Solaranlage von Canadian Solar. Der Aktienkurs des Unternehmens hat sich in den letzten zwölf Monaten fast verdoppelt. / Foto: Canadian Solar

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

Nachhaltig investieren: Bis zu 60 % Plus in einem Monat mit Solaraktien

Seit Ende 2018 haben viele Solaraktien deutlich an Wert gewonnen. Auch im letzten Monat verzeichneten einige Branchenunternehmen wieder sehr hohe Kursgewinne. Wo lohnt sich aktuell noch der Einstieg, und von welchen Aktien sollte man besser die Finger lassen?

Von Mitte Juli bis Mitte August stiegen die Kurse zahlreicher Solaraktien, manche sogar im deutlich zweistelligen Prozentbereich. Einige Aktien gaben aber auch stark nach, und so manches Unternehmen steckt nach wie vor tief in der Verlustzone. Der Solarsektor ist und bleibt schwankungsanfällig – bei allen Kurschancen sollten Anleger stets auch die Risiken im Blick behalten.

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Die Gewinner

Enphase Energy Inc.: Plus 615 Prozent in einem Jahr

Enphase Energy bleibt der große Gewinner unter den Solaraktien. Der Börsenkurs des US-Wechselrichterspezialisten hat sich in den letzten drei Monaten mehr als verdoppelt, auf Sicht von einem Jahr sogar mehr als versechsfacht. Alleine in den letzten vier Wochen legte die Aktie um 60,7 Prozent zu.

Im zweiten Quartal 2019 erwirtschaftete Enphase Energy einen Umsatz von 134 Millionen US-Dollar – 72 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen verkaufte von April bis Juni 1,28 Millionen Wechselrichter mit einer Gesamtleistung von 416 Megawatt. Der Nettogewinn betrug 10,6 Millionen US-Dollar. Im gleichen Quartal 2018 hatte Enphase Energy noch einen Verlust von 3,7 Millionen US-Dollar verbuchen müssen. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen einen Nettogewinn von 15 Millionen US-Dollar.

Mit einem erwarteten KGV für 2019 von 283 ist die Aktie momentan zu hoch bewertet. Erschwerend kommt hinzu, dass Branchenkenner mit Umsatzrückgängen im Wechselrichtergeschäft rechnen (ECOreporter berichtete hier). Wer Enphase Energy-Aktien in seinem Depot hat, kann in Erwägung ziehen, den starken Kursanstieg zu nutzen und bisher erzielte Gewinne mitzunehmen.

SolarEdge Technologies Ltd. eilt von Rekord zu Rekord


Zentrale von SolarEdge in Israel. / Foto: Unternehmen

SolarEdge kommt ebenfalls aus der Wechselrichterbranche, ist mittlerweile aber deutlich breiter aufgestellt als viele Konkurrenten. Das israelische Unternehmen verkauft  auch komplette Solaranlagen mit Monitoring-Software, zudem Energiespeicher und Ladelösungen für Elektroautos. In den letzten Monaten hat der Konzern unter anderem den südkoreanischen Speicherproduzenten Kokam und das italienische Unternehmen S.M.R.E. übernommen, das Antriebsstränge für E-Autos herstellt.

SolarEdge konnte seinen Umsatz im zweiten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43 Prozent auf 325 Millionen US-Dollar steigern – ein neuer Rekordwert. Der Nettogewinn ging von 34,6 auf 33,1 Millionen US-Dollar zurück, weil das Unternehmen bislang noch viele seiner Produkte in China herstellt und dafür auf dem wichtigen US-Markt Strafzölle zahlen muss. SolarEdge plant deshalb, eine neue Fabrik in Vietnam zu eröffnen. Dort sollen Wechselrichter und Leistungsoptimierer vor allem für die USA hergestellt werden.

Für das dritte Quartal 2019 erwartet das Unternehmen einen weiteren Umsatzanstieg auf 395 bis 410 Millionen US-Dollar. Die Zukunftsaussichten von SolarEdge sind gut, nach den jüngsten Kurszuwächsen – fast 32 Prozent in einem Monat – ist die Aktie aber nicht mehr günstig. Anleger sollten auf sinkende Kurse warten oder einen langen Anlagehorizont mitbringen.

SolarEdge ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie der Kategorie Mittelklasse. Ein ausführliches Unternehmensporträt können Sie hier lesen.

SunPower Corp.: Das Kursziel ist längst erreicht

Der US-Solarmodulhersteller SunPower macht bislang noch keinen Gewinn, geht aber davon aus, mit seinen neuen Modulreihen höhere Margen erzielen zu können. Ob und wann das Unternehmen die Verlustzone verlassen wird, ist derzeit schwer abzuschätzen.

SunPower verdankt die hohen Kurszuwächse der letzten Monate – 25,6 Prozent seit Mitte Juli, 64 Prozent seit Mitte Mai – unter anderem einer Kaufempfehlung der Investmentbank Goldman Sachs, die ihr Kursziel auf umgerechnet 9,70 Euro angehoben hat. Dieses Kursniveau hat die Aktie längst erreicht, aktuell notiert sie bei 11,82 Euro (23.08., 13:15 Uhr). ECOreporter rät dazu, beim derzeitigen hohen Kurs keine SunPower-Aktien zu kaufen.

Canadian Solar Inc. hebt Jahresprognose an

Canadian Solar hat nach einem schwachen ersten Quartal 2019(ECOreporter berichtete hier)die Verlustzone wieder verlassen. Im zweiten Quartal erzielte der kanadische Modulhersteller und Solarparkentwickler Umsatzerlöse von 1 Milliarde US-Dollar – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn lag bei knapp 63 Millionen US-Dollar nach einem Verlust von 17 Millionen US-Dollar im ersten Quartal 2019. Für das dritte Quartal rechnet Canadian Solar mit einem Umsatz zwischen 970 Millionen und 1 Milliarde US-Dollar.

Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung hat die Unternehmensführung ihre Absatzprognose für das Gesamtjahr 2019 angehoben. Erwartet werden jetzt Solarmodulauslieferungen in einer Größenordnung von 8,4 bis 8,5 Gigawatt (bisher: 7,4 bis 7,8 Gigawatt). Der Umsatz soll im Gesamtjahr zwischen 3,9 und 4,2 Milliarden US-Dollar liegen.

Die Aktie von Canadian Solar hat im letzten Monat 16 Prozent an Wert gewonnen, ist mit einem erwarteten KGV für 2019 von 7,5 aber immer noch günstig bewertet. Risikofreudige Anleger können mit einer kleinen Position einsteigen.

Die Verlierer

SMA Solar Technology AG: Minus 15,7 Prozent trotz guter Auftragslage

Die SMA Solar-Aktie hat in den letzten vier Wochen 15,7 Prozent verloren. Der Wechselrichterhersteller aus Niestetal bei Kassel setzte im ersten Halbjahr knapp 363 Millionen Euro um, 8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Unterm Strich blieb ein Halbjahresverlust von 14,2 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum 2018 hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 11,2 Millionen Euro ausgewiesen.

Der Auftragseingang legte zwar um 158 Prozent auf 453 Millionen Euro zu, und der SMA Solar-Vorstand erwartet in der zweiten Jahreshälfte deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerungen. Das Unternehmen hat aber nach wie vor mit hohen Produktionskosten und niedrigen Margen zu kämpfen.

Branchenfachleute gehen davon aus, dass SMA Solar erst 2020 schwarze Zahlen schreiben wird. ECOreporter bleibt bei seiner Einschätzung aus den letzten Monaten: Anleger sollten die weitere Geschäftsentwicklung verfolgen und vorerst keine SMA Solar-Aktien kaufen.

ReneSola Ltd.: Schwache Margen belasten das Geschäft


Solarpark von ReneSola. / Foto: Unternehmen

Auch der chinesische Solar-Projektentwickler ReneSola befindet sich weiterhin in der Verlustzone, weil die Margen geschrumpft sind – vor allem im US-Geschäft. Die USA sind für ReneSola derzeit der wichtigste Markt vor China, Vietnam und Frankreich. In den ersten drei Monaten 2019 lag der Nettoverlust des Unternehmens bei 5,5 Millionen US-Dollar – 1 Million US-Dollar mehr als im Vorjahr.

Ob und wann ReneSola wieder Gewinne schreiben wird, lässt sich momentan nur schwer abschätzen. Die Aktie hat in den letzten vier Wochen mehr als 16 Prozent an Wert verloren und eignet sich nur für sehr risikoaffine Anleger.

Meyer Burger Technology AG und Manz AG: Wann geht es wieder aufwärts?

Die Spezialmaschinenbauer Meyer Burger und Manz gehören seit Monaten zu den großen Verlierern unter den Solaraktien. Das Schweizer Unternehmen Meyer Burger steht derzeit nach Einschätzung des Großaktionärs Sentis Capital "schlechter da als nach der Rettung vor dem Konkurs im Dezember 2016, und das, obwohl der globale Photovoltaikmarkt in diesem Zeitraum stark gewachsen ist“. Sentis Capital will im Rahmen einer außerordentlichen Generalversammlung durchsetzen, dass ein Sentis-Mitarbeiter in den Verwaltungsrat des Solarzulieferers aufgenommen wird.

Auch im ersten Halbjahr 2019 hat Meyer Burger wieder Verlust gemacht (ECOreporter berichtete hier). Das Unternehmen befindet sich nach wie vor in einem tiefgreifenden Umstrukturierungsprozess. Für 2019 hat Meyer Burger keine Geschäftsprognose abgegeben.

Die Manz AG hat die ersten sechs Monate des laufenden Jahres ebenfalls mit einem Minus abgeschlossen (ECOreporter berichtete hier). Das Reutlinger Unternehmen verfehlte seine Umsatzerwartungen und senkte seine Prognose für das Gesamtjahr. Das Manz-Management geht davon aus, das Umsatzniveau von 2018 in diesem Jahr nicht ganz zu erreichen. Der Aktienkurs hat in den letzten vier Wochen um weitere 28 Prozent nachgegeben.

ECOreporter bleibt bei seiner Einschätzung: Anleger sollten bei Manz und Meyer Burger mit einem Einstieg warten, bis absehbar ist, ob die Unternehmen ihre Probleme in den Griff bekommen.

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