Die Infineon-Aktie knickt nach einem längeren Aufwärtstrend ein. Bieten sich jetzt Kaufgelegenheiten? / Foto: Infineon

  Nachhaltige Aktien

Infineon verunsichert Anleger, Aktie verliert 10 %

Deutschlands größter Chip-Konzern Infineon hat solide Geschäftszahlen veröffentlicht. Warum gibt die Aktie trotzdem nach?

Das Unternehmen aus Neubiberg bei München setzte im dritten Quartal seines aktuellen Geschäftsjahres (April bis Juni) knapp 4,1 Milliarden Euro um. Das ist fast genauso viel wie im zweiten Quartal und 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der ungünstige Wechselkurs des US-Dollars verhinderte ein noch stärkeres Wachstum.

"Wir haben uns im abgelaufenen Quartal gut behauptet, wobei die Entwicklung am Halbleitermarkt weiterhin ein gemischtes Bild mit Licht und Schatten zeigt", sagte Vorstandschef Jochen Hanebeck bei der Vorstellung der Zahlen. "Einerseits sorgen Elektromobilität und Erneuerbare Energien sowie die damit verbundenen Anwendungsbereiche für stabil hohe Nachfrage. Andererseits ist der Bedarf zum Beispiel für Consumer-Anwendungen wie PCs und Smartphones nach wie vor gering."

Jahresprognose bestätigt

Der operative Gewinn legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 44 Prozent auf knapp 1 Milliarde Euro zu, der Nettogewinn stieg um 61 Prozent auf 831 Millionen Euro. Infineon bleibt robust finanziert: Ende Juni standen Vermögenswerten von 26,8 Milliarden Euro Verbindlichkeiten in Höhe von 10,8 Milliarden Euro gegenüber.

Das Management kalkuliert für das laufende vierte Quartal mit einem Umsatz von etwa 4 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2022/23 soll der Umsatz wie bislang prognostiziert bei ungefähr 16,2 Milliarden Euro liegen.

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Trotz der soliden Quartalszahlen hat die Infineon-Aktie heute im Tradegate-Handel 10,4 Prozent verloren, aktuell kostet sie 34,45 Euro (Stand 3.8.2023, 10:21 Uhr). Analysten stören sich daran, dass die Gewinnmarge aus dem Tagesgeschäft in den letzten Monaten etwas zurückgegangen ist und sich laut Unternehmen auch im aktuellen Quartal leicht negativ entwickeln wird.

Hinzu kommen Befürchtungen, der heute bekannt gegebene Ausbau der Siliziumkarbid-Chipfabrik in Malaysia könnte bis auf Weiteres die Konzerngewinne schmälern. Infineon will für die Erweiterung in den nächsten fünf Jahren bis zu 5 Milliarden Euro ausgeben.

Nachdem sich die Infineon-Aktie seit Herbst 2022 sehr gut entwickelt hat, nehmen Investoren die aktuellen Zahlen und Pläne des Unternehmens offenbar zum Anlass, auszusteigen und Kursgewinne mitzunehmen. Im Jahresvergleich hat die Aktie 46 Prozent zugelegt, auf fünf Jahre gesehen notiert sie 78 Prozent im Plus.

ECOreporter sieht bei Infineon weiter Potenzial. Der Konzern wirtschaftet mit Weitsicht und dürfte in den nächsten Jahren auch von politischer Unterstützung für die europäische Chip-Branche profitieren. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 17 für das Geschäftsjahr 2022/23 ist die Aktie nicht teuer. Langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger können den heutigen Kursrückgang nutzen, um mit einer kleinen Position einzusteigen.

Lesen Sie auch unser Dossier Nachhaltige Halbleiter-Aktien: Bis 770 % Plus in fünf Jahren.

Infineon Technologies AG:   ISIN DE0006231004 / WKN 623100

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