Helge Wulsdorf hat an einem Vatikan-Papier zur nachhaltigen Geldanlage mitgewirkt. / Foto: BKC

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Orientierungshilfe zu ethischen Investments: Bank für Kirche und Caritas berät Vatikan

Eine neue Orientierungshilfe des Vatikans hebt den Stellenwert des ethisch-nachhaltigen Investments für die kirchlichen und caritativen Einrichtungen der katholischen Kirche weltweit hervor und gibt Handlungsempfehlungen für deren Geldanlagen. Die Paderborner Bank für Kirche und Caritas (BKC) war an der Entstehung des Papiers beteiligt.

Die englischsprachige Orientierungshilfe „Mensuram Bonam – Faith-Based Measures for Catholic Investors: A Starting Point and Call to Action“ erläutert theologisch-ethische Hintergründe und Umsetzungsmöglichkeiten anhand der drei grundlegenden Bausteine Ausschlüsse, Positiv/Negativ-Screening und Engagement. Die Formulierung konkreter Ausschlusskriterien soll zeigen, wie sich der christliche Glaube aus katholischer Sicht in der Kapitalanlage verwirklichen lässt.

Unter der Leitung von Kardinal Peter Turkson, dem ehemaligen Präfekten des vatikanischen Dekasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, kam ein aus internationalen Fachleuten bestehendes Expertengremium, zu denen Vertreter von Ordensgemeinschaften, der Wissenschaft, kirchlicher Einrichtungen und der Vatikanbank IOR zählten, mehrmals in Rom zusammen. Helge Wulsdorf, Leiter Nachhaltige Geldanlagen bei der BKC, hat sich als deutscher Vertreter bei der Entstehung des vatikanischen Papiers mit seiner langjährigen Erfahrung eingebracht.

Mit gutem Maß investieren

In einem mehrstufigen Prozess, in dem weitere kirchliche Kompetenzträger aus aller Welt eingebunden waren, entstand das 45-seitige Papier „Mensuram Bonam“, was „mit gutem Maß“ bedeutet und dem Lukasevangelium, Kapitel 6 Vers 38 entnommen ist. Dem Vatikan geht es vor allem darum, dass sich auch die Weltkirche zum Thema ethisch-nachhaltige Geldanlagen positioniert, nachdem bereits mehrere nationale Bischofskonferenzen hierzu Leitfäden herausgegeben haben und das Thema auf den internationalen Finanzmärkten zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Die am Schluss der Orientierungshilfe aufgeführten Ausschlusskriterien bauen unter anderem auf dem von der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebenen Papier „Ethisch-nachhaltig investieren“ auf, an dem Helge Wulsdorf bei der Erstauflage federführend mitgewirkt hat und dessen Inhalte er in das vatikanische Expertengremium eingebracht hat.

Für den Nachhaltigkeitsexperten der BKC ist bei den Diskussionen in Rom vor allem wichtig gewesen, dass sich das ethisch-nachhaltige Investment nicht nur auf einzelne Anlagekriterien fokussiert. „Es stellt einen ganzheitlichen Ansatz dar, mit dem mittels kirchlicher Geldanlagen bewusst positive Beiträge zu einer zukunftsgerechten sozial-ökologischen Transformation aus christlicher Perspektive geleistet werden“, so Wulsdorf.

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