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Siemens Gamesa: Tiefrote Zahlen, aber die Aktie steigt
Verkehrte Welt: Der deutsch-spanische Windanlagenbauer Siemens Gamesa hat im zweiten Quartal 2020 einen Rekordverlust eingefahren. Trotzdem legt die Aktie immer weiter zu. Was steckt dahinter?
Von April bis Juni setzte Siemens Gamesa 2,4 Milliarden Euro um. Das sind 8,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich blieb ein Nettoverlust von 466 Millionen Euro. Im zweiten Quartal 2019 hatte der Konzern noch einen Gewinn von 21 Millionen Euro erwirtschaftet.
Siemens Gamesa leidet eigenen Angaben zufolge nicht nur unter den Auswirkungen der Corona-Krise, sondern hat auch Probleme im Geschäft mit Windanlagen an Land (Onshore-Anlagen). Während in Indien und Mexiko die Nachfrage stärker als erwartet zurückgegangen sei, seien Onshore-Projekte in Europa teurer geworden, als ursprünglich kalkuliert. Konzernchef Andreas Nauen kündigt an, mit weiteren Kosteneinsparungen die Ergebnissituation verbessern zu wollen. Anfang Juli hatte Siemens Gamesa bereits die Schließung einer Fabrik in Spanien bekannt gegeben.
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Im April hatte der Konzern seine Jahresprognose für 2020 zurückgezogen. Jetzt teilt das Management mit, man peile einen Jahresumsatz von 9,5 bis 10 Milliarden Euro an – 1 Milliarde Euro weniger als ursprünglich erwartet. Beim Jahresergebnis rechnet Siemens Gamesa mit einer negativen EBIT-Marge von 1 bis 3 Prozent.
Trotz der schwachen Zahlen legte die Siemens Gamesa-Aktie gestern um 6 Prozent zu. Im Tradegate-Handel notierte sie bei 20,31 Euro (30.7.2020, 17:10 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 21 Prozent an Wert gewonnen. Im Jahresvergleich liegt sie 23 Prozent im Plus.
Die jüngsten Kurszuwächse könnten neben dem guten Auftragsbestand des Unternehmens auf die Fusionspläne von Siemens zurückzuführen sein. Der Münchener Technologiekonzern will Ende September sein Energiegeschäft in der neuen Aktiengesellschaft Siemens Energy bündeln, zu der dann auch Siemens Gamesa gehören soll. Möglicherweise spekulieren Anleger darauf, ihre Siemens Gamesa-Aktien im Zuge der Fusion zu einem hohen Kurs verkaufen zu können.
Die Siemens Gamesa-Aktie ist derzeit sehr hoch bewertet. ECOreporter rät momentan von einem Einstieg ab.
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Siemens Gamesa Renewable Energy S.A: