Orsted will im Atlantik einen weiteren Windpark errichten. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Orsted baut Werk für Wasserstoff-Methanol, übernimmt US-Windparkprojekt komplett

Der dänische Energiekonzern Ørsted kauft für 625 Millionen US-Dollar den 50-prozentigen Anteil des US-Unternehmens Eversource Energy an einem gemeinsamen großen Offshore-Windkraftprojekt. Zudem errichtet Ørsted in Schweden eine Fabrik für umweltfreundlichen Schiffskraftstoff.

Das Windenergieprojekt, das Ørsted bislang zusammen mit Eversource Energy entwickelt hat, befindet sich vor der Nordostküste der USA. In dem Areal will Ørsted Windräder mit einer Gesamtkapazität von bis zu 4 Gigawatt installieren. Das Projekt befindet sich noch in einem frühen Stadium, es existieren aber bereits Partnerschaftsverträge mit mehreren Häfen im Bundesstaat Rhode Island.

Neben seinem Kerngeschäft, dem Bau und Betrieb von großen Windparks, baut Ørsted auch seine Wasserstoff-Aktivitäten stetig aus. Im schwedischen Örnsköldsvik will der Konzern jetzt eine Produktionsstätte für E-Methanol errichten, also für Methanol, das elektrisch unter Einsatz von grünem Wasserstoff erzeugt wird. Das Werk soll ab 2025 jährlich 50.000 Tonnen E-Methanol für die Schifffahrt liefern. Als Ausgangsmaterial für den Treibstoff ist Holz aus der schwedischen Forstindustrie vorgesehen.

Die zuvor sehr hoch bewertete Ørsted-Aktie verliert seit Anfang 2021 kontinuierlich an Wert. Ende März diesen Jahres erreichte sie mit 73,52 Euro ihren tiefsten Stand seit dem Corona-Börsencrash im März 2020. Seitdem ist der Kurs wieder etwas gestiegen, aktuell notiert er im Tradegate-Handel bei 82,70 Euro (Stand 26.5.2023, 10:07 Uhr). Im Jahresvergleich hat die Aktie 20 Prozent eingebüßt, auf fünf Jahre gesehen liegt sie weiterhin 63 Prozent im Plus.

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ECOreporter sieht bei Ørsted weiterhin viel Potenzial. Der Konzern hat als Weltmarktführer für Windparks auf dem Meer (Offshore-Wind) eine hervorragende Marktposition und stellt sich mit dem Ausbau seiner Onshore-Wind-, Solar- und Wasserstoffsparte noch breiter auf. Lieferengpässe, stark gestiegene Kosten und den zunehmenden Wettbewerb mit großen fossilen Energieunternehmen wie RWE oder BP, die verstärkt auf den Erneuerbare-Energien-Markt drängen, managt Ørsted bislang gut.

Die Aktie ist trotz der deutlichen Korrekturen der letzten Jahre mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 39 für 2023 und 28 für 2024 immer noch teuer - mit dem Börsenkurs sind auch die Gewinnaussichten gesunken. Im ersten Quartal 2023 halbierte sich der Nettogewinn fast zum Vorjahr. Die erwartete Dividendenrendite für 2023 liegt bei guten 2,3 Prozent.

Bei der Aktie ist Geduld gefragt

In diesem Jahr könnte der Aktienkurs noch weiter sinken, weil vor allem hohe Materialkosten und niedrigere Strompreise die Gewinnmargen drücken. Auf lange Sicht sieht ECOreporter aber gute Chancen, dass der Kurs wieder spürbar steigt. Ein Investment für Anlegerinnen und Anleger mit viel Geduld.

Ein Nachhaltigkeitsproblem für Ørsted sind seine letzten verbliebenen Kohlekraftwerke, die der Konzern eigentlich in diesem Jahr zu Biomassekraftwerken umbauen wollte. Weil der dänische Staat, Mehrheitseigner des Unternehmens, Ørsted 2022 dazu verpflichtete, die Kohlemeiler wieder hochzufahren, um die Energiekrise einzudämmen, stieg der Anteil fossiler Energieerzeugung bei Ørsted im letzten Quartal von 8 auf 11 Prozent.

Das Management möchte weiterhin so schnell wie möglich aus der Kohle aussteigen, einige nachhaltige Fonds werden sich jetzt aber möglicherweise von der Ørsted-Aktie trennen müssen, weil der Konzern zu viel Energie aus fossilen Quellen erzeugt. ECOreporter berichtete hier ausführlich über das Thema.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Die besten Windaktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Ørsted A/S: ISIN DK0060094928 / WKN A0NBLH

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