PNE könnte einen neuen Großaktionär bekommen – dieser müsste dann ein Angebot zur Komplettübernahme vorlegen. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

PNE könnte neuen Großaktionär bekommen, Komplettübernahme möglich

Gerüchte um die mögliche Übernahme einer 40-prozentigen Beteiligung an dem Cuxhavener Grünstrom-Unternehmen PNE haben den Kurs der Aktie auf den höchsten Stand seit 2002 getrieben. Auch eine vollständige Übernahme von PNE scheint möglich.

Gleich eine Reihe von Unternehmen hat angeblich ein Auge auf den 40-Prozent-Anteil an PNE geworfen, den aktuell die US-Großbank Morgan Stanley hält. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf "gut unterrichtete Kreise".

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Zu den möglichen Bietern zählen etwa die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT und die australische Bank Macquarie, aber auch der Ölkonzern BP oder der Agrar- und Energiekonzern BayWa sollen zu den Interessenten gehören. Ein Käufer des Pakets müsste wegen der Größe des Anteils nach deutschem Börsengesetz ein Übernahmeangebot an alle Aktionäre abgeben.

Aktuell hält den fraglichen Anteil an PNE die Photon Management GmbH, die von Morgan Stanley kontrolliert wird. Die Investmentbank hatte 2019 versucht, PNE über Photon vollständig zu übernehmen, war damit aber gescheitert. Trotz Unterstützung des PNE-Managements hatten seinerzeit nicht genug Aktionäre das öffentliche Angebot angenommen. Seitdem ist Morgan Stanley der größte Aktionär des Unternehmens.

Aktie im Höhenflug

Ende Oktober hatte PNE mitgeteilt, dass Photon ergebnisoffene Gespräche über einen vollständigen Verkauf der Anteile führen will. Vergangene Woche teilte PNE-Chef Markus Lesser dann bei einer Kapitalmarktkonferenz in Frankfurt mit, dass zahlreiche Anfragen eingegangen seien. Eine Entscheidung soll demnach bis Februar oder März fallen.

Morgan Stanley erwarb seinen 40-Prozent Anteil an PNE 2019 für gerade mal 4 Euro je Aktie. Derzeit kostet das Papier im Xetra-Handel 23,10 Euro, damit hat der Morgan Stanley-Anteil seinen Wert nahezu versechsfacht. Zum Vortag ist der Kurs aktuell 0,9 Prozent im Plus (Stand: 7.12.2022, 9:30 Uhr). Im Monatsvergleich notiert die Aktie 17,8 Prozent im Plus, auf Jahressicht hat sie 197 Prozent an Wert gewonnen.

Inflation, steigende Zinsen, hohe Materialkosten: All das geht an PNE bislang offenbar spurlos vorüber. Getrieben auch von hohen Energiepreisen, ist die PNE-Aktie in diesem Jahr mitten in einer allgemeinen Krisenstimmung unverändert im Höhenflug, der Kurs steht so hoch wie seit 2002 nicht mehr. Zwischen 1998 und 2002 hatte die PNE-Aktie fast durchgehend über 20 Euro gekostet, das Allzeithoch sind noch immer knapp 50 Euro aus dem Jahr 2001. Dann war 2002 ein Absturz gefolgt, zwischenzeitlich sank der Preis unter 1 Euro. Seit 2019 steigt der Kurs wieder kontinuierlich.

Mitte November hatte sich PNE ehrgeizigere Langfrist-Ziele gesetzt: Bis 2027 soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf mehr als 150 Millionen Euro pro Jahr steigen. 2021 betrug das EBITDA 32,7 Millionen Euro. Auch die Projektpipeline und die Zahl der Anlagen im Eigenbetrieb sollen deutlich wachsen.

ECOreporter sieht dennoch Risiken bei der PNE-Aktie, ein deutliches Manko bleibt die Gewinnsituation. Auch das Jahr 2022 wird voraussichtlich in den roten Zahlen abgeschlossen. Zudem schaffen die wieder aufflammenden Übernahmegerüchte zusätzliche Unsicherheiten und erhöhen das Risiko einer Überbewertung der Aktie.

Die im Juni vollständig platzierte PNE-Unternehmensanleihe 2022/27 (ISIN: DE000A30VJW3) notiert an der Börse Tradegate derzeit bei 103,64 Prozent ihres Nennwertes (Handelsschluss 6.12.2022).

ECOreporter hat sich die Anleihe hier näher angesehen.

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PNE AG Aktie:  

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