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ETF-Test: Amundi Index MSCI EMU SRI - UCITS ETF DR (C)
Ein ETF, der sich bei seinen nachhaltigen Investments ganz auf die Eurozone konzentrieren will. Wie grün ist der Amundi Index MSCI EMU SRI, wie streng ist die Aktienauswahl? Der ECOreporter-ETF-Test hat die Antworten.
Anbieter des ETFs ist der französische Vermögensverwalter Amundi, der 2010 als Gemeinschaftsunternehmen der französischen Großbanken Crédit Agricole und Société Générale gegründet wurde. Die Crédit Agricole hält nach wie vor die Mehrheit an dem Unternehmen, das mit der Übernahme des ebenfalls französischen Konkurrenten Lyxor 2021 zum zweitgrößten ETF-Anbieters Europas aufstieg. Amundi investiert Kundengelder auch in Öl, Kohle und Rüstung.
Finanzen / Risiko
Der ETF wurde im März 2020 aufgelegt. Da er damit noch keine drei Jahre am Markt ist, erhält er keine Finanznote.
Hier finden Sie den aktuellen Kurs des ETFs bei ECOreporter und Details zur Wertentwicklung.
Die Jahresgebühren sind mit 0,18 Prozent etwas günstiger als bei vergleichbaren ETFs.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF investiert in 56 Aktien von großen und mittelgroßen Unternehmen aus Industrieländern der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (englisch: Economic and Monetary Union, EMU), also der Eurozone.
Für die Auswahl der Aktien wendet der ETF ein „Best-in-Class“-Verfahren in zwei Schritten an. Zunächst müssen alle Unternehmen bei einer ESG-Bewertung eine Mindestnote aufweisen, um für den ETF in Frage zu kommen. ESG steht für die Kriterien Ökologie (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Unter den verbliebenen Unternehmen wird dann in jeder Branche das nachhaltigste Viertel ausgewählt.
Der ETF bildet einen Aktienindex des US-Finanzdienstleisters MSCI ab. Bewertung und Auswahl der Unternehmen stammen ebenfalls von MSCI.
Ausschlusskriterien
Der ETF schließt Unternehmen vollständig aus, die Geld verdienen mit Fertigung oder Vertrieb von Nuklearwaffen oder geächteten Waffen (etwa Streumunition oder Chemiewaffen) oder die Tabakprodukte herstellen. Auch der Abbau von Thermalkohle und die Öl- und Gasförderung sind tabu.
Eine Umsatzschwelle von 5 Prozent gilt für die Herstellung von Alkohol, Pornografie und militärischen Waffen, den Verkauf von Tabakprodukten, Glücksspielangebote und den Handel mit gentechnisch modifiziertem Saatgut oder Lebensmitteln, die Gentechnik enthalten.
Die Stromerzeugung aus Atomkraft oder Kohle ist erlaubt, wenn der Anteil dieses Geschäfts am Gesamtumsatz des Unternehmens unter 5 Prozent bleibt. Bei der Energieerzeugung aus Öl und Gas liegt die Umsatzgrenze sogar erst bei 30 Prozent.
Wie nachhaltig ist dieser ETF?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Der ETF investiert in den finnischen Ölkonzern und Bio-Kraftstoff-Hersteller Neste sowie die Erdgas-Verteiler Enagas aus Spanien und Snam aus Italien. Da keines der Unternehmen selbst Öl oder Gas fördert, verstoßen Investments in diese Firmen nicht gegen die Kriterien des ETFs.
Mehrere im ETF vertretene Unternehmen (Schneider Electric, CNH Industrial, Akzo Nobel) sind im begrenzten Maße als Zulieferer für Militär und Nuklearindustrie tätig und liefern etwa Elektrotechnik, Spezialbeschichtungen oder Software.
Das Aktienpaket des ETFs enthält auch diverse Unternehmen, die eine gute Nachhaltigkeitsbilanz aufweisen, etwa den österreichischen Wasserkraftexperten Verbund, die Deutsche Post DHL Group aus Bonn oder den Walldorfer IT-Riesen SAP.
Insgesamt ist die Aktienauswahl sehr konventionell. Zu den zehn größten Positionen des ETFs gehören neben der Deutschen Post und SAP etwa die Versicherungskonzerne Allianz aus München und Axa aus Frankreich, der Herzogenauracher Sportartikelhersteller Adidas und die italienische Bank Intesa Sanpaolo.
Mit knapp 22,5 Prozent stellt der Finanzsektor die meisten Unternehmen im ETF, bei den Ländern dominieren Deutschland und Frankreich mit 30 beziehungsweise 29 Prozent. Da alle Unternehmen aus der EU stammen, können Anlegerinnen und Anleger sichergehen, nur in Unternehmen aus Ländern ohne Todesstrafe zu investieren.
Transparenz
Der Anbieter veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien werden online von Amundi knapp dargestellt. Der Indexanbieter MSCI liefert weitere Informationen zum Auswahlprinzip des abgebildeten Index. Zur Nachhaltigkeit der Aktien im ETF finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs mit vertretbarem Zeitaufwand keine Informationen.
Nachhaltige Wirkung
Amundi übt nach eigenen Angaben Stimmrechte bei Hauptversammlungen aus und tritt in Dialog mit Unternehmen, auch zu Nachhaltigkeitsthemen. Anlegerinnen und Anleger finden mit vertretbarem Zeitaufwand aber keine konkreten Forderungen an Unternehmen oder Informationen zu Dialogen. Eine nachhaltige Wirkung ist daher hier nicht ausreichend nachgewiesen.
Stärken
- Sehr günstige Gebühren
- Viele Investments mit guter Nachhaltigkeitsbilanz
- Keine Investments in Erdöl-, Gas- und Kohleförderung
Schwächen
- Nicht sehr breit aufgestellter ETF
- Investments in Öl- und Erdgasgeschäfte
- Ausschlusskriterien mit vielen Schlupflöchern
Fazit
Ein hellgrüner ETF mit Fokus auf der Eurozone. Obwohl konventionell ausgerichtet, kann er eine Option für Anlegerinnen und Anleger ohne sehr strenge Ansprüche sein, wenn sie etwa Investments in Staaten mit Todesstrafe vermeiden möchten.
ECOreporter-Noten:
Finanzen: --
Nachhaltigkeit: 3,7
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Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Daten und Fakten
Stichtag des Tests: 2.2.2022
Name des ETFs: Amundi Index MSCI EMU SRI - UCITS ETF DR (C)
ISIN: LU2109787635 / WKN: A2PZDC
Nachgebildeter Index: MSCI EMU SRI Filtered ex Fossil Fuel Index
Start des ETFs: 10.3.2020
Jährliche Gebühren: 0,18 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: thesaurierend
Fondsvolumen: 95,5 Millionen Euro (2/2022)
Internet: www.amundietf.de
Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich
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