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Aktientipps, Nachhaltige Aktien
Importzoll in den USA: So wirkt er auf Solar-Aktien
Solar-Aktien haben unterschiedlich auf die in den USA verhängten Importzölle reagiert. Einige profitieren, andere haben zu kämpfen.
95 Prozent der in den USA verwendeten Solarmodule werden aus Ländern wie Malaysia und Südkorea importiert, berichtet unter anderem die "New York Times". Das war der Grund für einige US-Hersteller, eine Petition einzubringen - und Strafzölle zu fordern.
Allen voran argumentierten Suniva und SolarWorld Americas, dass Billigimporte die amerikanische Herstellung von Solarzellen und -modulen in den letzten Jahren dezimiert habe. Ende Januar führte US-Präsident Donald Trump dann Zölle ein, um die verbleibenden Solarfabriken des Landes zu schützen.
Aber wie erging es den Aktien seitdem?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
US-Aktien - wer profitiert, wer nicht?
Der größte US-Solarhersteller First Solar hat die Importzölle mit unterstützt. Das Unternehmen dürfte ein Profiteur der Sanktionen sein. Denn First Solar produziert zwar hauptsächlich in Asien, nutzt aber für die Herstellung seiner Solarmodule eine spezielle Technologie. Dabei wird Cadmiumtellurid verwendet - und nicht wie meist üblich kristallines Silizium.
Weil es Handelsbarrieren auf Silizium-Produkte gibt, ist First Solar mit seiner Dünnschichtzellen-Produktion nicht betroffen. In diesem Jahr will der Hersteller bis zu 3 Gigawatt seiner Produkte ausliefern. Das sind rund 200 Megawatt mehr, als First Solar vor der Einführung des Importzolls erwartet hatte.
Im Tradegate kostete die Aktie gestern (7.3.) rund 54,1 Euro - auf Jahressicht ein Plus von fast 73 Prozent. Zum Vergleich: Der sogenannte Solaraktienindex PPVX legte im selben Zeitraum nur 11,95 Prozent zu. Er enthält 30 Unternehmen, die mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes mit Solarenergie machen.
First Solar Inc.: ISIN: / WKN A0LEKM
Anders der US-SolarkonzernSunPower, der Solarprodukte herstellt, Photovoltaikanlagen plant, errichtet und betreibt. Es verwendet dafür auf Silizium-Basis produzierte Module. Diese werden überwiegend in Fabriken in Malaysia, Mexiko und den Philippinen produziert. Strafzölle oder andere Handelsbarrieren können dem Unternehmen also schaden.
SunPower will außerdem bald seine Solarmodule auf Basis multikristalliner Zellen produzieren - und die kommen aus China. Die Strafzölle dürften die SunPower-Pläne gefährden. Nach eigenen Angaben spürt das Unternehmen schon jetzt erste negative Folgen. Es muss Stellen abbauen und sich restrukturieren, also Kosten einsparen.
CEO Tom Werner schätzte, dass der Einfuhrzoll das Unternehmen Umsatzeinnahmen zwischen 50 und 100 Millionen US-Dollar kosten könnte.
Entsprechend geht es der Aktie aktuell nicht sehr gut, der Kurs lag gestern bei 5,7 Euro: ein Minus von 19 Prozent auf Sicht von einem Jahr. Vor der Einführung der Strafzölle notierte die Aktie zwischenzeitlich über der 7-Euro-Marke.
SunPower Corp: ISIN / WKN A1JNM7
Ein Installateur von Sunrun bei der Arbeit.
Nicht nur große Solar-Projekte sind betroffen. Der Importzoll soll Kritikern zufolge auch Solaranlagen für Privatleute und Kommunen teurer machen - und die Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom in einigen US-Bundesstaaten gefährden. Darunter dürften auch die Projektierer Sunrun und Vivint Solar leiden.
Sunrun aus Kalifornien ist auf Dachsolaranlagen auf Privathäusern spezialisiert, die das Unternehmen den Kunden vorfinanziert. Diese stottern das Investment danach durch monatliche Zahlungen an Sunrun ab. Auch Vivint Solar erwirtschaftet seine Erlöse über langlaufende Leasingverträge mit den Kunden.
Im Fall von Sunrun sind die Anleger offenbar noch zuversichtlich - die Aktie erlitt nach den verhängten Handelsbarrieren keinen Einbruch. Sie wurde im Tradegate gestern für 5,9 Euro gehandelt, auf Sicht eines Jahres legt der Kurs über 22 Prozent zu.
Vivint Solar hat sich weniger gut entwickelt, die Aktie notiert auf Jahressicht im Minus (fast -18 Prozent) und kostete gestern an der Börse Stuttgart 2,3 Euro.
Vivint Solars CEO David Bywater hatte die Einfuhrzölle strikt abgelehnt: "Die Solarbranche ist ein Wirtschaftsmotor, der heute laut dem Solar Energy Industry Association mehr als 260.000 amerikanische Arbeiter beschäftigt", sagte Bywater. Zölle und staatliche Eingriffe würden der Solarindustrie schaden und Jobs kosten.
Sunrun Inc.: ISIN US86771W1053 / WKN A14V1T
Vivint Solar Inc.: ISIN / WKN A12AWB
Wenn sich Solar-Projekte durch die Handelsbarrieren verzögern oder nicht zustande kommen, hat das auch Auswirkungen auf die Zulieferer, die zum Beispiel Wechselrichter, Überwachungssysteme oder Batteriespeicher für Photovoltaik-Anlagen beisteuern. Ein solches Unternehmen ist Enphase Energy.
Der Aktie haben die Einfuhrzölle aber bisher nichts anhaben können - der Kurs ist bis auf kleinere Rücksetzer im Aufwärtstrend, und das seit einem Jahr (plus 142 Prozent). Im Tradegate notierte das Papier gestern bei 3,1 Euro.
Enphase Energy, Inc. ISIN / WKN A1JC82
In dieser Liste finden Sie die aktuellen Kurse aller Solar-Aktien: