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Qualcomm bekundet Interesse an Teil-Übernahme von ARM
Der US-Chipentwickler Qualcomm hat sein Interesse an einer anteiligen Übernahme des britischen Branchenkollegen ARM bekundet, sobald dessen japanischer Mutterkonzern Softbank ihn an die Börse bringt. Dabei unterstützt Qualcomm die bereits diskutierte Idee, dass ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen den ARM gemeinsam erwirbt. Solche Pläne hatte zuvor etwa schon der ECOreporter-Aktien-Favorit Intel ins Spiel gebracht.
Eine mögliche ARM-Übernahme beschäftigt die Halbleiterbranche schon länger und ist ein sensibles Thema. Anfang des Jahres war der US-Chipkonzern Nvidia mit seinen Plänen für eine 40 Milliarden Dollar schwere Übernahme an Wettbewerbsbedenken gescheitert. Softbank will ARM nun selbst an die Börse bringen.
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Hinter dem möglichen Kauf von ARM durch mehrere Unternehmen steht der Gedanke, dass kein einzelner Wettbewerber die Kontrolle über ARM erhält. Das Unternehmen entwickelt das Design von sogenannten RISC-Prozessoren, deren Fertigung von Lizenznehmern durchgeführt wird. Zu den Kunden gehören etwa AMD, Apple, IBM, Infineon, Intel, MediaTek, Nvidia, NXP, Qualcomm, Samsung, Texas Instruments und Toshiba. Während einige Unternehmen wie zum Beispiel die Huawei-Tochter HiSilicon direkt Chipdesigns von ARM lizenzieren, entwickeln andere wie Apple, Samsung und auch Qualcomm auf Grundlage der ARM-Lizenz eigene Prozessor-Designs.
Hohe Lizenzeinnahmen
In einem Interview mit der "Financial Times" betonte Qualcomm-CEO Cristiano Amon, an einem möglichen Kauf müssten sich "viele Unternehmen beteiligen", um die Unabhängigkeit von ARM zu bewahren. Eine Möglichkeit wäre laut Amon, dass sich Lizenznehmer oder Partner zusammentun, um ARM mindestens anteilig von Softbank abzukaufen. Welche Unternehmen das sein könnten, ist aber noch offen.
ARM legte zuletzt exzellente Geschäftszahlen für 2021 vor: Der Umsatz stieg um 35 Prozent auf 2,665 Milliarden US-Dollar, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte von 596 auf 999 Millionen Dollar zu.
ARM erzielt bislang vor allem Einnahmen, die pro verkauftem Gerät mit ARM-Chip in Rechnung gestellt werden. Diese Chips stecken in einer Vielzahl von Geräten vom Kühlschrank bis zum Smartphone. Einen geringeren, aber viel stärker gewachsenen Anteil haben die Lizenzzahlungen, die fällig werden, um Zugriff auf Prozessorkerne des Unternehmens zu erhalten oder sie auf Basis einer ARM-Architektur zu entwickeln. Diese Lizenzgebühren legten 2021 um 61 Prozent auf 1,13 Milliarden Dollar zu.
Die Qualcomm-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 0,3 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 133,28 Euro (Stand: 1.6.2022, 10:50 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 0,8 Prozent gewonnen, auf Jahressicht ist sie 22 Prozent im Plus.
ECOreporter sieht bei Qualcomm weiterhin gute Perspektiven. Der Konzern ist solide finanziert, das Geschäft boomt, Umsatz und Gewinn dürften trotz Lieferengpässen weiter steigen. Im April erhöhte der Konzern seine Dividende um 10 Prozent.
Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für das laufende Geschäftsjahr von 11 ist die Aktie zudem günstig. Hinzu kommt die für ein Tech-Unternehmen gute erwartete Dividendenrendite von 2 Prozent. Ein Einstieg kann sich daher aktuell lohnen – Anlegerinnen und Anleger sollten jedoch wie üblich den ECOreporter-Leitfaden für das Investieren in Krisenzeiten beachten.
Weitere aussichtsreiche Chip-Aktien finden Sie in unserem zweiteiligen Dossier Nach deutlichen Kursverlusten: Welche nachhaltigen Halbleiter-Aktien sind jetzt attraktiv?
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