Ist der L&G Clean Energy eine gute Möglichkeit für Investments in Grüne Energie?

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ETF-Test: L&G Clean Energy ETF

Weltweite Investments in saubere Energie möchte der L&G Clean Energy ETF ermöglichen. ECOreporter hat sich genau angesehen, wie klimafreundlich das Aktienpaket tatsächlich ist.

Anbieter des ETFs ist der britische Vermögensverwalter Legal & General Investment Management (LGIM). LGIM ist Mitbegründer der Klima-Initiative „Net Zero Asset Managers“. Fondsgesellschaften versprechen hier, ihre Portfolios klimaneutral aufzustellen. Der Haken an diesem Versprechen: Die Fondsanbieter räumen sich selbst eine Frist bis zum Jahr 2050 ein. Bleibt zu hoffen, dass es dann sowieso nur noch klimaneutrale Investments gibt – und dass das Klima dann noch zu retten ist.

Sinnvoll: LGIM listet jährlich Unternehmen auf, die beim Klimaschutz besonders hinterherhinken. Investments in diese Unternehmen schließt die Fondsgesellschaft aus. So steht etwa der Ölriese Exxon Mobil für LGIM und damit auch für diesen ETF auf der Ausschlussliste.

Finanzen/Risiko

Der ETF startete im November 2020. Da er damit noch keine drei Jahre am Markt ist, vergibt ECOreporter keine Finanznote.

Hier finden Sie den aktuellen Kurs des ETFs bei ECOreporter und Details zur Wertentwicklung

Die jährlichen Gebühren sind mit 0,49 Prozent für einen nachhaltigen ETF hoch. ECOreporter empfiehlt eine Mindestanlagedauer von sieben, besser zehn Jahren.

Nachhaltigkeitskonzept

Der ETF investiert in 62 mittlere und große Unternehmen weltweit. Diese müssen „aktiv in der Wertschöpfungskette der sauberen Energiewirtschaft tätig“ und Zulieferer, Projektierer oder Stromerzeuger sein.

Allerdings werden keine detaillierten Ansprüche an Umsatzschwellen gestellt, um etwa Mischkonzerne auszuschließen, die tatsächlich nur zu einem kleinen Teil im Bereich Erneuerbare Energien engagiert sind. Ergänzende Ausschlusskriterien sollen Investments in kontroversen Geschäftsbereichen vermeiden.

Der ETF bildet einen Index des Frankfurter Index-Anbieters Solactive nach. Solactive erstellt diesen im Auftrag des ETF-Anbieters L&G und wählt die Aktien nach von L&G festgelegten Kriterien aus.

Ausschlusskriterien

Der ETF schließt Unternehmen vollständig aus, die geächtete Waffen (etwa Streumunition und Landminen, nicht aber Nuklearwaffen) anbieten oder die drei Jahre in Folge Komponenten des UN Global Compact verletzt haben. Außerdem sind Unternehmen tabu, wenn sie mindestens 20 Prozent ihrer Umsätze mit Kohlebergbau, Kohleverstromung oder Ölsand-Förderung machen.

Wie nachhaltig ist dieser ETF?

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Der ETF investiert etwa in den französischen Energieversorger Engie, den deutschen Versorger E.on und den japanischen Industriekonzern Mitsubishi Corporation. Alle drei betreiben Kohlekraftwerke. Engie und E.on erzeugen außerdem Nuklearstrom, ebenso die Versorger NextEra Energy aus den USA, Iberdrola aus Spanien und Centrica aus Großbritannien. Die letzten drei sind allerdings früh aus der Kohle ausgestiegen und setzen konsequent auf den Ausbau Erneuerbarer Energie.

Als fragwürdig können Anlegerinnen und Anleger auch Investments in Ingenieursfirmen ansehen, die auf Technik für die Öl- und Gasförderung spezialisiert sind, wie Subsea 7 aus Luxemburg, Worley aus Australien oder Fugro aus den Niederlanden.

Im Aktienpaket des ETFs außerdem enthalten sind die beiden japanischen Industriekonzerne Sumitomo Heavy Industries und Mitsubishi Electric, die auch als Waffenhersteller tätig sind. Sumimoto produziert Maschinengewehre, Mitsubishi Electric Kampfschiffe, -jets und Helikopter, außerdem baut das Unternehmen in Lizenz den US-Raketenwerfer Patriot für die japanischen Selbstverteidigungskräfte und produziert Raketen dafür.

Der ETF investiert auch in zahlreiche kerngrüne Unternehmen wie die ECOreporter-Aktien-Favoriten Vestas, Encavis und SolarEdge. Allerdings ist das von einem ETF mit Fokus auf Erneuerbare Energien auch zu erwarten. Gerade angesichts des schmalen Aktienportfolios von nur 62 Titeln gibt es aber viele Unternehmen, die auch fragwürdige Geschäftsbereiche haben.

Transparenz

LGIM veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien sind online knapp zusammengefasst. Weiterführende Informationen finden Anlegerinnen und Anleger beim Index-Anbieter. Zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, deren Aktien der ETF hält, gibt es in den Produktunterlagen keine Angaben.

Nachhaltige Wirkung

Anlegerinnen und Anleger können auf der LGIM-Website den jährlich erneuerten „Climate Impact Pledge“-Report herunterladen, der zumindest knapp über Fragen und Forderungen an Unternehmen zu Nachhaltigkeitsthemen informiert. Zu Dialogen mit Unternehmen finden Anlegerinnen und Anleger keine Informationen.

Stärken:

  • Viele grüne Unternehmen im Aktienpaket

Schwächen

  • Für einen ETF hohe Gebühren
  • Schwaches Auswahlverfahren
  • Lückenhafte Ausschlusskriterien
  • Investments in Kohle
  • Investments in Atomkraft
  • Viele Unternehmen mit kritischen Geschäftsbereichen

    Fazit

    Ein ETF, der sich auf saubere Energie konzentrieren will, dessen schwache Auswahlkriterien aber letztlich viele Unternehmen im Aktienpaket erlauben, die Geschäfte mit fossilen Energien machen. Anlegerinnen und Anleger finden am Markt bessere Alternativen für ein Investment in einen sauberen Energie-ETF.

    Die ECOreporter-Noten:

    Finanzen: -

    Nachhaltigkeit: 5,0

    Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.

    Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.

    Ausschlusskriterien

    Ausschlusskriterien ohne Umsatzschwelle:

    • Herstellung geächteter Waffen
    • Verstöße gegen den UN Global Compact für drei Jahre

    Ausschlusskriterien mit Umsatzschwelle:

    • Kohlebergbau (20%)
    • Kohleverstromung (20%)
    • Förderung Ölsande (20%)

    Daten und Fakten

    Stichtag des Tests : 7.7.2022

    Name des ETFs: L&G Clean Energy UCITS ETF

    ISIN: IE00BK5BCH80 / WKN: A2QFEN

    Nachgebildeter Index: Solactive Clean Energy Index NTR

    Start des ETFs: 11.11.2020

    Jährliche Gebühren: 0,49 % (Gesamtkosten)

    Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)

    Ertragsverwendung: thesaurierend

    Fondsvolumen: 178,7 Millionen US-Dollar (7/2022)

    Internet: www.fundcentres.lgim.com/de

    Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich

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