Die EFOY-Brennstoffzellen von SFC Energy sind aktuell sehr gefragt. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

SFC Energy erhält mehr Aufträge – Prognose trotz aktueller Belastungen bestätigt

Der Brennstoffzellenhersteller SFC Energy aus Brunnthal bei München hat seinen Auftragseingang im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht. Während auch der Umsatz zulegte, brach die Marge aufgrund höherer Kosten allerdings drastisch ein.

Der Auftragsbestand für die Wasserstoff- und Ethanol-Brennstoffzellen des Unternehmens stieg demnach zwischen Januar und März deutlich von 35,5 Millionen Euro auf 57 Millionen Euro. Die sogenannten EFOY-Zellen können etwa Diesel-Notstromaggregate bei der stationären, autarken Stromversorgung ersetzen.

"Der Wandel der Energielandschaft hin zu klimaneutralen Lösungen ist nicht nur intakt, er erfährt eine weitere Dynamisierung im Zuge der jüngsten geopolitischen Entwicklungen", erklärte SFC Energy-Chef Peter Podesser. Der intakten Nachfrage stünden allerdings eine global angespannte Lieferketten- und Logistiksituation sowie gestiegene Preise bei Vorprodukten, Rohstoffen und Transport gegenüber. Diese Faktoren sorgten für eine temporäre Belastung der Profitabilität.

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So sank die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA-Marge) im ersten Quartal von 13,8 Prozent im Vorjahr auf nur noch 4,5 Prozent. Der Umsatz konnte aufgrund der sehr hohen Brennstoffzellennachfrage um 5,4 Prozent auf 17,9 Millionen Euro gesteigert werden. Um Schwankungen in den Lieferketten abzufedern, setze man verstärkt auf europäische Zulieferer und baue Vorräte auf, so Podesser. Zudem seien die Preise erhöht worden.

Ein weiterer Erfolg: Trotz der hohen Kostenbelastung konnte SFC Energy seinen Verlust im Vergleich zum Vorjahr deutlich senken. Hatte im ersten Quartal 2021 noch ein Minus von 3,6 Millionen Euro zu Buche gestanden, belief es sich nun nur noch auf 1,2 Millionen Euro. Je Aktie sank der Verlust von 0,25 auf 0,08 Euro.

Möglicher Gewinn in diesem Jahr?

Aufgrund der intakten Nachfragesituation erklärte SFC Energy, das größte Investitionsprogramm der Unternehmensgeschichte ausgerollt zu haben. Konkret sollen die Produktionskapazitäten am Standort in Brunnthal verdoppelt und eine zusätzliche Produktionslinie im rumänischen Cluj eingeführt werden. Vor kurzem hatte SFC Energy erklärt, Brennstoffzellen für den indischen Markt in dem Land selbst durch einen Vertragspartner fertigen zu lassen. Eine ähnliche Kooperation ist laut Mitteilung auch in Shanghai geplant.

Trotz hoher Unsicherheiten wegen unterbrochener Lieferketten und des Krieges in der Ukraine bestätigte der Vorstand seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. SFC Energy rechnet demnach weiterhin mit einem Umsatz von 75 bis 83 Millionen Euro und einem um Sondereffekte bereinigten EBITDA in einer Bandbreite von 6 bis 9,1 Millionen Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll bei 1,6 bis 2,9 Millionen Euro liegen.

Die Zahlen stimmen mit den Erwartungen am Finanzmarkt überein. Analysten trauen dem Unternehmen zudem zu, dass es in diesem Jahr sogar erstmals einen Nettogewinn erwirtschaftet. Dem Wirtschaftsdaten-Dienstleister FactSet zufolge werde dieser im geschätzten Mittel bei 2,8 Millionen Euro erwartet. 

Im Xetra-Handel ist die SFC Energy-Aktie aktuell 4,7 Prozent zum Vortag im Plus und kostet 25,85 Euro (Stand: 18.5.2022, 12:42 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 5 Prozent eingebüßt, im Jahresvergleich ist sie um 13,8 Prozent gestiegen.

ECOreporter rät bei Aktien von Unternehmen aus dem Wasserstoffsektor grundsätzlich zur Vorsicht: Der Markt für grünen Wasserstoff muss erst noch entstehen, auch wenn mit dem Energieträger enorme Hoffnungen verbunden werden. Bei SFC Energy wird der Erfolg vor allem nicht nur von der Nachfrage abhängen, sondern auch davon, ob das Unternehmen es schaffen wird, eine Massenfertigung aufzubauen.

Aus nachhaltiger Sicht zudem kritisch: SFC Energy beliefert zahlreiche Öl- und Gaskonzerne wie Esso, Encana und Statoil. Dazu kommt ein ausgeprägtes Militärgeschäft, Kunden sind etwa die Schweizer Armee und die Bundeswehr.

Einen umfassenden Überblick über die Wasserstoff-Branche lesen Sie in unserem Dossier Von Bloom Energy bis Linde: Das sind die besten Wasserstoff-Aktien.

SFC Energy AG:  

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