Rinovasol ist auf Sanierung und Recycling alter Solarmodule spezialisiert. Geld aus einer Crowdinvestment-Kampagne soll dem Unternehmen helfen zu wachsen. / Foto: Pixabay

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Solarmodul-Recycler Rinovasol startet Crowd-Kampagne mit bis zu 9 % Zins

Der Solarmodul-Recycler Rinovasol aus Weiden in der Oberpfalz will über die Crowd-Plattform Innovestment Kapital für seine weitere Expansion einsammeln. Anlegerinnen und Anleger können sich ab 500 Euro beteiligen. Welche Chancen und Risiken hat das Angebot?

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Die Rinovasol Global O and M GmbH, wie das Unternhemen vollständig heißt, hat sich darauf spezialisiert, gebrauchte Solarpaneele aufzuarbeiten beziehungsweise zu recyceln. Damit werden Module für die weitere Nutzung neu zur Verfügung gestellt und die Lebenszyklen laut Unternehmen deutlich verlängert. Rinovasol ist nach eigenen Angaben in Europa der größte Anbieter in diesem Bereich und hat bislang knapp eine Million Module wiederaufbereitet.

Ein Blick ins Unternehmensregister zeigt: Die Rinovasol Global O and M GmbH wurde erst 2019 gegründet. Zuvor existierten allerdings die Rinovasol Services GmbH, die Rinovasol Europe GmbH und die JF Industries GmbH (2014 bis 2017: Rinovasol GmbH), die dasselbe Geschäftsmodell hatten wie die heutige Rinovasol. Alle drei Unternehmen mussten 2019 Insolvenz anmelden.

Die Rinovasol Global O and M GmbH möchte unter anderem ihre Dienstleistungen für die Überholung gebrauchter Solarmodule ausbauen. Laut Geschäftsführer Josef Gmeiner plant Rinovasol, neben der stationären Aufbereitung in Weiden künftig unter anderem auch Reparaturleistungen in Solarparks anzubieten. Zudem will das Unternehmen weitere Produktionsanlagen erwerben und eine Liquiditätsreserve aufbauen.

Bis 9 Prozent Zinsen

Für diese Pläne soll Kapital per Crowdinvesting über die Plattform Innovestment eingesammelt werden: Anlegerinnen und Anleger können zu diesem Zweck Nachrangdarlehen zeichnen. Der Anlagebetrag muss mindestens 500 Euro und kann maximal 25.000 Euro betragen. Für Unternehmen gilt eine Obergrenze von 100.000 Euro.

Eine Zeichnung ist bis zum 31. März 2021 möglich, die Darlehen laufen bis zum 31. Dezember 2023. Rinovasol als Emittentin ist berechtigt, die Laufzeit um ein Jahr bis maximal zum 31. Dezember 2024 zu verlängern. Das Emissionsvolumen der Nachrangdarlehen beträgt bis zu 500.000 Euro und kann durch die Emittentin auf bis zu 750.000 Euro erhöht werden.

Der jeweils gewährte Nachrangdarlehensbetrag soll fest mit 7 Prozent jährlich verzinst werden. Zusätzlich gibt es einen Frühzeichnerbonus: Der Zinssatz erhöht sich um 2 Prozent auf insgesamt 9 Prozent jährlich, wenn Anlegerinnen und Anleger bis zum 24. März 2021 investieren, und um 1 Prozent auf insgesamt 8 Prozent jährlich, wenn die Zeichnung im Zeitraum vom 25. März 2021 bis zum 15. April 2021 erfolgt. ECOreporter rät dringend davon ab, Investitionsentscheidungen unter Zeitdruck zu treffen. Die Zinsen werden quartalsweise zum 31. März, 30. Juni, 30. September, 31. Dezember ausgezahlt, erstmals zum 30. Juni 2021.

Für das Crowd-Angebot zahlt Rinovasol eine einmalige Setup-Gebühr in Höhe von 5.000 Euro an Innovestment. Hinzu kommen eine Vermittlungspauschale von 5 Prozent sowie eine jährliche Servicegebühr von 0,5 Prozent des Darlehenskapitals.

Risiken

Die Darlehen der Anlegerinnen und Anleger sind unbesichert. Als Nachrangdarlehen sind sie außerdem nachrangig zu möglichen Bankkrediten, das heißt: Bei einer Insolvenz stehen Anlegerinnen und Anleger ganz hinten in der Schlange der Gläubiger.

Zudem sind die Darlehen mit einer sogenannten vorinsolvenzlichen Durchsetzungssperre versehen. Das bedeutet: Liegt Insolvenzgefahr vor, muss Rinovasol seine Zins- und Tilgungszahlungen an die Anlegerinnen und Anleger aussetzen. Kommt es zu einer Insolvenz, können Investoren ihr eingesetztes Kapital vollständig verlieren.

Laut Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB, Stand: 9.3.2021) ist Rinovasol neben den Erlösen aus dem öffentlichen Crowd-Angebot auf weiteres Kapital angewiesen. Soweit das Unternehmen dieses nicht, nicht rechtzeitig oder nicht zu tragbaren Konditionen erhält, kann dies negative Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit und Geschäftsentwicklung der Emittentin sowie deren Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben.

Weiterhin besteht das Risiko, dass infolge geänderter Marktbedingungen durch Rinovasol an Fremdkapitalgeber (z. B. Banken) möglicherweise zu leistende Zinsen steigen (Zinsänderungsrisiko). Die Emittentin könnte bei Eintritt solcher Risiken zahlungsunfähig werden oder in Überschuldung geraten.

Soweit sich der Markt negativ entwickelt, erzielt Rinovasol während der Laufzeit der Vermögensanlage möglicherweise geringere Umsätze als geplant und kann die Vermögensanlage auch nicht in vollem Umfang refinanzieren. Das Vermögen und die Liquidität des Unternehmens reichen in diesem Fall möglicherweise weder zur vollständigen Tilgung noch zur Zahlung der vertraglichen Zinsen aus.

Fazit: Hohe Zinsen für sehr hohe Risiken.

Hilfreiche Ratschläge zu Crowd-Investitionen finden Anlegerinnen und Anleger auch im ECOreporter Dossier Crowdinvesting: Was Schwarminvestoren beachten müssen.

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