Hylea produziert in Bolivien Paranüsse. In der Corona-Krise ist das Unternehmen in Schieflage geraten. / Foto: Pixabay

  Anleihen / AIF, Wachhund

Hylea: Gläubigerversammlung bestellt gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger

Der Paranuss-Produzent Hylea hat seine zweite Gläubigerversammlung im Zusammenhang mit seiner Anleihe 2017/2022 durchgeführt. Alle vorgesehenen Beschlüsse konnten gefasst werden. An der finanziellen Situation des in Luxemburg ansässigen Unternehmens ändert sich dadurch aber erst einmal nichts.

Die Gläubigerversammlung bestimmte den Rechtsanwalt Dr. Gustav Meyer zu Schwabedissen zum gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger und stattete ihn mit den notwendigen Vollmachten zur Ausübung seines Amtes aus. Beschlüsse zur Änderung von Zins und Laufzeit der Anleihe wurden wie bereits im Vorfeld angekündigt nicht gefasst.

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Hylea hatte die zum 1. Juni 2021 fällig gewordenen Zinsen seiner Anleihe 2017/22 nicht auszahlen können und versuchte Ende Juni vergeblich, die Anleihebedingungen zu ändern. Der Zinssatz sollte von 7,25 auf 4,25 Prozent herabgesetzt und die Laufzeit um sieben Jahre bis 2029 verlängert werden. Auf der dazu einberufenen Gläubigerversammlung konnte ein entsprechender Beschluss aber nicht gefasst werden, weil weniger als 50 Prozent des Anleihekapitals vertreten waren. Damit war die Versammlung nicht beschlussfähig.

Auf der zweiten, gestern in Frankfurt am Main durchgeführten Gläubigerversammlung ließ Hylea nicht über konkrete Veränderungen der Anleihebedingungen abstimmen. Zur Begründung hieß es im Vorfeld, man könne „nicht gewährleisten, die unter den derart geänderten Anleihebedingungen geschuldeten Zahlungen tatsächlich künftig leisten zu können“. Gestern teilte das Unternehmen zu seiner aktuellen Situation mit: „Die Hylea Group benötigt für eine erfolgreiche Restrukturierung unverändert die Zufuhr externen Kapitals. Verhandlungen hierzu finden parallel statt.“

Die Anleihe 2017/22 läuft nach bisherigem Stand noch bis zum 1. Dezember 2022. Hylea hatte das Emissionsvolumen im Januar 2020 von 25 auf 35 Millionen Euro aufgestockt. Die Anleihe hat seit Anfang 2020 stark an Wert verloren. Aktuell notiert sie an der Börse Frankfurt nur noch bei 14,0 Prozent ihres Nennbetrags (Stand 28.9.2021, 12:02 Uhr).

Hylea hatte Anfang September schwache Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 gemeldet (ECOreporter berichtete hier). Aufgrund der Corona-Pandemie, aber auch politischer Verwerfungen in Bolivien seien die Lieferketten für Paranüsse zeitweise zusammengebrochen und die Verkaufspreise um knapp 40 Prozent gesunken, teilte das Unternehmen mit.

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Anleihe Hylea Group 2017/2022: ISIN DE000A19S801 / WKN A19S80

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