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Russland-Geschäfte: Auch SAP und Henkel ziehen einen Schlussstrich
Mit den ECOreporter-Aktien-Favoriten SAP und Henkel stellen zwei weitere DAX-Unternehmen ihre Aktivitäten in Russland nahezu komplett ein.
Anfang April hatte Henkel noch erklärt, man werde seine elf russischen Fabriken vorerst nicht schließen. Konzernchef Carsten Knobel begründete dies mit der Fürsorgepflicht für die 2.500 russischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Düsseldorfer Unternehmens und mit der Angst vor möglichen Enteignungen im Falle eines Rückzugs. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen des Krieges in der Ukraine“ habe man sich jetzt aber doch entschlossen, das Russland-Geschäft aufzugeben und die Fabriken zu verkaufen, teilte Henkel am gestrigen Dienstag mit.
Zuvor hatten kritische Aktionäre und die ukrainische Regierung wiederholt massive Kritik an Konzernen wie Henkel geübt, die trotz des Überfalls auf die Ukraine an ihren Geschäftsbeziehungen zu Russland festhielten. Henkel erwirtschaftete in Russland zuletzt einen Jahresumsatz von etwa 1 Milliarde Euro. Das sind ungefähr 5 Prozent des Konzernumsatzes.
Wenige Stunden nach Henkel verkündete auch SAP, seine Aktivitäten in Russland fast vollständig zu beenden. Der Walldorfer IT-Konzern hatte bereits vor einigen Wochen sein Neu- und Cloud-Geschäft in Russland eingestellt. Jetzt will SAP auch Software-Abo-Verträge mit russischen Firmen nicht mehr verlängern und Service-Dienstleistungen für seine Produkte auf russischen Servern einstellen. Der Konzern hat im letzten Jahr ungefähr 1,5 Prozent seiner Umsätze in Russland erzielt.
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Die SAP-Aktie kostet im Tradegate-Handel aktuell 97,49 Euro (Stand 20.4.2022, 9:18 Uhr). Nach Verlusten von 19 Prozent in den letzten drei Monaten liegt die Aktie im Jahresvergleich 16 Prozent im Minus. Auf fünf Jahre gesehen hat sie 8 Prozent an Wert gewonnen.
ECOreporter sieht SAP weiterhin auf einem guten Weg, mit seiner Fokussierung auf Cloud-Dienste die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen – auch wenn die Umstrukturierungskosten derzeit die Gewinnmargen drücken. Wirtschaftlich ist der Konzern stark aufgestellt, und das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Geschäftsjahr 2022 liegt bei günstigen 18. Anlegerinnen und Anleger können mit einer kleinen Position einsteigen.
Die Aktie von Henkel notiert an der Börse Tradegate derzeit bei 59,68 Euro (Stand 20.4.2022, 9:18 Uhr). Der Kurs sinkt seit 2017 kontinuierlich, auf Sicht von fünf Jahren hat er 52 Prozent abgegeben. In den letzten vier Wochen betrug das Minus 6,5 Prozent.
Henkel hatte Ende Januar mit seiner Jahresprognose für 2022 enttäuscht (ECOreporter berichtete hier).
Die Henkel-Aktie ist mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von 14 nicht teuer. Ein Aufwärtstrend des Börsenkurses ist aber nicht erkennbar. Die Konzernumbauten der letzten Jahre haben bislang nicht die erhofften Erfolge gebracht. Derzeit ist die Aktie nach Einschätzung von ECOreporter nur ein Investment für risikobereite Anlegerinnen und Anleger mit einem sehr langen Anlagehorizont.
Henkel und SAP sind ECOreporter-Favoriten-Aktien der Kategorie Nachhaltige Dividendenkönige.
SAP SE:
Henkel AG & Co. KGaA Vorzugsaktie: