Personalchefin und COO Sabine Bendiek war vor drei Jahren als Chefin von Microsoft Deutschland zu SAP gewechselt. / Foto: imago images, Oliver Bodmer

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SAP-Personalchefin geht zum Jahresende – Medienberichte über interne Differenzen

Nach nur drei Jahren im Amt wird Personalchefin und Chief Operating Officer (COO) Sabine Bendiek den Walldorfer IT-Konzern und ECOreporter-Aktien-Favoriten SAP zum Jahresende verlassen. SAP bestätigte am Freitag entsprechende Berichte von "Handelsblatt" und "Manager-Magazin". Laut den Wirtschaftsblättern hatte es Kritik am Umgang mit Bendieks Rolle als Personalvorständin gegeben.

Bendiek hat im SAP-Vorstand eine Doppelrolle inne, neben der Funktion als Personalchefin sollte sie als COO die erfolgreiche Umsetzung der Cloud-Strategie verantworten. Ein COO kümmert sich in einem Unternehmen vor allem um die Umsetzung des Businessplans und ist meist für Entwicklung, Produktion und Marketing zuständig.

Expertin für Cloud-Transformation

Während Bendiek als langjährige Chefin von Microsoft Deutschland viel Erfahrung darin besitzt, einen Softwarehersteller ins Cloud-Zeitalter zu führen, war die Rolle als Personalerin für sie neu. Genau hier lagen laut "Handelsblatt" die Probleme: Wie die Zeitung unter Berufung auf Mitarbeiterkreise berichtet, habe Bendiek auf Angestellte nicht ausreichend informiert gewirkt, insbesondere beim Reizthema Stellenstreichungen.

Offiziell wird Bendiek "auf eigenen Wunsch ihren Vorstandsvertrag nicht verlängern", wie es am Freitag in einer Mitteilung des Softwareherstellers hieß. Die Suche nach einer Nachfolgelösung laufe. Als Erstes hatte das "Manager Magazin" über die Personalie berichtet.

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Die Doppelrolle begründeten SAP und Bendiek seinerzeit damit, dass es bei der Neuausrichtung der Organisation auf die Menschen wie auch die Prozesse ankomme – deshalb sei es sinnvoll, die Verantwortung für beide Bereiche in einem Vorstandsbereich zu bündeln. Im Alltag soll bei Bendiek bislang allerdings die Arbeit als COO überwogen haben, so das "Handelsblatt". Viele Aufgaben im Personalwesen habe sie delegiert. Das soll für schlechte Stimmung bei der aktuellen Umstrukturierung gesorgt haben: SAP will im Zuge eines Sparkurses 3.000 Stellen streichen.

Im Xetra-Handel ist die SAP-Aktie aktuell 0,4 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 115,78 Euro (Stand: 31.3.2023, 11:36 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 5,9 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 14,5 Prozent im Plus.

SAP hat trotz eines Gewinneinbruchs und der Sparmaßnahmen eine Erhöhung der Dividende um 0,10 Euro auf 2,05 Euro je Aktie angekündigt. ECOreporter berichtete hier. Die geplante Ausschüttungsquote liegt damit bei sehr hohen 140 Prozent des Nettogewinns.

SAP rechnet mit schnellerem Wachstum

ECOreporter sieht die SAP-Aktie als gutes langfristiges Investment. Die Ausrichtung des Konzerns auf den zukunftsträchtigen Cloud-Bereich dürfte mittelfristig wieder zu Gewinnen auf einem attraktiven Niveau führen. Für 2023 rechnet SAP mit einem „beschleunigten Umsatzwachstum“ und einem Plus von 10 bis 13 Prozent beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT).

Die Aktie ist allerdings derzeit mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2023 von 36 nicht günstig. Für 2024 wird das KGV bei etwas moderateren 28 erwartet. Wer jetzt einsteigt, sollte viel Geduld mitbringen.

SAP ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Zum ausführlichen Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

Lesen Sie auch den ECOreporter-Überblick über die Entwicklung der nachhaltigen Dividendenkönige.

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