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Schuhhersteller Birkenstock enttäuscht Aktionäre trotz Rekordjahr
Der Sandalenhersteller Birkenstock hat seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2022/23 (Oktober bis September) deutlich gesteigert und rechnet mit weiterem Wachstum. Beim Gewinnplus allerdings enttäuscht das Unternehmen aus dem rheinland-pfälzischen Linz am Rhein. Die Aktie verliert deutlich.
Birkenstocks Umsatz lag im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September, also vor dem Börsengang im Oktober) bei 1,5 Milliarden Euro und damit ein Fünftel über dem Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 11 Prozent auf 483 Millionen Euro. Auch der bereinigte Nettogewinn legte von 175 auf 207 Millionen Euro zu.
Umsatz profitiert von Kino-Erfolg
Vorstandschef Oliver Reichert sprach vom "erfolgreichsten Jahr in unserer 250-jährigen Firmengeschichte". Der Konzern steigerte seinen Absatz um 6 Prozent und konnte zudem 14 Prozent höhere Preise für seine Korksandalen und andere Schuhe durchsetzen. Birkenstocks kosten bis zu 300 Euro.
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Das Geschäft lief dabei besonders in den eigenen Läden und im Internet stark. Dabei wuchs der direkte Verkauf an Kundinnen und Kunden deutlich stärker als das Großhandelsgeschäft und trug 2022/23 40 Prozent zum Umsatz bei. Dazu kam der Hype um den Kino-Kassenschlager "Barbie", in dem die Titelfigur mit Birkenstocks an den Füßen zu sehen war. Im Sommer schnellte der Umsatz in den USA um 30 Prozent nach oben.
Für das neue Geschäftsjahr stellt der Vorstand ein Umsatzwachstum von 17 bis 18 Prozent auf 1,74 bis 1,76 Milliarden Euro in Aussicht, damit würde das Unternehmen weniger stark wachsen als zuletzt. Das bereinigte EBITDA soll zwischen 520 und 530 Millionen Euro liegen, die Marge würde damit von 32,4 auf 30 Prozent sinken. Grund dafür sind laut Unternehmen die Anlaufkosten der neuen Schuhfabrik in Pasewalk. Birkenstock wolle 2023/24 weitere Märkte erschließen, "unbeirrt vom allgemeinen makroökonomischen Abschwung", so Vorstandschef Reichert.
Während der Umsatz die Erwartungen der Analysten übertraf, verfehlte der bereinigte Gewinn im vierten Quartal die Prognosen. Am Markt dominiert nach Präsentation der Zahlen am gestrigen Donnerstag die Enttäuschung: Die Birkenstock-Aktie gab im Tradegate-Handel um 7,4 Prozent nach. Aktuell notiert sie 0,5 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 42,80 Euro (Stand: 19.1.2024, 9:49 Uhr). Seit dem Börsenstart im Oktober 2023 hat die Aktie 7 Prozent zugelegt.
Birkenstock sieht in Nordamerika das größte Wachstumspotenzial und hatte sich deshalb für New York als Börsenplatz entschieden. ECOreporter schätzt Birkenstock als überdurchschnittlich nachhaltiges Unternehmen ein, zudem ist der Konzern robust profitabel.
Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie für 2024 liegt allerdings bei hohen 36, für 2025 wird es bei moderateren 26 erwartet. Und das letzte Geschäftsjahr wurde noch vor dem Börsenstart abgeschlossen, Finanzberichte werden nun erstmals Auswirkungen auf den Unternehmenswert haben. Vorsichtige Anlegerinnen und Anleger sollten hier zunächst weiter abwarten, wie sich Kurs und Prognosen entwickeln.
Birkenstock Holding Plc: ISIN JE00BS44BN30 / WKN A3EXD1