Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!

Recyclingkonzern Umicore platziert 500-Millionen-Euro-Anleihe – Verknüpfung mit Nachhaltigkeitszielen
Das belgische Recycling- und Rohstoffunternehmen Umicore hat sich über die Privatplatzierung einer Anleihe 499 Millionen Euro frisches Kapital gesichert. Der Zinssatz der Schuldverschreibung ist laut Umicore an die Umweltziele des Unternehmens gekoppelt.
Die Anleihe wurde bei 17 institutionellen Anlegern in Europa und Nordamerika platziert. Der Konzern stieß dabei nach eigenen Angaben "sowohl bei Anlegern, die an früheren Platzierungen von Umicore teilgenommen haben, als auch bei neuen Anlegern auf großes Interesse".
Netto-Null-Ziel bis 2035
Mit der Anleihe werde "die Finanzierung der Gruppe weiter an ihre Nachhaltigkeitsleistung gekoppelt", so Umicore. Der Zinssatz der Anleihe hängt demnach von Umicores Fortschritten bei seiner Nachhaltigkeitsstrategie "Let's go for Zero" ab.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Bis 2035 will das Unternehmen Netto-Null-Treibhausgasemissionen in den Bereichen Scope 1 und Scope 2, also bei der eigenen Geschäftstätigkeit, erreichen. Zwischenziele sehen eine Reduzierung der Emissionen um 20 Prozent bis 2025 und um 50 Prozent bis 2030 vor.
Bei den schwieriger zu senkenden Scope 3-Emissionen möchte das Unternehmen die CO2-Bilanz bei eingekauften Materialien bis 2030 um 42 Prozent verbessern. Mit Scope 3 wird der Treibhausgasausstoß beschrieben, den ein Unternehmen indirekt verursacht, etwa durch Lieferketten und die Nutzung der hergestellten Produkte.
Die renommierte Science Based Targets Initiative (SBTi) kommt bei ihrer unabhängigen Bewertung zu dem Schluss, dass Umicores Nachhaltigkeitsstrategie bereits bis 2030 mit dem Ziel einer Erderwärmung um maximal 1,5 Grad vereinbar ist. Die SBTi ist ein Zusammenschluss globaler Organisationen wie dem World Wildlife Fund (WWF) und dem Carbon Disclosure Project (CDP), das sich für mehr Transparenz und wissenschaftliche Überprüfung bei den Klimazielen einsetzt.
Die neue Umicore-Anleihe besteht aus mehreren Tranchen mit Laufzeiten zwischen sieben und zwölf Jahren und einer gewichteten durchschnittlichen Laufzeit von mehr als neun Jahren. Die Mittel aus der Emission sollen im Juli 2024 abgerufen und für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden.
Umicore setzt stark auf die Produktion von Kathodenmaterialien für Elektroauto-Batterien, dazu gehören Metalle wie Kobalt, Nickel und Mangan. Kathodenmaterialien sind der wichtigste technische Hebel für die Batterieleistung. Sie haben den größten Anteil an den Gesamtkosten der Batterie und sind entscheidend für deren Umweltbilanz. Aktuell baut Unmicore ein Kathodenwerk in Polen, um unter anderem die deutschen Autobauer BMW und Volkswagen zu beliefern. Ein weiterer Fokus liegt laut Umicore auf der Entwicklung von fortschrittlichen Hightech-Werkstoffen und der Weiterentwicklung von Recyclingmethoden.
Abhängig von Rohstoffpreisen
Der Verkauf von Kathodenmaterial soll künftig für den Konzern deutlich wichtiger werden. Kerngeschäft von Umicore ist aktuell der Handel mit recycelten Rohstoffen, was den Konzern stark abhängig von den schwankenden Rohstoffpreisen macht. Stark geschwankt hat in den letzten Jahren auch der Kurs der Aktie, seit 2021 ging es zudem überwiegend abwärts. Auf fünf Jahre betrachtet hat die Aktie rund 52 Prozent an Wert verloren.
ECOreporter sieht das Papier nur für mutige Anlegerinnen und Anleger als Option. Wer über einen Kauf nachdenkt, muss auf steigende Rohstoffpreise vertrauen oder darauf, dass das Batteriegeschäft ein neues Standbein für das Unternehmen wird. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie von 14 für 2024 ist angesichts der deutlichen Kursschwankungen in den letzten Monaten eher hoch.
Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Batterien für Elektroautos: Welche Aktien sind jetzt attraktiv?.
Umicore S.A.: ISIN BE0974320526 / WKN A2H5A3