Ticketdrucker von init. Das Unternehmen bietet etwa Planungs- und Verkaufssysteme für den öffentlichen Personennahverkehr an. / Foto: init

  Nachhaltige Aktien

Softwareschmiede init sieht Jahresziele in Gefahr

Die globalen Lieferengpässe machen auch dem Karlsruher Bahn-IT-Unternehmen init innovation in traffic zu schaffen. Bieten sich bei der Aktie nach den jüngsten Kursverlusten Einstiegsgelegenheiten?

Nach den ersten drei Quartalen 2021 hat init mit 125 Millionen Euro etwa 5 Prozent weniger umgesetzt als 2020 und liegt unter den eigenen Erwartungen. Auch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) bleibt nach neun Monaten mit 10,5 Millionen Euro unter Plan. 2020 hatte das Unternehmen im gleichen Zeitraum ein EBIT von 12,4 Millionen Euro erzielt. init führt die rückläufigen Zahlen auf Lieferkettenprobleme sowie gestiegene Beschaffungs- und Personalkosten zurück.

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Das Unternehmen geht trotz der Beeinträchtigungen davon aus, seine Jahresziele noch erreichen zu können. Das Umsatzmarke von 180 Millionen Euro sei weiterhin zu schaffen, heißt es in einer Mitteilung des Managements. Beim EBIT werde es „eine Herausforderung“, das untere Ende des Zielkorridors von 18 bis 20 Millionen Euro zu erreichen.

„Wir rechnen im vierten Quartal aufgrund von Nachholeffekten mit einer starken Zunahme. Zudem lösen viele Verkehrsbetriebe im letzten Jahresquartal noch vermehrt Beschaffungen aus, sodass es in aller Regel das umsatz- und ergebnisstärkste ist“, teilt das Management mit.

Auftragseingang deutlich gestiegen

Grundsätzlich wirken init zufolge „die nachhaltigen Wachstumsfaktoren wie die fortschreitende Digitalisierung und neue Investitionsprogramme für den ÖPNV weiter fort“. Der Auftragseingang liege per Ende September bei 138 Millionen Euro nach 119 Millionen Euro im Vorjahr. Wie hoch der Jahresgewinn ausfallen werde, hänge „auch von der Stabilität der globalen Lieferketten und den Entwicklungen am Arbeitsmarkt ab“.

Die init-Aktie kostet an der Börse Xetra derzeit 42,70 Euro (Stand 8.11.2021, 9:57 Uhr). Nach der Gewinnwarnung hat die Aktie auf Wochensicht 5 Prozent verloren. Im Jahresvergleich liegt sie 42 Prozent im Plus, auf drei Jahre gesehen ist der Kurs um 164 Prozent gestiegen. ECOreporter hatte die Aktie im Frühjahr 2020 hier zum Kauf empfohlen.Seitdem hat sie fast 140 Prozent an Wert gewonnen.

ECOreporter sieht trotz der aktuellen Beeinträchtigungen weiterhin gute Perspektiven für init – das Geschäftsmodell ist zukunftsträchtig und wirft bei überschaubarem Finanzaufwand solide Renditen ab. Nach den Kursverlusten der letzten Tage ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2021 von knapp 32 wieder halbwegs moderat bewertet. Ein Thema für Anlegerinnen und Anleger mit einem langen Investitionshorizont. Wer eher defensiv vorgehen möchte, kann überlegen, das Jahresergebnis 2021 abzuwarten: Sollte init die derzeit wackelige Prognose verfehlen, kann es kurzfristig zu weiteren Kursrücksetzern können.

init innovation in traffic systems SE:

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