Einer von nur zwei Cannabis-ETFs verschwindet vom Markt. / Foto: Pixabay

  Fonds / ETF

Schlechte Wertentwicklung und rechtliche Risiken: Cannabis-ETF fusioniert mit Gesundheits-ETF

Der britische Anbieter Han-ETF verschmilzt seinen Cannabis-ETF mit einem breiter anlegenden Gesundheits-ETF. Grund sind neben einer schwachen finanziellen Performance auch rechtliche Bedenken.

Der The Medical Cannabis and Wellness ETF investiert laut Anbieter bislang in Unternehmen, die auf einen medizinischen Einsatz, aber auch auf eine zunehmende Legalisierung des Rauschmittels setzen. Han-ETF wird das Fondsvermögen des erst im Januar 2020 aufgelegten ETFs laut Mitteilung zum 29. September auf den HAN-GINS Indxx Healthcare Megatrends Equal Weight ETF übertragen. Anlegerinnen und Anleger ziehen automatisch mit um.

Sorge vor Ärger wegen Cannabis-Geschäften

Finanziell ist der ETF wenig berauschend gelaufen, der Hype um Cannabis ist inzwischen deutlich abgekühlt. Nach einem kurzen Höhenflug im Frühjahr 2021 ging es für die Hanf-Aktien abwärts. In den letzten drei Jahren büßte der ETF an der Börse rund 61 Prozent seines Werts ein.

Das ist allerdings nicht der einzige Grund für die Verschmelzung. Han-ETF hatte vor kurzem die Verwahrstelle gewechselt und sein gesamtes Sortiment von der Bank of New York Mellon auf die ebenfalls in den USA ansässige Großbank JP Morgan übertragen. JP Morgan allerdings könne "aufgrund rechtlicher Risiken keine Aktien mit Cannabis-Bezug verwahren", erklärte Tom Bailey, Leiter des ETF-Research bei Han-ETF, gegenüber dem Portal "Fonds professionell Online".

Damit wäre die ETF-Strategie "praktisch gar nicht mehr umsetzbar gewesen". Da das Investmentuniversum ohnehin schon deutlich eingeschränkt gewesen sei, entschied der ETF-Anbieter, "keine weiteren Optionen zu verfolgen, um den Fonds offen zu halten", zitiert das Portal Bailey.

Wie "Fonds professionell Online" unter Verweis auf Brancheninsider berichtet, befürchten große Finanzkonzerne wie JP Morgan offenbar rechtliche Schwierigkeiten bei Kontakt zu Cannabis-Geschäften. Sie sehen offenbar ein Risiko, in Ländern, in denen das Rauschmittel weiter illegal ist, rechtlich belangt zu werden.

Cananbis-ETF im ECOreporter-Test

Der The Medical Cannabis and Wellness ETF ist (beziehungsweise war) einer von nur zwei Cannabis-ETFs am Markt. Der andere ist der Rize Medical Cannabis and Life Sciences ETF, der allerdings ausschließlich auf medizinisches Cannabis setzt und die Verwendung als "Freizeitdroge" strikt ausschließt. ECOreporter hat den ETF hier getestet und ihm eine solide Nachhaltigkeit bescheinigt.

Die finanzielle Performance ist aber auch beim Rize-ETF enttäuschend: In den letzten zwölf Monaten ging es für den Kurs um 11 Prozent abwärts, über drei Jahre betrachtet steht ein Minus von rund 47 Prozent zu Buche.

Einen Überblick zu den mehr als 100 ETFs, die ECOreporter bereits getestet hat, finden Sie hier.

Verwandte Artikel

27.09.23
 >
25.09.23
 >
08.05.24
 >
21.09.23
 >
14.08.24
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x