Infineon sieht seine Versorgung mit wichtigen Chipmaterialien gesichert. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Infineon: Keine Probleme nach Chinas Exportbeschränkungen?

Deutschlands größer Chipkonzern Infineon erwartet nach Chinas Ankündigung von Exportbeschränkungen für Gallium und Germanium keine Beeinträchtigung der Produktion. "Derzeit sehen wir keine größeren Auswirkungen auf die Materialversorgung, die unsere Produktionskapazitäten beeinträchtigen würden", sagte eine Sprecherin des Unternehmens aus Neubiberg bei München.

Gallium und Germanium sind wichtige Metalle für die Produktion von Halbleitern. Zusammen mit mehr als drei Dutzend verwandter Materialien werden sie ab 1. August nicht näher spezifizierten Exportkontrollen unterworfen, wie das Handelsministerium in Peking am Montag mitgeteilt hatte.

Wie ECOreporter die Infineon-Aktie aktuell einschätzt und wieso der Handelsstreit zwischen China und vor allem den USA auch Bedeutung etwa für den Chiphersteller Taiwan Semiconductor hat, lesen Sie im Premium-Bereich.

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"Infineon verfolgt eine Multi-Sourcing-Strategie, die Lieferanten in verschiedenen Regionen umfasst", so die Infineon-Sprecherin. "Generell beobachtet das Beschaffungsteam von Infineon, das für die Sicherung der Rohstoffversorgung zuständig ist, die Entwicklungen kontinuierlich."

Das chinesische Handelsministerium begründet die Ausfuhrkontrollen mit dem Schutz der nationalen Sicherheit und nationaler Interessen. Die Ankündigung erfolgte, nachdem die Niederlande am Freitag neue Exportkontrollen für moderne Maschinen zur Herstellung von Mikrochips verhängt hatten.

USA könnten Halbleiter-Sanktionen ausweiten

Bereits im Oktober hatten die USA aufgrund von Sicherheitsbedenken neue Sanktionen in der Chipindustrie erlassen. Zuletzt gab es außerdem Berichte, dass die Vereinigten Staaten planen, ihre Ausfuhrverbote bei Spezialchips für Künstliche Intelligenz auszuweiten. Damit soll deren militärische Nutzung durch China unterbunden werden.

Die Infineon-Aktie kostet im Xetra-Handel aktuell 36,77 Euro und ist damit 1,7 Prozent im Minus zum Vortag (Stand: 5.7.2023, 9:06 Uhr). Im Monatsvergleich notiert die Aktie 2,4 Prozent im Plus, auf Jahressicht hat sie 74,7 Prozent an Wert gewonnen.

China kann etwa KI-Chips noch nicht selbst herstellen. Allerdings werden in der Volksrepublik Rohstoffe gewonnen, die dafür benötigt werden, wie beispielsweise Gallium und Germanium. In dem Handelsstreit insbesondere mit den USA ist eine Entspannung aktuell nicht abzusehen, im Gegenteil.

Das erhöht auch den Druck gerade auf den großen taiwanesischen Chip-Auftragsfertiger TSMC. Das chinesische Regime betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und droht seit Jahren damit, die Armee einzusetzen, um die Insel "zurückzuerobern". Ein solcher Einmarsch hätte mittlerweile auch eine wichtige wirtschaftliche Komponente, denn Taiwan und insbesondere TSMC besitzen bei Halbleiter-Technologie die Kompetenzen, die in China noch fehlen.

Infineon will in den nächsten Jahren weiter wachsen und plant unter anderem den Bau einer 5 Milliarden Euro teuren Fabrik in Dresden. Zudem übernimmt der Konzern für 830 Millionen US-Dollar das auf Galliumnitrid-Halbleiter für die Automobilbranche spezialisierte kanadische Unternehmen GaN Systems. Bis Ende 2023 möchte Infineon zudem eigene Aktien im Wert von bis zu 9 Milliarden Euro zurückkaufen.

Nach Einschätzung von ECOreporter ist Infineon solide und zukunftssicher aufgestellt. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 für 2023 ist die Aktie derzeit zwar kein Schnäppchen, aber auch nicht zu teuer für einen Einstieg.

Lesen Sie auch: Nachhaltige Halbleiter-Aktien: Bis 770 % Plus in fünf Jahren

Infineon Technologies AG:  ISIN DE0006231004 / WKN 623100

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