Fonds / ETF, ETF-Test

Im Test: UmweltBank ETF - Global SDG Focus – der erste ETF mit ECOreporter-Nachhaltigkeitssiegel

Die UmweltBank aus Nürnberg bietet den bislang nachhaltigsten breit gestreuten ETF an. Der UmweltBank ETF - Global SDG Focus wird nach strengen Kriterien zusammengestellt und baut seinen Aktienbestand stetig weiter aus. ECOreporter hat den ETF neu geprüft.

Die UmweltBank ist ein ECOreporter-Aktien-Favorit aus der Kategorie Grüne Spezialwerte. Die Bank setzt sich für ökologische Projekte ein und fördert den Umweltschutz, Investments etwa in fossile Energie oder Rüstung sind tabu. Dafür finanziert die UmweltBank beispielsweise Projekte in den Bereichen Sonnenenergie und Windkraft, Niedrigenergie-Bauweise oder ökologische Landwirtschaft.

Finanzen/Risiko

Der ETF startete am 11. Juli 2024. ECOreporter vergibt erst eine Finanznote, wenn ein ETF mindestens 3 Jahre am Markt ist. Die Jahresgebühren liegen mit 0,8 Prozent über dem Niveau vergleichbarer ETFs, sind im Vergleich mit aktiv gemanagten Fonds aber günstig. ECOreporter empfiehlt eine Haltedauer von mindestens fünf, besser sieben Jahren.

Nachhaltigkeitskonzept

Der UmweltBank ETF - Global SDG Focus bildet den Solactive UmweltBank Global Investable Universe SDG PAB Index nach, den der Frankfurter Dienstleister Solactive nach den Vorgaben der UmweltBank erstellt. Der ETF investiert aktuell in 218 Unternehmen - doppelt so viele wie noch vor einigen Monaten. Mit wachsendem ETF-Volumen will die UmweltBank immer mehr Aktien aus dem Index kaufen, der über 1.100 kleine, mittelgroße und große Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern enthält. Die Nachhaltigkeitsbewertungen der Firmen im Index stammen von der Nachhaltigkeits-Ratingagentur ISS ESG, einer Tochter der Deutschen Börse.

Der ETF legt in drei Schritten nach einem Best-in-Class-Verfahren an. Zunächst werden Aktien auf Basis von Ausschlusskriterien gefiltert. Im zweiten Schritt prüft Solactive die Unternehmen darauf, ob sie einen positiven Beitrag zu den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) leisten. Laut Anbieter werden "nur Unternehmen, die Umsätze mit Services oder Produkten machen, welche diese Ziele unterstützen, in den Index aufgenommen".

Als einige der wichtigsten Nachhaltigkeitsziele nennt die UmweltBank „Gesundheit und Wohlergehen“, „bezahlbare saubere Energie“, „weniger Ungleichheit“, „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ und „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Unternehmen benötigen einen bestimmten SDG-Score, um in den ETF aufgenommen zu werden.

Zuletzt muss die CO2-Intensität aller Aktien im ETF um die Hälfte niedriger sein als die des nicht nachhaltigen Ausgangsuniversums (Solactive GBS Global Investable Universe). Und die CO2-Intensität des ETFs muss jedes Jahr zudem um 7 Prozent sinken.

Ausschlusskriterien

Der ETF wendet eine Vielzahl von Ausschlüssen ohne Toleranzschwellen an. Komplett tabu sind beispielsweise Unternehmen, die an Geschäften jedweder Art mit Waffen, Kohle, der Förderung und Verstromung von Öl und Gas, Ölraffination, Gentechnik in der Landwirtschaft oder gefährlichen Pestiziden beteiligt sind oder gegen den UN Global Compact verstoßen, also etwa Menschen- und Arbeitsrechte grob verletzen.

Auch alle Geschäftsbeziehungen mit der Atomindustrie sind untersagt, also nicht nur mit Stromproduzenten, sondern auch mit Unternehmen, die Komponenten und Dienstleistungen für Atomkraftwerke anbieten. Ebenso ausgeschlossen sind Massentierhaltung, Fischzucht in Aquakulturen, Pelzhandel, die Produktion von Alkohol oder Pornografie. Eine vollständige Liste der Ausschlusskriterien finden Sie weiter unten.

So nachhaltig sind die Aktien in diesem ETF

Der ETF enthält zahlreiche kerngrüne Investments wie die Erneuerbare-Energien-Konzerne Enphase Energy, First Solar oder Vestas. Auch unter den konventionelleren Unternehmen des ETFs finden sich diverse ECOreporter-Favoriten-Aktien, beispielsweise Geberit, American Water Works und Brambles. Mit 59 Prozent stammt der größte Teil der Aktien aus den USA, mit weitem Abstand folgen auf Platz zwei japanische Papiere mit knapp 9 Prozent.

Stören können sich nachhaltige Anlegerinnen und Anleger an einigen chinesischen Unternehmen wie den Immobilienkonzernen Longfor Properties und China Vanke. Auf eine entsprechende Anfrage von ECOreporter teilte die UmweltBank mit, man habe bei diesen Aktien "einen wesentlich höheren SDG-Gesamtscore als Bedingung zur Inklusion in unseren Index festgelegt". Diese Kriterien würden auch dazu führen, dass in Schwellenländern etwa 94 Prozent aller Unternehmen ausgeschlossen werden, gegenüber 83 Prozent in Industrienationen.

ECOreporter hat den kompletten Aktienbestand überprüft: Zum Testzeitpunkt verstößt kein Unternehmen gegen die Anlagerichtlinien des ETFs.

Transparenz

Nachhaltigkeitsansatz und Ausschlusskriterien werden auf der Seite der UmweltBank ausführlich beschrieben. Auch eine Liste aller Aktienpositionen des ETFs ist öffentlich einsehbar. Aktuell gibt es auf der UmweltBank-Website noch keine Informationen zur Nachhaltigkeit der einzelnen Unternehmen, in die der ETF investiert. Entsprechende Angaben will die Bank aber in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen.

Nachhaltige Wirkung

Die UmweltBank nimmt ihre Stimmrechte auf Hauptversammlungen grundsätzlich wahr - bei dem ETF soll dies über einen Stimmrechtsdienstleister geschehen. Die UmweltBank will auch ihr Stimmverhalten veröffentlichen und investierte Unternehmen bei Nachhaltigkeitsproblemen kontaktieren.

Stärken

  • Strenge Auswahlkriterien
  • Viele grüne Investments
  • Hohe Transparenz

Schwächen

  • Keine


Fazit

Ein breit aufgestellter ETF, bei dem Anlegerinnen und Anleger praktisch keine Kompromisse machen müssen: Die UmweltBank zeigt, dass ein grünes Basisinvestment mit strengen Auswahlkriterien über einen ETF möglich ist. Finanziell lässt der UmweltBank-ETF sich noch nicht bewerten, bei der Nachhaltigkeit überzeugt er.

Die ECOreporter-Noten:

Finanzen: --

Nachhaltigkeit: 1,7

Details zum Benotungssystem von ECOreporter erfahren Sie hier.

Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.

Der UmweltBank ETF gehört er zu den nachhaltigsten von ECOreporter geprüften Fonds und ETFs. Weil er in allen Nachhaltigkeitsbereichen überzeugen kann, trägt er als bislang einziger ETF das ECOreporter-Nachhaltigkeitssiegel (eine Liste aller Siegelträger finden Sie hier).

Ausschlusskriterien

Ausschlusskriterien ohne Umsatzschwelle:

  • Geächtete Waffen
  • Nuklearwaffen
  • Konventionelle Waffen/Rüstung
  • Kohle
  • Förderung und Stromerzeugung Öl/Gas
  • Ölraffination
  • Gentechnik in der Landwirtschaft
  • Giftige Pestizide
  • Stromerzeugung Atomkraft
  • Dienstleistungen Atomkraft
  • Massentierhaltung/Fischzucht
  • Pelze
  • Tierversuche für Kosmetik
  • Negativer Einfluss auf UN-Nachhaltigkeitsziele
  • Herstellung Tabakprodukte
  • Herstellung Pornografie
  • Produktion nicht-medizinisches Cannabis
  • Verstöße gegen den UN Global Compact

Ausschlusskriterien mit Umsatzschwelle:

  • Vertrieb/Dienstleistungen Öl und Gas (1%)
  • Vertrieb/Dienstleistungen Tabakprodukte (2%)
  • Vertrieb Pornografie (2%)
  • Produktion/Vertrieb Alkohol (2%)
  • Vertrieb/Dienstleistungen nicht-medizinisches Cannabis (2%)

Daten und Fakten

Stichtag des Tests: 3.4.2025

Name des ETFs: UmweltBank UCITS ETF - Global SDG Focus

ISIN: LU2679277744 / WKN: A3EV2A

Nachgebildeter Index: Solactive UmweltBank Global Investable Universe SDG PAB Index NTR

Börsenstart des ETFs: 11.7.2024

Jährliche Gebühren: 0,80% (Gesamtkosten)

Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)

Ertragsverwendung: thesaurierend

Fondsvolumen: 45 Millionen Euro (4/2025)

Internet: www.umweltbank.de

Risiko: Totalverlust unwahrscheinlich, Teilverluste möglich

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