Solarpark von Scatec Solar in Ägypten. / Foto: Unternehmen

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Scatec Solar: Solarparks in Schwellenländern

Die norwegische Solaraktie Scatec Solar ist in den letzten zwölf Monaten im Kurs stark gestiegen. Lohnt sich der Einstieg in dieses nachhaltige Investment noch? Wie riskant sind die Projekte des Unternehmens in Afrika und Südamerika?

Scatec Solar ASA projektiert und baut nicht nur Solarkraftwerke, sondern betreibt einige davon auch selbst. Der Konzern ist in elf Schwellenländern aktiv, die wichtigsten Märkte sind Ägypten, Südafrika, Brasilien und Malaysia.

Die Solaranlagen von Scatec Solar haben aktuell eine Stromerzeugungskapazität von 714 Megawatt (MW) – in etwa so viel wie ein halbes Atomkraftwerk. Darüber hinaus sind 941 MW in Bau und 380 MW in Planung. Scatec Solar ist seit seiner Gründung 2007 stetig gewachsen und will das Ausbautempo in den nächsten Jahren weiter steigern: Ende 2021 sollen sich Solaranlagen mit einer Kapazität von 3.500 MW in Betrieb oder in Bau befinden. Momentan plant der Konzern seine ersten drei Solarparks in Vietnam.

Das Unternehmen erhält für den erzeugten Strom entweder staatlich garantierte Einspeisevergütungen, oder es hat langfristige Stromabnahmeverträge mit örtlichen Großunternehmen oder staatlichen Versorgern geschlossen. Die durchschnittliche Restlaufzeit dieser Verträge beträgt 17 Jahre.

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Scatec Solar beschäftigt derzeit 263 Mitarbeiter aus 32 Ländern. Bei der Errichtung der Solarkraftwerke arbeitet man mit lokalen, größtenteils ungelernten Arbeitskräften zusammen. Unternehmensangaben zufolge waren 2018 etwa 6.000 Menschen auf den Baustellen des Konzerns beschäftigt. Scatec Solar bemüht sich eigenen Angaben zufolge um faire Arbeitsbedingungen, steht in ständigem Austausch mit lokalen Interessengruppen und verpflichtet seine Zulieferer dazu, nachhaltige Mindeststandards einzuhalten.

Das Unternehmen veröffentlicht ausführliche Nachhaltigkeitsberichte, die nach den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt werden. Scatec Solar hat den UN Global Compact (globaler Nachhaltigkeits-Pakt der Vereinten Nationen) unterzeichnet und liefert Emissionsdaten an das Carbon Disclosure Project, die weltgrößte Datenbank mit Klimainformationen zu Unternehmen.

Scatec Solar in Zahlen


Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Scatec Solar in Malaysia. / Foto: Unternehmen

Im ersten Quartal 2019 erzeugten die Solaranlagen von Scatec Solar 133 Gigawattstunden Strom – ein Plus von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg von 59 auf 157 Millionen Euro. Der Nettogewinn betrug 12,6 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote sank aufgrund neuer kreditfinanzierter Bauprojekte von 16,7 auf 14,9 Prozent.

Ende März 2019 hatten die Solarparks des Konzerns einen Buchwert von 1 Milliarde Euro. Die langfristigen Bankkredite und Anleiheverbindlichkeiten beliefen sich auf ungefähr dieselbe Summe. Auch die aktuelle Marktkapitalisierung von Scatec Solar beträgt 1 Milliarde Euro.

Für das Geschäftsjahr 2019 rechnet die Konzernleitung mit einer Stromproduktion zwischen 620 und 660 Gigawattstunden. Scatec Solar geht davon aus, sein Ausbauvolumen in den nächsten Jahren bei guten Rahmenbedingungen auf mehr als 1.200 MW pro Jahr steigern zu können.

In den letzten Jahren ist das Unternehmen von größeren Rückschlägen verschont geblieben. Aber das Geschäftsmodell von Scatec Solar birgt deutlich höhere Standortrisiken als beispielsweise der Betrieb von Grünstromanlagen in Westeuropa. Laut dem Global Peace Report gehören die Scatec Solar-Märkte Ukraine, Mali und Ägypten aktuell zu den Ländern mit erhöhter Kriegsgefahr. Und der Nichtregierungsorganisation Transparency International zufolge sind Mosambik, Honduras, die Ukraine, Ägypten und Brasilien Hochrisikoländer in Bezug auf Korruption.

Wie attraktiv ist die Aktie?

Scatec Solar ASA ist ein Tochterunternehmen des nicht börsennotierten norwegischen Energiekonzerns Scatec AS. Der Aktienkurs ist in den letzten zwölf Monaten um 42 Prozent gestiegen, auf Sicht von drei Jahren um 113 Prozent. Aktuell notiert die Aktie im Tradegate-Handel bei 8,95 Euro (10.06., Schlusskurs). Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als 67 ist sie sehr hoch bewertet.

Der Mutterkonzern Scatec AS hält 17 Prozent der Anteile an Scatec Solar. Weitere Großaktionäre sind der norwegische Milliardär Johan H. Andresen (12 Prozent) und der norwegische Öl- und Gaskonzern Equinor (10 Prozent). Die restlichen Aktien befinden sich in Streubesitz.

Scatec Solar hat seine Dividende in den letzten Jahren stetig angehoben – seit 2014 von 0,03 Euro auf aktuell 0,10 Euro je Aktie. Die Dividendenrendite beträgt derzeit 1 Prozent.

Fazit

Das Kerngeschäft von Scatec Solar ist nachhaltig, und wirtschaftlich steht der Konzern gut da. Aber die Standortrisiken sind hoch, und die Eigenkapitalquote ist niedrig. Die Scatec Solar-Aktie eignet sich vor allem für risikofreudige Anleger. Doch auch die sollten noch mit einem Einstieg warten, denn momentan ist die Aktie zu hoch bewertet.Andere Grünstromerzeuger sind aktuell attraktiver – beispielsweise die ECOreporter-Favoriten-Aktien aventron, ABO Invest, Energiekontor und Encavis.

Scatec Solar ASA: ISIN NO0010715139 / WKN A12C5D

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17.05.19
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