Next2Sun hat unter anderem einen Solarzaun entwickelt. Das Unternehmen will sich über eine Kapitalerhöhung frisches Geld besorgen. / Foto: Next2Sun

  Nachhaltige Aktien, Crowd-Investment, Crowd-Test

Neue Aktien der Next2Sun AG - ein riskantes Investment?

Die Next2Sun-Gruppe ist im Bereich der Agri-Photovoltaik tätig, bei der Freiflächen trotz installierter Solaranlagen weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können. Um die geschäftlichen Aktivitäten ihrer Tochtergesellschaften zu finanzieren, bietet die Next2Sun AG neue Stammaktien zu einem Preis von 95 Euro je Aktie an. Die Mindestzeichnung beträgt fünf Aktien. Sind ein Börsenhandel und Dividenden geplant?

Emittentin der Aktien ist die Next2Sun AG aus Dillingen (Saar), gegründet im Oktober 2021. Das erste Unternehmen der Next2Sun-Gruppe gibt es aber bereits seit 2015.

Next2Sun hat vertikale Photovoltaiksysteme entwickelt. Hierbei kommen bifaziale „doppelseitige“ Solarmodule zum Einsatz, die Sonneneinstrahlung sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite zur Stromerzeugung nutzen können. Das ergibt nach Angaben der Emittentin über eine Ost/Westausrichtung eine zeitlich optimierte Stromausbeute mit Verbesserungen zum Morgen und Abend gegenüber einer Südausrichtung. Zudem bietet Next2Sun einen bifazialen Solarzaun an, der auch außerhalb des Agrarbereiches einsetzbar ist.

Geschäftsfelder der Töchter der Next2Sun AG

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Bei der Emittentin Next2Sun AG handelt es sich laut Wertpapier-Informationsblatt (WIB, Stand: 9.3.2022) um eine Holding. Die operative Geschäftstätigkeit wird laut WIB über die in die Emittentin Ende 2021/Anfang 2022 eingebrachten Gesellschaften erbracht.

Dabei handelt es sich laut WIB um folgende Gesellschaften:

  • Next2Sun Projekt GmbH: Entwicklung von Agri-PV-Projekten bis zur Baureife, insbesondere Abschluss der Pachtverträge, Durchführung der Genehmigungsverfahren und Beschaffung der Stromnetzzugänge
  • Next2Sun Mounting Systems GmbH: Vertrieb und Support für das von Next2Sun entwickelte Gestellsystem für vertikale bifaziale Agri-Photovoltaik und den Solarzaun
  • Next2Sun Technology GmbH: Weiterentwicklung und Lizenzierung der von Next2Sun entwickelten Technologie sowie Bau von Next2Sun-AgriPV-Anlagen als Generalunternehmer
  • Next2Sun Austria GmbH: Generalimporteur und Distributor für den Next2Sun-Solarzaun in Österreich.

Die Emittentin der Aktien ist laut WIB geschäftsleitende und nicht nur vermögensverwaltende Holdinggesellschaft für die Gruppe, darf aber auch im operativen Bereich tätig sein, was sie aber derzeit noch nicht ist. Die beiden größten Hauptaktionäre der Emittentin sind laut WIB die Ökostrom Saar GmbH mit 37,71 Prozent und die Solverde Bürgerkraftwerke GmbH mit 21,3 Prozent. Die bisherigen Aktionäre haben laut WIB auf das Bezugsrecht für die neuen Stammaktien verzichtet.

Derzeit kein Börsenhandel, „in absehbarer Zeit“ keine Dividenden

Das maximale Volumen der neuen Aktien-Emission liegt bei 1,9 Millionen Euro. Der geplante Netto-Emissionserlös beträgt bis zu 1,73 Millionen Euro. Verbindliche Erwerbsangebote sind laut WIB über die digitale Zeichnungsplattform econeers ab Dienstag, 22. März 2022, 12 Uhr möglich.

Die Aktien der Next2Sun AG (ISIN: DE000A3DGEM0) werden derzeit an keiner Wertpapierbörse gehandelt. In einem Interview auf dem econeers-Blog vom 16. März 2022 führt die Geschäftsführung aus, dass ein Börsengang geplant sei und „noch in 2022 angegangen werden soll“.

Die Emittentin geht laut WIB aufgrund der expansiven geplanten Geschäftstätigkeit mit einem erheblichen Investitionsbedarf nicht davon aus, in absehbarer Zeit Dividenden an die Aktionäre auszuschütten.

Das Unternehmen plant laut WIB, die künftige Geschäftstätigkeit unter anderem durch die Ausgabe weiterer Stamm- oder auch Vorzugsaktien zu finanzieren. Die Ausgabe weiterer Aktien oder Wertpapiere, die mit Umwandlungsrechten ausgestattet sind, könnte zu einer erheblichen Verwässerung der Beteiligung der Aktionäre führen.

Hohe Risiken

Die Emittentin befindet sich laut WIB noch in der fortgeschrittenen Start-up-Phase und ist auf erhebliches Wachstum angewiesen. Sie ist nach eigenen Angaben von der ständigen Gewinnung neuer Kunden oder neuer Aufträge abhängig. Es besteht laut WIB ein hoher vorzufinanzierender Aufwand.

Bei den von der Emittentin und ihrer Gruppe vertriebenen Produkten handelt es sich laut WIB um neuartige Produkte, bei denen nicht sichergestellt ist, dass sie die von der Emittentin erwartete Marktakzeptanz und Marktdurchdringung erreichen. Es besteht das Risiko, dass Wettbewerber in den Markt eintreten, die kapitalstärker sind und/oder Produkte anbieten, die vom Markt mehr nachgefragt werden.

Die Emittentin als Holding betreibt ihr Geschäft über Tochtergesellschaften, denen sie Beträge als Eigen- oder Fremdkapital zur Verfügung stellt. Die Emittentin ist laut WIB hiermit denselben Risiken in der Geschäftstätigkeit ausgesetzt wie die Tochtergesellschaften. Im Rahmen einer Insolvenz würden die im Wesentlichen von den Tochtergesellschaften gehaltenen Vermögenswerte zunächst für die Gläubiger der Tochtergesellschaften verwertet werden. Eine Wahrscheinlichkeit, dass aus einer Insolvenz einer Tochtergesellschaft noch Zahlungen auf die Beteiligung an die Emittentin erfolgen, besteht laut WIB nicht.

Insolvenzrisiko und Totalverlustrisiko

Es besteht das Risiko, dass die Emittentin der Aktien zahlungsunfähig und insolvent wird. Für Anlegerinnen und Anleger besteht ein hohes Risiko, dass sie ihr eingesetztes Kapital vollständig verlieren.

Unternehmen der Next2Sun-Gruppe haben bereits mehrere Nachrangdarlehens-Angebote im Rahmen von Crowdinvestings angeboten, über die ECOreporter berichtet hat. Im letzten Jahr hatte die 2021 gegründete Next2Sun Projekt GmbH ein Nachrangdarlehensangebot auf den Markt gebracht. Die Next2Sun GmbH, von der die Next2Sun Projekt GmbH voriges Jahr Personal und ein Projektportfolio übernommen hat, hat ihrerseits bereits drei Crowdinvestings durchgeführt.

Verwandte Artikel

19.03.21
 >
05.03.21
 >
08.03.22
 >
24.07.23
 >
21.01.25
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x