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Nachhaltige Aktien, Anleihen / AIF
Kapitalerhöhung der solarcomplex AG – Strategiewechsel bei Genussscheinen
Die Bestandsaktionäre der solarcomplex AG haben die Kapitalerhöhung des Unternehmens von rund 7 Millionen Euro vollständig gezeichnet. Das Bezugsrecht endete am 15. Dezember. Mit dem Kapital plant solarcomplex, insbesondere neue Solar- und Wärmenetzprojekte zu realisieren. Wie hat sich die Aktie entwickelt? Das Unternehmen aus der Bodenseeregion hat in den vergangenen Jahren auch Genussrechte und Genussscheine angeboten. Diesbezüglich haben Vorstand und Aufsichtsrat einen Strategiewechsel beschlossen.
Mit der Kapitalerhöhung erhöht sich das Eigenkapital der solarcomplex AG von rund 18 auf rund 25 Millionen Euro. Die Erhöhung des Eigenkapitals wurde nach Angaben des Unternehmens notwendig, um das unmittelbar anstehende Wachstum des Unternehmens in Form einer vollen Projektpipeline umsetzen zu können.
„7 Millionen Euro in nur vier Monaten, das ist ein eindrücklicher Vertrauensbeweis unserer Aktionäre, welche ihr Bezugsrecht komplett ausgeschöpft haben“, so solarcomplex-Vorstand Bene Müller. „Und es ist auch ein Auftrag. Was machen wir mit dem „frischen Geld“? Es wird sinnvoll und werthaltig investiert, z.B. als Eigenkapitalanteil fürs Wärmenetz Häusern und den Solarpark Münsingen und weitere geplante Projekte in 2022 und 2023. Da neben Eigenkapital immer auch Fremdkapital in Form zinsgünstiger Darlehen eingesetzt wird, haben wir Spielraum für neue Projekte in einer Größenordnung von 30 bis 40 Millionen Euro. Da kommen wir in der regionalen Energiewende wieder einen guten Schritt voran.“
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solarcomplex hat nach eigenen Angaben Solarparks an sieben Standorten mit zusammen rund 33 Megawatt (MW) in der konkreten Ausführungsplanung und im B(ebauungs)-Plan-Verfahren. Darüber hinaus sind den Angaben nach etliche Standorte mit weiteren rund 40 bis 60 MW in der Vorplanung (Stand: 18.11.2021). solarcomplex hat bislang neben regenerativen Wärmenetzen in 18 Gemeinden auch über 50 MW Solarkraftwerke als Dach- und Freilandanlagen realisiert. Das Investitionsvolumen aller Projekte liegt bei über 200 Millionen Euro.
Aktienkurs und Dividende
Seit der Gründung im Jahr 2000 ist die Zahl der Gesellschafter von 20 auf über 1.000 gestiegen. Einen beherrschenden Aktionär gibt es nach Angaben der AG nicht. Neben vielen Privatpersonen sind demnach etliche kleine und mittlere Unternehmen aus der Region beteiligt, auch Stadtwerke. Die solarcomplex AG ist nicht börsennotiert. Das Unternehmen betreibt eine Aktienplattform, auf der aktuelle Angebote von Aktionären eingestellt sind. Bei Kaufinteresse können Anlegerinnen und Anleger direkt mit den Verkäufern in Kontakt treten.
Bei der beendeten Kapitalerhöhung war der Ausgabekurs im Rahmen des Bezugsrechts für Alt-Aktionäre auf 2,55 Euro festgelegt worden. In 2021 wurden laut solarcomplex bisher (Stand: 19.12.2021) knapp 350.000 Aktien gehandelt, zu Kursen zwischen 2,40 und 2,75 Euro. In 2020 waren es den Angaben nach 392.720 Aktien zu Preisen zwischen 2,29 und 2,50 Euro. Bei der AG-Gründung 2007 betrug der Aktienkurs 1,90 Euro.
Der Mindesterwerb für Kaufinteressenten beträgt 1.000 Aktien. Seit 2004 hat die solarcomplex AG jedes Jahr Gewinne ausgewiesen, die angestrebte Dividende von 4 Prozent auf den Nennwert der Aktie wurde in den meisten Jahren erreicht.
Positive Prognose für 2021 und 2022
Auch für das Geschäftsjahr 2020 wurde eine Dividende von 4 Prozent beschlossen. Das Unternehmen erwirtschaftete 2020 einen Jahresüberschuss von 624.000 Euro (Vorjahr: 311.000 Euro). Der Jahresüberschuss liegt über den Erwartungen von Vorstand und Aufsichtsrat. 2020 erzielte solarcomplex laut Jahresabschluss Umsatzerlöse von 17,7 Millionen Euro (Vorjahr: 13,6 Millionen EUR).
Im Lagebericht der solarcomplex AG, der beim Jahresabschluss 2020 enthalten ist, heißt es: „Die Entwicklungsmöglichkeiten in den Geschäftsbereichen Sonne, Wind und Wärme sind für die Zukunft positiver als Ende 2019 zu erwarten. Unter Abwägung von Chancen und Risiken ist die solarcomplex AG gut aufgestellt und betriebswirtschaftlich in stabilem Fahrwasser. Unter Berücksichtigung der externen Faktoren werden sich die Zukunftsaussichten eher verbessern als verschlechtern.“
Im Prognosebericht (Stand: 28.5.2021) wird weiter ausgeführt: „Nach dem positiven Abschluss des Geschäftsjahres 2020 dürfen wir auch für das neue Geschäftsjahr von einer weiteren Steigerung der Umsätze ausgehen. Für das Geschäftsjahr 2021 und 2022 erwartet die Geschäftsführung gemäß Unternehmensplanung und langfristiger Gewinnerwartung der Aktionäre jeweils ein positives Jahresergebnis von rund 0,5 Millionen Euro.“
Bankkapital statt Genussscheinkapital
Mit der Kapitalerhöhung möchte die solarcomplex AG laut Hauptversammlungs-Präsentation auch Genussrechts- und Genussscheinkapital ablösen. 2020 haben sich die Verbindlichkeiten der solarcomplex AG bei Banken von rund 20,2 Millionen Euro auf rund 25,3 Millionen Euro erhöht.
Beides hat nach Unternehmensangaben auch damit zu tun, dass Vorstand und Aufsichtsrat beim Genussrechts- und Genussscheinkapital einen Strategiewechsel beschlossen haben. im Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020 wird dieser näher erklärt: „ Die mit 4 Prozent bzw. 3 Prozent relativ hoch verzinsten Tranchen aus Zeiten mit einem generell höheren Zinsniveau
werden konsequent und vertragskonform nach Ablauf der Mindestlaufzeit gekündigt und zurückgezahlt. Für die Rückzahlung wurden unter anderem auch Bankdarlehen zu wesentlich günstigeren Zinskonditionen aufgenommen, was den Kapitaldienst dauerhaft senkt. Die solarcomplex AG will auch weiterhin ökologische Geldanlagen anbieten, allerdings sollen Chancen und Risiken in einem marktüblichen Verhältnis stehen. In Zeiten eines faktischen Nullzinses für Guthaben sind hohe Positivzinsen, faktisch ohne Risiko, insbesondere auch gegenüber den über 1.000 Aktionären des Unternehmens nicht zu vermitteln. Die zuletzt ausgegebene Tranche mit einer Verzinsung von 2,5 Prozent ist komplett gezeichnet und wird zunächst nicht gekündigt.“
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15.01.25
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