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Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie
Meyer Burger muss Produktionsziele senken – Nachfrage hoch
Der Schweizer Solarkonzern Meyer Burger muss seine Produktionsziele für 2022 und 2023 kappen. Hauptsächlich aufgrund von Lieferschwierigkeiten wird der Konzern deutlich weniger Solarmodule herstellen können als geplant.
Auf Basis der "bisherigen Betriebserfahrungen" rechne man nun mit einem Produktionsvolumen von 320 bis 370 Megawatt im laufenden Jahr, teilte das Unternehmen am heutigen Dienstag mit. Bisher waren 500 Megawatt das Ziel. Für 2023 erwartet Meyer Burger ein Produktionsvolumen von 1,0 bis 1,2 Gigawatt. Zuvor hatte der Konzern rund 1,4 Gigawatt angekündigt.
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Der Hochlauf der ersten Produktionslinie mit einer Nennkapazität von 400 Megawatt pro Jahr sei technisch abgeschlossen, erklärte das Management. Der Hochlauf der weiteren Linien, um die angekündigte Kapazität von 1,4 Gigawatt zu erreichen, werde voraussichtlich im September beginnen.
Gleichzeitig meldete das Unternehmen eine sehr starke Nachfrage – trotz höherer Verkaufspreise aufgrund steigender Materialkosten. Die eigenen Mehrkosten habe man bislang erfolgreich an die Kunden weitergeben können. Meyer Burger geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die erwartete Absatzmenge für 2023 "fast vollständig" in das margenstarke Segment der Hausdach-Anlagen fließen wird.
Erfolg der Neuausrichtung muss sich noch zeigen
Die gesenkten Ziele kamen am Finanzmarkt schlecht an, die Meyer Burger-Aktie ist am Finanzplatz Lang & Schwarz aktuell 24,1 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 0,52 Euro (Stand: 2.8.2022, 12:47 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 75,6 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 62,8 Prozent im Plus.
Anlegerinnen und Anleger sollten bei diesen deutlichen Zuwächsen beachten: Die Aktie ist ein sogenannter Pennystock, also eine Aktie im Cent-Bereich, und schwankt stark. Pennystocks gelten als sehr anfällig für Spekulationsgeschäfte. Mehr als 1 Euro kostete die Aktie zuletzt im März 2018.
Nach verlustreichen Jahren hatte der vormalige Solarzulieferer Meyer Burger 2020 beschlossen, seine Solarzellen und PV-Module künftig selbst herzustellen und zu verkaufen. Die Schweizer bauten daraufhin in Deutschland eine eigene Produktion in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt, Solarzellen) und Freiberg (Sachsen, Solarmodule) auf. Beide Werke nahmen ihren Betrieb 2021 auf. Ob die Neuausrichtung gelingen wird, bleibt aber weiter unklar – der Konkurrenzdruck durch günstige Solarmodule aus China ist hoch. Für ECOreporter bleibt die Aktie daher ein sehr riskantes Investment.
Lesen Sie auch das ECOreporter-Interview mit Meyer Burger-Chef Gunter Erfurt.
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Die Meyer Burger-Aktie ist wie die meisten Schweizer Aktien nach wie vor in EU-Ländern nur eingeschränkt handelbar. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Meyer Burger Technology AG: ISIN CH0108503795 / WKN A0YJZX