Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!

Nvidia zahlt Millionenstrafe wegen Krypto-Mining
Der US-Chipentwickler Nvidia hat eine Strafe in Höhe von 5,5 Millionen US-Dollar durch die US-Börsenaufsicht SEC akzeptiert. Das Unternehmen soll 2018 Einnahmen durch den Verkauf von Grafikkarten an Krypto-Miner wissentlich und fälschlicherweise dem Gaming-Sektor zugeordnet haben. In der Folge schätzte das Unternehmen die Bedeutung des Krypto-Minings für das Geschäft falsch ein. Nvidia zahlt nun, ohne die Vorwürfe zu bestätigen oder zu dementieren.
In den Jahren 2017 und 2018 explodierten die Kurse zahlreicher Kryptowährungen, woraufhin das Mining mit Grafikkarten – vor allem bei der Währung Ethereum – einen regelrechten Boom erlebte. Grafikkarten waren damals kaum zu bezahlbaren Preisen zu bekommen.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Im Laufe des Jahres 2018 platzte die damalige Krypto-Blase, woraufhin die Grafikkartennachfrage einbrach – dies spiegelte sich auch in den Geschäftszahlen Nvidias wider. Zwischenzeitlich stoppte das Unternehmen sogar den Verkauf von Grafikchips der neuesten Generation, um einen Abverkauf des die Lager füllenden Vorgängers zu erreichen.
Der Aktienkurs halbierte sich in diesem Zeitraum auf 120 Euro. Nvidia-Chef Jensen Huang gab Ende 2018 schließlich zu, den Einfluss von Mining-Farmen auf die Umsätze mit GeForce-Grafikkarten unterschätzt zu haben. Investoren verklagten daraufhin 2020 mehrere Nvidia-Manager. Der Vorwurf lautete: absichtliche Täuschung und künstliches Aufblähen des Aktienkurses. Ein kalifornisches Gericht wies die Sammelklage ab, weil die Kläger keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen öffentlichen Aussagen der Nvidia-Manager und der internen Unternehmenskommunikation belegen konnten.
Exzellente Perspektiven für Grafikchips
Die SEC-Ermittlung hat zwar den gleichen Argumentationskern, kümmert sich aber nicht um Manageraussagen, sondern um mangelhafte Geschäftsberichte. Durch das Verheimlichen der volatilen Krypto-Umsätze habe Nvidia die Einschätzung von Investorinnen und Investoren manipuliert, die an ein organisches Wachstum im Gaming-Bereich geglaubt hätten.
Nvidia nutzte nun die Chance, die Vorwürfe ohne Schuldeingeständnis aus der Welt zu schaffen. Die Strafe von 5,5 Millionen Dollar dürfte das Unternehmen angesichts von 5,5 Milliarden US-Dollar Umsatz der Gaming-Sparte im Jahr 2018 verschmerzen können. Allerdings: Seit 2021 gibt es von Investoren bereits erneut Vorwürfe, Nvidia und auch der Konkurrent AMD würden die Umsätze mit Krypto-Mining herunterspielen, wie das Fachmagazin Heise.de berichtet.
Die Nvidia-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 2 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 173,62 Euro (Stand: 9.5.2022, 10:47 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 20,8 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 47 Prozent an Wert gewonnen.
Nvidia ist auf die Fertigung von Grafikprozessoren, sogenannte GPUs, spezialisiert und hier klarer Weltmarktführer. GPUs werden nicht nur in der Videospiel-Industrie benötigt, sondern sind etwa auch für Fahrassistenzsysteme in Autos unverzichtbar. Bei Nvidia boomt das Geschäft, seit 2017 erzielt das Unternehmen Nettorenditen von mehr als 20 Prozent, zuletzt gab es das siebte Rekordquartal in Folge. Allerdings sind die Aussichten bei GPUs zwar exzellent. Nach dem Scheitern der geplanten Übernahme des britischen Chip-Entwicklers Arm hat Nvidia aber weiter bei Hauptprozessoren (CPUs) keine Kompetenzen. Der Konzern prüft nun, wie er sein Geschäft erweitern kann.
Die Aktie korrigierte zuletzt deutlich, mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von 33 ist sie so günstig wie seit dem Herbst 2021 nicht mehr. Risikobereite Anlegerinnen und Anleger können bereits über ein Investment nachdenken. Wer defensiver orientiert ist, sollte auf weitere Rücksetzer warten.
Welche nachhaltigen Chip-Aktien derzeit attraktiv sind, lesen Sie im ECOreporter-Dossier Von Intel bis Taiwan Semiconductor - die 20 besten nachhaltigen Halbleiter-Aktien.
Nvidia Corp.: