Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Kann Sono Motors das Anlegergeld zurückzahlen?
Knapp 44 Millionen Euro haben ungefähr 21.000 Menschen dem Münchner Unternehmen Sono Motors zur Verfügung gestellt, um die Produktion des Solarautos Sion vorzufinanzieren. Mittlerweile ist das Autoprojekt gescheitert, und es drohen Rechtsstreitigkeiten.
Nach Recherchen der Magazine „Capital“ und „Finance Forward“ hat Sono Motors bislang nur 1,7 Millionen Euro der Anzahlungen zurücküberwiesen. Laut „Capital“ soll Sono zudem Kundinnen und Kunden gebeten haben, auf einen Teil ihres Geldes zu verzichten oder einer Rückzahlung in Raten bis 2025 zuzustimmen.
Schwierigkeiten könnte Sono zudem wegen seiner Finanzierungsmethoden bekommen. Dem „Capital“ zufolge sehen mehrere befragte Juristen in dem Anzahlungsmodell einen Verstoß gegen das Kreditwesengesetz, weil die AGBs keinen unmittelbaren Anspruch auf ein Auto, also keine konkrete Gegenleistung für das geliehene Geld garantierten.
„Aus meiner Sicht handelt es sich hier um ein erlaubnispflichtiges Bankgeschäft“, sagte der Rechtsanwalt Andreas Walter von der Frankfurter Wirtschaftskanzlei Schalast dem Magazin. Mit Reservierung im klassischen Sinne habe das Modell nichts zu tun. „Mich würde es nicht wundern, wenn sich mit dem Fall unter verschiedensten Gesichtspunkten noch Strafgerichte befassen werden“, so Walter weiter.
BaFin sieht keinen Gesetzesverstoß
Für erlaubnispflichtige Bankgeschäfte braucht es in Deutschland eine Genehmigung der Finanzaufsicht BaFin. Die Behörde teilte dem „Capital“ auf Anfrage mit, bislang lägen keine Hinweise auf solche Geschäfte von Sono vor.
Auch das Unternehmen sieht bei sich kein Fehlverhalten. „Wir wollten mit Sion-Reservierungen keine Anlageoption oder ein Renditeprojekt anbieten“, teilte ein Sono-Sprecher mit. Man plane, alle Anzahlungen zurückzuzahlen. 800.000 Euro befänden sich derzeit im Rückstau.
Die Aktie der Sono-Muttergesellschaft Sono Group kostet aktuell im Tradegate-Handel 0,26 Euro (17.4.2023, 10:48 Uhr). Seit klar ist, dass Sono das Solarelektroauto Sion nicht bauen wird, gibt die bereits zuvor stark gefallene Aktie weiter nach. Auf Jahressicht hat sie fast 94 Prozent eingebüßt.
Bei Sono besteht Insolvenzgefahr. Mehr dazu können Sie hier lesen. ECOreporter rät seit dem Börsenstart von einem Einstieg in die Aktie ab.
Einen Überblick über die Elektroauto-Branche finden Sie in unseren Dossiers Tesla, BYD, Lucid: 20 Elektroauto-Aktien im Crash-Test und Junge Elektroauto-Aktien: Mit Karacho vor die Wand?
Sono Group N.V.: