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Aktientipps, Nachhaltige Aktien
Orsted zahlt nicht in Rubel – Russland könnte Gaslieferung stoppen
Der dänische Energieversorger Ørsted hat seine Weigerung bekräftigt, russische Gaslieferungen in Rubel zu bezahlen. Wie der Konzern am gestrigen Montag warnte, könnte der russische Energiekonzern Gazprom daher seine Lieferungen einstellen. Die Gasversorgung Dänemarks sei aber nicht unmittelbar gefährdet.
"Gazprom Export verlangt weiterhin, dass Ørsted für Gaslieferungen in Rubel zahlt", so das Unternehmen in einer Erklärung. "Wir sind laut Vertrag nicht dazu verpflichtet, und wir haben Gazprom Export wiederholt mitgeteilt, dass wir dies nicht tun werden."
Zwischen Ørsted und Gazprom existieren noch langfristige Gaslieferverträge bis 2030, die die Dänen nach eigenen Angaben nicht vorzeitig kündigen können. Allerdings hat Ørsted angekündigt, dass alle Gewinne aus diesen Verträgen an Hilfsprojekte in der Ukraine fließen werden. Zudem soll nur die vertraglich garantierte Mindestmenge abgenommen werden. Ørsted hat Russlands Angriff auf die Ukraine öffentlich verurteilt und plant, weitere Geschäftsbeziehungen mit russischen Unternehmen zu beenden.
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"Es besteht das Risiko, dass Gazprom Export die Gaslieferungen an Ørsted einstellt. Nach Ansicht von Ørsted wäre dies ein Vertragsbruch", heißt es weiter. Nach Polen und Bulgarien, die die Rubelzahlung ebenfalls verweigern, hat Russland seine Lieferungen bereits gestoppt.
Bislang keine Reaktion aus Russland
Die dänische Energiebehörde erklärte, dass es keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Versorgung Dänemarks haben würde, wenn Russland die Gaslieferungen an Ørsted stoppen würde. Die Agentur erklärte außerdem, sie verfüge über einen Notfallplan für den Fall, dass es zu einem Gasmangel kommen sollte. Ørsted selbst geht davon aus, Gas auf dem europäischen Markt kaufen zu können.
"Wir haben uns auf dieses Szenario vorbereitet, um das Risiko für die Gaskunden von Ørsted zu minimieren, bei denen es sich hauptsächlich um große Unternehmen in Dänemark und Schweden handelt", so der Konzern.
Aus Russland kam zunächst keine Reaktion. Die Zahlungsfrist für Ørsted läuft am heutigen 31. Mai ab. Ob deren Verstreichen einen sofortigen Lieferstopp zu Folge haben wird, ist noch unklar.
Die Ørsted-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 0,5 Prozent im Minus gegenüber dem Vortag und kostet 105,20 Euro (Stand: 31.5.2022, 9:03 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 0,4 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 16,3 Prozent an Wert verloren.
ECOreporter schätzt die Aussichten von Ørsted weiterhin als gut ein. Der Konzern ist Weltmarktführer bei Windenergie zu Wasser (Offshore-Windenergie) und erweitert stetig auch seine Kapazitäten in den Bereichen Windkraft an Land (Onshore), Solarenergie, Wasserstoff und Biogas. Lieferengpässe und den zunehmenden Wettbewerb mit großen fossilen Energieunternehmen wie RWE oder BP, die verstärkt auf den Erneuerbaren-Markt drängen, managt Ørsted bislang gut. Die Gasversorger-Sparte ist für den Konzern schon seit längerer Zeit nur noch ein Randgeschäft.
Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von 21 ist die Aktie auch nach den Verlusten der letzten Monate kein Schnäppchen, aber akzeptabel bewertet. Der Einstieg kann sich auf lange Sicht lohnen.
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Ørsted A/S: