Nvidia plant, seine Grafikprozessoren auch durch Intel fertigen zu lassen. / Foto: Nvidia

  Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

Nvidia offen für Chip-Auftragsfertigung durch Intel

Der US-Chipentwickler Nvidia erwägt, seine Zuliefererbasis zu erweitern und zumindest einen Teil seiner Chips in Fabriken des ECOreporter-Favoriten Intel herstellen zu lassen. "Sie sind daran interessiert, dass wir ihre Werke nutzen", sagte Nvidia-CEO Jensen Huang während einer virtuellen Pressekonferenz am Mittwoch über Intel. "Und wir sind sehr daran interessiert, das auszuprobieren."

Die Konzerne, obwohl beides Chipentwickler, sind keine direkten Konkurrenten: Während Nvidia den Markt für Grafikprozessoren (GPUs) beherrscht, ist Intels wichtigstes Geschäft das mit Hauptprozessoren (CPUs). Nach dem Scheitern der geplanten Übernahme des britischen Chip-Entwicklers Arm hat Nvidia bei CPUs keine Kompetenzen. Anders als Intel stellt Nvidia seine Chips nicht mehr selbst her, sondern lässt im Auftrag fertigen.

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Die Nachfrage nach Nvidias GPUs übersteigt aktuell das Angebot – Grafikkarten sind nicht nur für Gaming-Rechner begehrt, sondern werden etwa auch zum Schürfen von Kryptowährung (Mining) gebraucht. Die Knappheit ist so groß, dass Kunden aktuell für Produkte von 2017 mehr bezahlen als beim damaligen Erscheinen. Hinzu kommen, dass sogenannte „Scalper“ Produkte aufkaufen, nur um sie zu deutlich überhöhten Preisen im Internet anzubieten.

Nvidia verdient ausgezeichnet an der Situation. Dennoch versucht der Konzern aktuell, seine Produktionskapazität zu erhöhen, indem er seine Lieferantenliste erweitert und auch ältere Komponenten, für die noch Kapazitäten bestehen, in den Produktmix aufnimmt. Zudem will Nvidia auf eine größere Zahl von Fertigungspartnern setzen, um seine Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu reduzieren. Derzeit lässt der Konzern den Großteil seiner Chips beim weltgrößten Vertragsfertiger TSMC in Taiwan und bei Samsungs Halbleitersparte in Südkorea produzieren.

Nvidia oder Intel – welche Aktie lohnt sich mehr?

Während Nvidia versucht, so viel Fabrikkapazität wie möglich zu buchen, arbeitet Intel daran, seine Kapazitäten deutlich erweitern und einen neuen Geschäftszweig als Auftragsfertiger aufzubauen. Hierfür investiert Intel Milliarden in den Bau moderner Fabriken in den USA und Europa. In der vergangenen Woche kündigte der Konzern den Bau einer Fabrik in Magdeburg für 17 Milliarden Euro an.

Die Nvidia-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 1,6 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 236,95 Euro (Stand: 24.3.2022, 9:35 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 17,7 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 111,25 Prozent an Wert gewonnen.

Nvidia erzielt seit 2017 Nettorenditen von mehr als 20 Prozent, die Zukunftsaussichten im GPU-Geschäft sind exzellent. Allerdings muss der Konzern nach dem geplatzten Arm-Deal nun überlegen, wie er sein Geschäft erweitern kann. Und: Die Aktie ist mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2022 von 46 weiterhin zu teuer für einen Neueinstieg.

Die Intel-Aktie kostet ebenfalls am Berliner Finanzplatz Tradegate 44,06 Euro und ist zum Vortag 0,3 Prozent im Plus (24.3.2022, 9:45 Uhr). Im Monatsvergleich ist die Aktie um 11,2 Prozent gestiegen, auf ein Jahr gesehen hat sie 18,5 Prozent eingebüßt. 

Intel hatte in den letzten zwei Jahren Probleme bei der Einführung einer neuen Prozessor-Generation. Konkurrenten haben das genutzt und Boden auf den Branchenprimus gutgemacht. Die Intel-Aktie ist kein Selbstläufer mehr, und der in Gang gebrachte Ausbau der Kapazitäten wird Jahre dauern. Die Aktie ist daher mit einem erwarteten KGV von 13 zwar eher günstig bewertet, aber ein Investment mit Risiko.

Intel ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Lesen Sie hier unser ausführliches Unternehmensporträt.

Welche Dividendenkönige ECOreporter aktuell empfiehlt, erfahren Sie in unserem Überblick Nachhaltige Dividendenkönige: Bei diesen Aktien bieten sich jetzt Kaufgelegenheiten.

Welche nachhaltigen Chip-Aktien derzeit attraktiv sind, lesen Sie im ECOreporter-Dossier Von Intel bis Taiwan Semiconductor - die 20 besten nachhaltigen Halbleiter-Aktien.

Nvidia Corp.:  ISIN US67066G1040 / WKN 918422

Intel Corp.:   ISIN US4581401001 / WKN 855681

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