks an Land (Onshore) stieg im letzten Jahr um 2,9 GW auf 60,9 GW. Bis 2030 soll die installierte Leistung bei 115 GW liegen. Um dieses Ziel zu erfüllen, müssen künftig jährlich 7,7 GW zugebaut werden.

2023 ging ein neuer Windpark auf See (Offshore) mit 27 Windrädern ans Netz. Der in der Ostsee liegende Park Arcadis Ost I hat ein Leistungsvermögen von 0,3 GW. Insgesamt kommen die deutschen Offshore-Windparks jetzt auf eine Kapazität von 8,5 GW.

Der Zubau der Biomasseanlagen hat sich 2023 mit 0,12 GW im Vergleich zum Vorjahr auf niedrigem Niveau verdoppelt. Den größten Anteil daran haben drei neu in Betrieb genommene Heizkraftwerke, die neben Strom auch Nutzwärme erzeugen. Damit sind in Deutschland insgesamt ungefähr 9 GW Biomasseleistung in Betrieb.

Werden 2024 mehr Windräder gebaut?

„Vor allem beim Zubau von Photovoltaik-Anlagen haben wir einen großen Schritt nach vorn gemacht. Die Zubauleistung hat sich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. „Diese Investitionen bringen die Energiewende weiter voran – Deutschland hat letztes Jahr erstmals mehr als die Hälfte des Stroms aus Erneuerbaren Energien gewonnen.“

Die jährlichen Ausbauziele werden aber dennoch insgesamt weiterhin nicht erreicht. „Beim Wind an Land sind wir noch nicht da, wo wir hin wollen“, räumt Müller ein. „Optimistisch stimmt mich aber, dass 2023 deutlich mehr Genehmigungen ergangen sind. Das wird sich in steigenden Zubauzahlen auszahlen.“

Sie wollen in Erneuerbare Energien investieren? Dann lesen Sie diese ECOreporter-Dossiers:

Die besten Windaktien – wo bietet sich ein Kauf an?

Die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann

Bis 23 % Plus: Das sind die erfolgreichsten nachhaltigen Fonds 2023