Weltweit werden immer mehr Solaranlagen installiert - daran sollte auch der Ausbruch des Coronovirus langfristig nichts ändern. / Foto: Pixabay

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie, Aktien-Favoriten

Solaraktien und Coronavirus: Welche entziehen sich dem Abwärtssog? Welche jetzt kaufen?

Börsenabwärtssog durch das Coronavirus? Nicht jede Aktie ist infiziert. Solaraktien beispielsweise liegen teilweise seit Jahresbeginn noch deutlich im Plus. Und die langfristigen Aussichten der Solarindustrie sind nach wie vor sehr gut. Welche Solaraktien haben gelitten, welche trotzen dem allgemeinen Börsentrend nach unten?

Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass die Erneuerbaren Energien bis 2024 die Hälfte des weltweiten Stroms erzeugen werden. Am stärksten soll der Anteil der Solarkraft wachsen. Bis 2024 sollen laut IEA rund um den Globus neue Solaranlagen mit einer Kapazität von 720 Gigawatt (GW) installiert werden - jährlich macht das im Schnitt neue Anlagen mit mehr als 185 GW Leistung. Zum Vergleich: 2019 sind weltweit Solarstromanlagen mit einer Leistung von 135 GW neu ans Netz gegangen.

Langfristig haben sich Aktien von jeder Krise wieder erholt, auch Solaraktien sollten da keine Ausnahme sein. Für Anleger, die sich fragen, was sie angesichts des Börsen-Crashs nun tun sollten, hat ECOreporter hier Ratschläge zusammengestellt.

Die Redaktion hat die Kursentwicklung der wichtigsten Solar-Aktien seit Jahresanfang und auf Sicht von fünf Jahren aufgelistet (siehe die Tabelle unten). Die Entwicklung in den einzelnen Bereichen der Solarindustrie ist dabei sehr unterschiedlich:

  • Solar-Modulhersteller und Siliziumproduzenten

Die Kursentwicklung von Solar-Modulherstellern läuft auch 2020 uneinheitlich. JinkoSolar aus China hat beispielsweise seine Erwartungen für 2020 stark nach oben geschraubt und will in diesem Jahr insgesamt 35 Prozent mehr Module ausliefern als 2019 (mehr können Sie hier nachlesen).

Dennoch ist die Aktie seit Jahresbeginn um fast 14 Prozent gefallen. Besser haben sich die Aktien der Konkurrenten GCL Poly Energy und SunPower entwickelt (siehe Tabelle). Der chinesische Mono- und Poly-Siliziumhersteller Daqo New Energy ist seit Jahresbeginn nur leicht ins Minus gerutscht.

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  • Wechselrichter-Hersteller

Wechselrichter bringen den Solarstrom aus den Solarmodulen auf die richtige Spannung, meist also 220 Volt. Enphase Energy (USA) und SolarEdge (Israel) liegen beide seit Beginn des Jahres zweistellig im Plus. Die Aktie von Enphase Energy sogar mit fast 60 Prozent.

Der Kurs der SMA Solar-Aktie aus dem hessischen Niestetal hinkt mit einem Minus von über 20 Prozent seit Jahresbeginn den beiden Konkurrenten in der Wertentwicklung stark hinterher. Nicht zuletzt, weil der deutsche Solarmarkt durch die deutsche Wirtschaftspolitik systematisch niedergeknüppelt wird - Stichwort "Deckelung".

  • Solarpark-Projektierer und Solarkraftwerksbetreiber

Solarpark-Projektierer sind meist größere Ingenieursbüros, die Solarparks planen, errichten und verkaufen. Ein Geschäft mit oft sehr wechselhaften Jahresergebnissen. Solaranlagen-Betreiber kaufen hingegen fertige Solarkraftwerke und erzielen Einnahmen aus dem Verkauf des grünen Stroms. Ein meist stabiles Geschäft. Von den Solarpark-Projektieren hat sich die Aktie des norwegischen Unternehmens Scatec Solar in der Coronavirus-Krise mit einem Plus von 11 Prozent am besten geschlagen.

Die Aktie des US-Solarparkbetreibers SunRun liegt seit Jahresbeginn sogar 33 Prozent im Plus. TerraForm Power legte um 17,4 Prozent zu. Die Konkurrenten Neoen aus Frankreich und Encavis aus Hamburg sind seit Jahresbeginn hingegen nur mit 7 bzw. 6 Prozent im Plus. Weniger gut geschlagen hat sich der Solarstromproduzent 7C Solarparken aus Bayreuth (minus 5 Prozent).

  • Zulieferer

Die Solarindustrie braucht Unternehmen wie PVA TePla, Manz oder Meyer Burger. Solche Maschinenbauer liefern die Produktionsanlagen, mit denen Solarmodule oder andere Bauteile für Solaranlagen oder -speicher hergestellt werden. Aktien von Solarindustriezulieferern entwickelten sich von allen Solaraktien seit Jahresbeginn am schlechtesten. Sie sind alle mit fast 30 Prozent und mehr im Minus.

Fazit:

Wer auf die richtigen Solaraktien gesetzt hatte, der konnte sich über Investments freuen, die dem Abwärtstrend trotzten. Sollten auch diese Werte nun noch fallen, dann heißt es, Nerven zu bewahren. Sauberer Strom wird immer gebraucht werden, und ab einem – heute aber noch nicht sichtbaren Zeitpunkt – werden auch andere Anleger an den Börsen wieder rationaler und weniger panikartig agieren.

Wessen Solaraktien gefallen sind, der sollte bedenken: Außer Corona und Panik gibt es nichts Neues rund um die Solarwelt. Also: Nicht beirren lassen und festhalten.

Und wer noch keine Solarwerte hat? Für den sind derzeit beispielsweise die zuvor schon nicht günstigen deutschen Encavis-Aktien wieder interessanter geworden, die im Februar bei 11,68 Euro notierten. Als Stromproduzent hat Encavis ein sehr stetiges Geschäftsmodell. Einen näheren Blick sind auch Enphase Energy, SolarEdge, JinkoSolar oder PVA TePla wert. Allerdings sind diese Aktien riskanter und schwankungsanfälliger als die Aktie von Encavis. 

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