Windkraftanlage von Green City. Zwei Konzernunternehmen haben Insolvenz angemeldet. Werden weitere folgen? / Foto: Green City

  Anleihen / AIF, Wachhund

Green City AG und GCE Kraftwerkspark I GmbH stellen Insolvenzanträge

Die Sanierung der Green City AG ist vorerst gescheitert. Die Muttergesellschaft des angeschlagenen Münchener Green City-Konzerns hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Gleiches gilt für das Konzernunternehmen GCE Kraftwerkspark I GmbH. Bei drei weiteren Green City-Töchtern hat sich die finanzielle Situation weiter verschlechtert.

Erst vor vier Tagen hatte die Konzernleitung auf einer außerordentlichen Hauptversammlung mitgeteilt, man befinde sich in Verhandlungen mit einem möglichen Investor und werde ein Restrukturierungskonzept vorstellen, sobald die Gespräche weiter fortgeschritten seien (ECOreporter berichtete hier). Heute (24.1.2022) stellte die Green City AG beim Amtsgericht München einen Insolvenzantrag – „aufgrund von drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung“, wie es in einer Meldung des Unternehmens heißt. Man habe „die bereits weit fortgeschrittenen Gespräche mit Investoren“ nicht erfolgreich abschließen können.

Darlehen konnten nicht fristgerecht zurückgezahlt werden

Insolvent gemeldet hat sich auch die Green City-Tochter GCE Kraftwerkspark I GmbH. Laut Konzernleitung ist es zu Verzögerungen beim Verkauf von Anlagen des Unternehmens gekommen. Deshalb habe man Darlehen nicht „im gesteckten Zeitrahmen“ zurückzahlen können.

Mindestens drei weitere Firmen der Green City-Gruppe stecken derzeit in finanziellen Schwierigkeiten (ECOreporter berichtete unter anderem hier). Bereits im Dezember hatte Green City mitgeteilt, die Green City Energy Kraftwerkspark II GmbH & Co. KG, die Green City Energy Kraftwerkspark III GmbH & Co. KG und die Green City Solarimpuls I GmbH & Co. KG seien insolvenzgefährdet.

Komplexe Konzernstruktur erhöht Insolvenzrisiken

Bei diesen drei Unternehmen haben sich die bestehenden Krisen durch den Insolvenzantrag der Green City AG eigenen Angaben zufolge "verschärft". Aus heute veröffentlichten Pflichtmitteilungen geht hervor, dass die AG den Unternehmen folgende Beträge schuldet: 5,4 Millionen Euro (Solarimplus I), 6,0 Millionen Euro (Kraftwerkspark II), 3,8 Millionen Euro (Kraftwerkspark III). Diese Forderungen seien nicht mehr "werthaltig", heißt es in den Mitteilungen.

Auf mögliche Interessenskonflikte wegen Verflechtungen innerhalb des Green City-Konzerns hatte ECOreporter unter anderem hier hingewiesen.

Die börsennotierten Anleihen des Konzerns waren zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzt und haben danach stark an Kurswert verloren (mehr dazu können Sie hier lesen). Die vier an der Börse München gelisteten Anleihen notierten zuletzt nur noch bei 17 bis 60 Prozent ihres Nominalwertes (Stand 21.1.2021, 13:00 Uhr).

"Kein Indiz für wirtschaftliche Probleme"

ECOreporter hatte im Juli 2021 unter der Überschrift „Müssen sich Anleger Sorgen machen?“ ein Interview mit dem damaligen Green City-Finanzvorstand Frank Wolf geführt. Anlass waren ungewöhnlich niedrige Börsenkurse einiger der jetzt betroffenen Anleihen.

Auf die bilanzielle Überschuldung der Kraftwerkspark III GmbH & Co. KG und der Green City Solarimpuls I GmbH & Co. KG im Geschäftsjahr 2018 angesprochen, erklärte Wolf in dem Interview: „Die plan- und prognosegemäßen Veräußerungen der Projektgesellschaften zum Ende der Anleihelaufzeiten werden zu Erträgen führen. Auf Basis unserer aktuellen Planungen wird hieraus auch auf der Ertragsseite ein Komplettüberschuss entstehen, sodass sich das sich aufbauende negative Eigenkapital wieder ausgleichen wird. Insoweit ist die zwischenzeitliche negative Entwicklung des Eigenkapitals kein Indiz für wirtschaftliche Probleme der Dachgesellschaften, sondern konzeptionsbedingt.“

Das komplette Interview mit Wolf können Sie hier lesen.

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