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Anleihen / AIF, Crowd-Investment, Crowd-Test
Im Check: Crowdinvesting von E.M.E. mit bis zu 9 % Zins plus Bonus
Die E.M.E. Development GmbH entwickelt Energiekonzepte für energieintensive mittelständische Betriebe. Um den Geschäftsausbau zu finanzieren, bietet das Unternehmen über die Plattform rockets.investments ab 100 Euro Nachrangdarlehen an. Deren Zinssatz beträgt 8 Prozent pro Jahr plus Frühzeichnerbonus und umsatzabhängigem Bonuszins. Die Mindestlaufzeit beträgt rund 4,5 Jahre. Wieso könnte die Gesellschafterstruktur die tatsächliche Laufzeit beeinflussen? Wie hoch ist das Risiko für Anlegerinnen und Anleger?
Anbieterin und Emittentin der Nachrangdarlehen ist die die E.M.E. Development GmbH aus Rottach-Egern am Südufer des Tegernsees in Bayern. Das Unternehmen wurde laut Handelsregister 2015 als E.M.E. Management UG (haftungsbeschränkt) in Tegernsee (am Ostufer des Tegernsees) gegründet. 2016 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH, 2020 wurde die Verlegung des Sitzes nach Rottach-Egern beschlossen. Die Emittentin ist Teil der E.M.E. Firmengruppe. E.M.E. steht für „Energy Meets Efficiency“.
Die Emittentin entwickelt laut Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB, Stand: 6.7.2023) für energieintensive mittelständische Betriebe individuelle Energiekonzepte, die den Energieverbrauch in den Bereichen Wärme, Strom und Kälte sowie Prozessenergie senken und die autarke Erzeugung von Energie durch erneuerbare und effiziente Prozesse und Technologien erheblich steigern sollen.
Wohin fließt das eingeworbene Kapital?
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Die Emittentin erbringt die operative Dienstleistung der ganzheitlichen Energieoptimierung in Betrieben laut VIB seit Dezember 2021. Sie verfügt nach eigenen Angaben bereits über eine entsprechende Vertriebsorganisation, die durch die Hinzunahme von neuem Personal und externen Dienstleistern entsprechend skaliert werden könne. Potenzielle Betriebe werden laut VIB laufend über eine externe Marketing- und Vertriebsagentur zur Vereinbarung eines ersten Video-Calls telefonisch und per Mail angesprochen. Zudem empfehlen laut VIB einerseits selbständig tätige E.M.E. Energy Consultants und andererseits zwei größere Finanzvertriebsgesellschaften ihren mittelständischen Kunden persönlich, telefonisch sowie per Mail die Kooperation mit der Emittentin.
Das Emissionsvolumen des Nachrangdarlehensangebots mit der Bezeichnung „EME #2“ beträgt 1,25 Millionen Euro. Für den Fall der Vollplatzierung betragen die maximalen Kosten (insbesondere Vertriebsprovisionen) der Emittentin laut VIB in der Mindestlaufzeit rund 180.000 Euro. Die sich daraus ergebenden Nettoeinnahmen von bis zu rund 1,07 Millionen Euro will E.M.E. Development laut VIB zu rund 32 Prozent für den internen Personalausbau verwenden. An einer Textstelle im VIB wird statt „Personalausbau“ der Begriff „Personalabbau“ verwendet, offenbar ein Fehler. Rund 63 Prozent der Nettoeinnahmen plant die Emittentin laut VIB in die Erbringung von Personaltätigkeiten durch externe Dienstleister zu investieren.
E.M.E. Development kann nach eigenen Angaben durch den Ausbau des Personals bzw. die Ausgliederung gewisser Tätigkeitsbereiche eine größere Anzahl von Kunden ansprechen und mehr Projekte umsetzen. Dadurch sollen höhere Umsätze erzielt werden.
Laufzeit und Zins
Der Nachrangdarlehensvertrag kann laut VIB erstmals zum 31. Dezember 2027 unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von drei Monaten von der Anlegerin/dem Anleger oder der Emittentin ordentlich gekündigt werden (Mindestlaufzeit). Danach ist jeweils zum Ende eines Jahres eine Kündigung möglich.
Zudem hat die Emittentin ein Sonderkündigungsrecht für den Fall, dass mindestens 20 Prozent der Geschäftsanteile an Dritte veräußert werden. Gemäß der im Handelsregister verfügbaren Gesellschafterliste (vom 24.6.2020) halten Markus Stromenger (79,5 Prozent) und Ralf Schmiedgen (20,5 Prozent) das Stammkapital der Emittentin. Ralf Schmiedgen (Jahrgang 1966) und Markus Stromenger (Jahrgang 1967) bilden auch die Geschäftsführung des Unternehmens.
Die Vorfälligkeitsentschädigung bei einer Sonderkündigung beträgt laut VIB 0,99 Prozent pro vollem Monat für die nicht eingehaltene Mindestlaufzeit des Nachrangdarlehensvertrages auf die jeweilige Zeichnungssumme der Anlegerin oder des Anlegers.
Der Zinssatz der Nachrangdarlehen beträgt 8,0 Prozent pro Jahr. Bei einer Investition innerhalb der ersten 14 Tage des öffentlichen Angebots erhöht sich der Zinssatz auf 9,0 Prozent pro Jahr. Zudem ist ein umsatzabhängiger jährlicher Bonuszins möglich. Dieser Bonuszins wird fällig für jedes Wirtschaftsjahr, in dem der Nettoumsatz 1 Million Euro übersteigt. Beispiel laut VIB: Bei einem Jahresnettoumsatz von 2 Millionen Euro beträgt der umsatzabhängige Bonuszins 1,0 Prozent, bei einem Jahresnettoumsatz von 4,5 Millionen Euro sind es 3,5 Prozent.
Der für die Berechnung des Bonuszinses heranzuziehende Jahresnettoumsatz im jeweiligen Wirtschaftsjahr ist laut VIB dem Jahresabschluss des vorhergehenden Wirtschaftsjahres zu entnehmen. Der Jahresabschluss der Emittentin für ihr Geschäftsjahr 2022 ist noch nicht im Unternehmensregister offengelegt (Stand: 2.8.2023).
Hohe Risiken
Bei der Vermögensanlage handelt sich um partiarische Nachrangdarlehen mit vorinsolvenzlicher Durchsetzungssperre. Im Fall einer Insolvenz sind die Zahlungsansprüche der Anlegerinnen und Anleger nachrangig. Ferner verpflichtet sich laut VIB die Anlegerin oder der Anleger, Ansprüche auf Zahlung der Zinsen und Rückzahlung des Nachrangdarlehens solange und soweit nicht geltend zu machen, wie die teilweise oder vollständige Erfüllung dieser Ansprüche aus dem Nachrangdarlehen zu einer Überschuldung oder (drohenden) Zahlungsunfähigkeit der Emittentin führen würde. Die vorinsolvenzliche Durchsetzungssperre kann zu einer dauerhaften Nichterfüllung der Ansprüche aus den Nachrangdarlehen führen.
Die Emittentin hat laut VIB bislang keinen Jahresabschluss im Bundesanzeiger bzw. Unternehmensregister offengelegt. Der Jahresabschluss zum 31. Dezember 2021 wurde im Unternehmensregister hinterlegt und kann kostenpflichtig abgerufen werden. Der Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 ist im Unternehmensregister weder hinterlegt noch offengelegt. Laut VIB kann der „auf Grundlage des letzten aufgestellten Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2022 zu berechnende Verschuldungsgrad der Emittentin nicht angegeben werden, zumal die Emittentin über ein negatives Eigenkapital verfügt“.
Die Auszahlung sämtlicher Zinsen und Bonuszinsen sowie die Rückzahlung des Nachrangdarlehens hängen laut VIB von der Geschäftsentwicklung der Emittentin und der Entwicklung des Marktes für ganzheitliche Energieoptimierung ab. Markt-Einflussgrößen sind laut VIB unter anderem die Nachfrage von mittelständischen Betrieben und die Energiepreise.
Für Anlegerinnen und Anleger bestehen erhebliche Risiken, dass sie ihr eingesetztes Kapital teilweise oder vollständig verlieren.