Fonds und ETFs unterlagen in den letzten Wochen starken Kursschwankungen. / Foto: Pixabay

  Fonds / ETF

Leserfrage: Wie sicher sind meine ETFs und Fonds in der Corona-Krise und danach?

“Ich halte eine Handvoll nachhaltige ETFs und Fonds in meinem Wertpapierdepot. Die Kurse sind in den vergangenen Wochen stark gefallen. Können meine ETF- und Fondsanlagen theoretisch komplett ausfallen? Was passiert mit meinen Investments in einer möglichen Rezession?“ (Thomas K.)

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ETFs und Fonds sind offene Publikumsfonds. ETF steht für Exchange Traded Fund (börsengehandelter Fonds). ETFs bilden einen bestimmten Wertpapier-Index nach. Fonds hingegen werden von einem Fondsmanager betreut und verwaltet. Dieser sorgt für die Auswahl der Unternehmen oder Investments. Branchenkenner nennen sie auch "aktiv gemanagte Fonds“.

ETFs und aktiv gemanagte Fonds sind immer sogenanntes Sondervermögen: Das Geld der Anleger gehört nicht der Gesellschaft, die es verwaltet. Auch im Fall einer Insolvenz des Anbieters bleibt das Vermögen für die Anleger in der Regel vollständig erhalten. Es kann aber durch Kursschwankungen erheblich an Wert verlieren. Ein Totalverlust ist allerdings in den meisten Fällen unwahrscheinlich, denn Aktien sind Sachwerte.  

Besonderheit bei ETFs

ETFs gibt es in verschiedenen Variationen: Neben vollständig investierenden, physischen ETFs gibt es noch synthetische, sogenannte Swap-ETFs. Bei diesen "künstlichen“ Indexfonds werden Tauschgeschäfte mit einer Gegenpartei vereinbart, meist mit einer Bank. Der Geschäftspartner zahlt dem ETF die Indexrendite inklusive aller Dividendenzahlungen. Im Austausch erhält er dafür eine Gebühr und die eventuelle Rendite des Wertpapierkorbs. Der ETF selbst hat also keine Aktien gekauft. Der Swap selbst wird besichert, in der Regel mit Anleihen guter Bonität.

Was passiert, wenn die Bank pleitegeht?

Ist der Swap-Partner zahlungsunfähig oder hat gar keine oder nur wertlose Aktien und Anleihen im Korb, werden die Aktien und Anleihen verkauft, um den Swap-Wert auszugleichen. Wenn jedoch die Bank als Swap-Partner und die als Sicherheiten gehaltenen Anleihen gleichzeitig ausfallen, besteht ein Ausfallrisiko (mehr zur Sicherheit von ETFs erfahren Sie hier).

Fazit: ETFs und Fonds sind eine gute Möglichkeit, an der Wertentwicklung von börsennotierten Unternehmen und Anleihen oder anderen Wertpapieren teilzunehmen. Für ETFs und aktiv gemanagte Fonds spricht, dass sie immer Sondervermögen sind: Das Geld der Anleger gehört nicht der Gesellschaft, die es verwaltet. Im Fall einer Insolvenz des Anbieters bleibt das Vermögen also unangetastet.

Im Vergleich zu aktiv gemanagten nachhaltigen Fonds ist die Nachhaltigkeit von ETFs aber in der Regel schlechter. ETFs betreiben weder ein eigenes Nachhaltigkeits-Research noch wählen sie Titel selbst nach ausführlicher Prüfung aus, da sie sich strikt an einen vorgegebenen Index halten. Auch versuchte Einflussnahme auf Unternehmensentscheidungen in Richtung Nachhaltigkeit (Engagement) entfällt, weil es keinen Fondsmanager gibt.

ECOreporter hat sich hier sieben als nachhaltig vermarktete nachhaltige ETFs näher angesehen.

Grundsätzlich sollten sich Anleger über Zusammensetzung und Risiken von ETFs und Fonds genau informieren. Bei den Anbietern kann man sich auf den Homepages und nachträglich in den Jahres- und Halbjahresberichten über die Zusammensetzung schlau machen. In den Verkaufsunterlagen ist auch angegeben, welche Replizierung ein ETF vornimmt.

Ausführliche ECOreporter-Tests nachhaltiger aktiv gemanagter Fonds finden Sie hier.

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