Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!

ETF-Test: iShares MSCI EM SRI UCITS ETF
Der Schwellenländer-ETF iShares MSCI EM SRI UCITS ETF investiert in 184 Unternehmen aus Ländern, die buchstäblich an der Schwelle zum Industriestaat stehen sollen. ECOreporter hat ihn im Dezember 2020 bereits einmal getestet und ihn als „mangelhaft“ bewertet. Nun erfolgt die Aktienauswahl nach strengeren Kriterien. Steht der ETF damit besser da?
Anbieter des ETFs ist iShares, eine Tochter des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock. Der Geldriese bemüht sich derzeit sehr um sein Nachhaltigkeits-Image. Aber immer noch steckt ein bedeutender Anteil der von BlackRock verwalteten Gelder in Öl-, Gas- und Kohleinvestments.
Finanzen/Risiko
Der ETF startete im Juli 2016. In den letzten zwölf Monaten gewann er 27,7 Prozent an Wert. Der konventionelle weltweite Aktienindex MSCI World legte im gleichen Zeitraum mit 32,7 Prozent etwas stärker zu. In den letzten 5 Jahren stieg der ETF um 56,9 Prozent (MSCI World: 89,2 Prozent).
Hier finden Sie bei ECOreporter einen aktuellen Überblick über die Wertentwicklung.
Die Jahresgebühr ist mit 0,25 Prozent ETF-typisch günstig. Im Vergleich zu anderen ETFs sind die Wertschwankungen durchschnittlich.
Nachhaltigkeitskonzept
Mit seinem Namen kann der ETF Anlegerinnen und Anlegern Rätsel aufgeben: iShares MSCI EM SRI UCITS ETF USD. „EM“ steht dabei für „Emerging Markets“, das sind die Schwellenländer. Zu ihnen zählen etwa Malaysia, Südafrika, Mexiko und – merkwürdigerweise – auch China und Südkorea. Das Kürzel "SRI" steht für "Socially Responsible Investment", frei übersetzt: "nachhaltiges Investieren".
Der ETF legt nach dem "Best-in-Class"-Verfahren in zwei Schritten an. Zunächst müssen alle betrachteten Unternehmen bei einer ESG-Bewertung eine bestimmte Mindestnote aufweisen, um für den ETF in Frage zu kommen. ESG steht für die Kriterien Ökologie (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Unter den verbliebenen Unternehmen wird dann in jeder Branche das nachhaltigste Viertel ausgewählt. Beim ersten Test war noch die bessere Hälfte zugelassen.
Der ETF bildet so einen Aktienindex des US-Finanzdienstleisters MSCI ab. Bewertung und Auswahl der Unternehmen stammen ebenfalls von MSCI.
Ausschlusskriterien
Der ETF schließt Unternehmen aus, die mindestens 5 Prozent ihres Umsatzes mit Alkohol, Pornografie, Glücksspiel, Gentechnik, Atomkraft oder der Produktion von Waffen, militärisch wie zivil, erzielen. Vollständig tabu sind Tabakhersteller sowie Unternehmen mit jedweder Verbindung zu geächteten Waffen (etwa Streumunition oder ABC-Waffen) oder Nuklearwaffen.
Für Unternehmen, die Kraftwerkskohle, Öl und Gas fördern oder daraus Energie erzeugen, gelten laut Unterlagen zum ETF „erweiterte Umweltmerkmale“. Was das konkret heißt, können Anlegerinnen und Anleger beim Indexanbieter MSCI lesen: Für Geschäfte mit fossilen Brennstoffen, sei es Förderung oder Energieerzeugung, gilt eine Umsatzschwelle von 5 Prozent. Kein Ausschluss gilt etwa für Unternehmen, die Öl und Gas transportieren oder verarbeiten.
Wie nachhaltig ist dieser ETF?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Der ETF investiert etwa in die Holdings Ultrapar Participações und Cosan aus Brasilien sowie Fomento Económico Mexicano Sociedad Anónima (FEMSA) aus Mexiko. Ultrapar fördert über Tochtergesellschaften Öl und Erdgas, dem Geschäftsbericht zufolge liegt der Umsatz der Aktivitäten unter der kritischen Schwelle von 5 Prozent. Cosan und FEMSA (im Hauptgeschäft ebenfalls wenig nachhaltig als Coca-Cola-Abfüller aktiv) betreiben Tankstellennetze.
Ebenfalls im ETF vertreten ist der Öl- und Gashändler Woqod aus Katar. Die malaysischen Mischkonzerne Sime Darby und Hap Seng sahen sich in der Vergangenheit Vorwürfen ausgesetzt, Regenwald für Palmöl-Plantagen abzuholzen. Die Konzerne bestreiten dies.
Nicht mehr im Aktienpaket des ETFs enthalten ist der im ersten Test noch vertretene Kohlestromerzeuger Enel Chile.
Der ETF investiert überwiegend in konventionelle Unternehmen, darunter etwa mehrere Länder-Ableger des britischen Konsumgüterherstellers Unilever und des umstrittenen schweizerischen Lebensmittelkonzerns Nestlé. Explizit nachhaltige Unternehmen sind etwa die Erneuerbare-Energien-Konzerne Sungrow und Xinjiang Goldwind aus China.
Zu den zehn größten Positionen des ETFs gehören der Halbleiter-Hersteller Taiwan Semiconductor, der Versicherer Ping An Insurance aus China und der Konsumgüterkonzern Hindustan Unilever aus Indien.
Transparenz
Der Anbieter iShares veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien sind dort knapp dargestellt. Der Indexanbieter MSCI liefert weitere Informationen zum Auswahlprinzip des abgebildeten Index. Zur Nachhaltigkeit der Aktien im ETF finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs mit vertretbarem Zeitaufwand keine Informationen.
Nachhaltige Wirkung
BlackRock als Mutter von iShares übt nach eigenen Angaben Stimmrechte bei Hauptversammlungen aus und tritt in Dialog mit Unternehmen, auch zu Nachhaltigkeitsthemen. Anlegerinnen und Anleger finden mit vertretbarem Zeitaufwand aber keine konkreten Forderungen an Unternehmen oder Informationen zu Dialogen. Eine nachhaltige Wirkung ist daher hier nicht ausreichend nachgewiesen.
Stärken:
- Günstige Gebühren
- Keine Investments in Kohle und Atomkraft
Schwächen:
- Sehr konventionelle Aktienauswahl
- Kein kompletter Ausschluss fossiler Brennstoffe
- Investments in Öl und Erdgas
Fazit
Weiterhin gilt: Ein sehr konventioneller ETF, der insgesamt wenig nachhaltig ausgerichtet ist. Allerdings ist das Abschneiden diesmal deutlich besser als beim ersten Test. Anlegerinnen und Anleger, die bei Schwellenländern an Investments gegen Armut denken, sind bei einem Mikrofinanzfonds deutlich besser aufgehoben. Wer hellgrün vom Wirtschaftswachstum in Schwellenländern profitieren möchte, kann in diesem ETF aber ein lohnendes Investment sehen. Die Wertentwicklung ist mäßig.
Die ECOreporter-Noten:
Finanzen: 3,2
Nachhaltigkeit: 3,7
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Daten und Fakten
Stichtag des Tests Nachhaltigkeit: 13.10.2021
Stichtag des Tests Finanzen: 18.10.2021
Name des ETFs: iShares MSCI EM SRI UCITS ETF
ISIN: IE00BYVJRP78 / WKN: A2AFCZ
Nachgebildeter Index: MSCI EM SRI Select Reduced Fossil Fuel Index
Start des ETFs: 11.7.2016
Jährliche Gebühren: 0,25 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: thesaurierend
Fondsvolumen: 3,1 Milliarden US-Dollar (10/2021)
Internet: www.ishares.com/de
Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich