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Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie
Photon Energy: Nur "minimale Auswirkungen" durch Übergewinnsteuer und Preisobergrenze
Der niederländische Solarstromkonzern Photon Energy erwartet durch regulatorische Änderungen wie Preisobergrenzen und Übergewinnsteuern nur geringe Auswirkungen auf seine Umsatzerlöse. In einer Pressemitteilung gab das Unternehmen einen Überblick zu laufenden und zukünftigen Solarprojekten in der Tschechischen Republik, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Polen.
Photon Energy liefert weltweit Solar- und Wasseraufbereitungslösungen. Seit der Gründung im Jahr 2008 hat das Unternehmen demnach Photovoltaikanlagen mit einer kombinierten Kapazität von über 120 Megawattpeak (MWp) installiert und in Betrieb genommen und verfügt inzwischen über ein Eigenportfolio von 91,9 MWp. Derzeit werden laut Photon Energy Projekte mit einer kombinierten Kapazität von 900 MWp in Australien, Ungarn, Polen und Rumänien entwickelt und Betrieb und Instandhaltung von über 380 MWp weltweit gewährleistet.
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Basierend auf dem aktuellen Stand erwartet der Vorstand von Photon Energy geringfügige negative Auswirkungen in der Tschechischen Republik und in Ungarn und keine negativen Auswirkungen in der Slowakei und Rumänien. In Polen könnten sich Ausbaupläne verlangsamen. Neue Kapazitäten in Rumänien und Ungarn werden voraussichtlich den Umsatz und den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) aus der Stromproduktion im Jahr 2023 und darüber hinaus steigern.
Tschechische Republik
Photon Energy unterliegt nicht der generellen tschechischen Übergewinnsteuer, da das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 den Schwellenwert von 2 Milliarden Tschechischen Kronen (82,2 Millionen Euro) an Stromerzeugungserlösen nicht überschritten hat. Vom 1. Dezember 2022 bis zum 31. Dezember 2023 wurde für Solaranlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 1 Megawattpeak (MWp) allerdings eine Preisobergrenze von 180 Euro pro Megawattstunde (MWh; auf monatlicher Basis berechnet) eingeführt.
Für den Betrag über der Preisobergrenze wird demnach eine Steuer von 90 Prozent erhoben. Drei Kraftwerke im Portfolio von Photon Energy mit einer installierten Gesamtleistung von 1,3 MWp fallen nicht unter die Steuer, während die übrigen acht Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 13,7 MWp der Besteuerung über der Preisobergrenze unterliegen.
Das Unternehmen will weiter am tschechischen Fördersystem für grüne Energie teilnehmen. Der gesamte erzeugte Strom im Land soll außerdem am Auktionsmarkt zum jeweils aktuellen Preis verkauft werden.
Slowakei
Das slowakische Portfolio von Photon Energy besteht aus elf Kraftwerken mit einer Gesamtleistung von 10,4 MWp. Diese verkaufen laut Unternehmen den erzeugten Strom auf der Grundlage von Einspeisetarifen zwischen 257 und 273 Euro pro MWh und sind von keiner durch die slowakische Regierung beschlossenen Maßnahme betroffen.
Ungarn
Photon Energy besitzt und betreibt 63 Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 51,8 MWp in Ungarn. Das Portfolio gliedert sich in fünf verschiedene Kraftwerkstypen, die unterschiedlich von Einspeisevergütungen profitieren oder ihren Strom am Markt verkaufen. Letztlich sind laut Unternehmen sieben Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 9,9 MWp von der im Juni beschlossenen ungarischen Überschuss-Umsatzbesteuerung von 65 Prozent betroffen. Das entspricht 19,3 Prozent der Gesamtleistung von Photon Energy in Ungarn.
Alle Kraftwerke, die 2023 in das Portfolio des Unternehmens aufgenommen werden sollen, werden laut Photon Energy nicht der Überschuss-Umsatzbesteuerung unterliegen. Während für die bestehenden Anlagen 2023 eine Leistung auf dem Niveau von 2022 erwartet wird, sollen die geplanten Zugänge im kommenden Jahr das "weitere Wachstum der finanziellen Performance des ungarischen Portfolios vorantreiben".
Rumänien
In Rumänien ist Photon Energy aktuell dabei, sieben Kraftwerke mit einer installierten Gesamtkapazität von 28 MWp in Betrieb zu nehmen. Die Kraftwerke, die jährlich 50 GWh Ökostrom erzeugen sollen, werden voraussichtlich im ersten Quartal 2023 ans Netz gehen. Die Anlagen verkaufen den erzeugten Strom zum Marktpreis. Aktuell erwartet das Unternehmen, dass die rumänischen Kraftwerke nicht der Preisobergrenze unterliegen werden.
Die Photon Energy-Aktie kostet im Tradegate-Handel aktuell unverändert zum Vortag 2,63 Euro (Stand: 13.12.2022, 10:45 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 10,8 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 63,8 Prozent zugelegt.
Unsicherheiten bleiben
Photon Energy platzierte im November 2021 die Anleihe 2021/27 mit einem Anfangsvolumen von 55 Millionen Euro. Im Mai 2022 wurde das Volumen auf 65 Millionen Euro erhöht. Die Anleihe ist gemäß den Green Bond Principles 2021 der International Capital Market Association (ICMA) als "Green Bond" bewertet. Sie wird im Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt, aktuell steht sie bei 100,90 Prozent ihres Nennwertes (12.12.2022, 20:01 Uhr). Die ältere Photon Energy-Anleihe 2017/22 ist mittlerweile komplett zurückgezahlt und wird nicht mehr gehandelt.
Das Geschäft von Photon Energy auf den für das Unternehmen wichtigen osteuropäischen Märkten bleibt aus Sicht von ECOreporter mit deutlichen Unwägbarkeiten verbunden. Auch die jetzigen Prognosen zu Auswirkungen von Regulierungen können sich schnell ändern, etwa wenn Regierungen Regelungen nachschärfen. Zudem wird Photon Energy trotz teils höherer Stromerlöse das Gesamtjahr voraussichtlich mit einem Verlust beenden. Ein Investment in die Aktie oder die Anleihe ist daher nur etwas für sehr risikoaffine Anlegerinnen und Anleger.
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Photon Energy N.V. Aktie:
Photon Energy Anleihe 2021/27: ISIN DE000A3KWKY4 / WKN A3KWKY