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Soll ich ausländische Aktien im Ausland kaufen?
Leserfrage: „Ich kaufe regelmäßig Aktien ausländischer Unternehmen. Bislang habe ich das über deutsche Handelsplätze getan. Aber wäre es nicht sinnvoller, die Papiere direkt an ihren Heimatbörsen zu erwerben? Das ist doch sicherlich günstiger.“
Der Gedanke liegt nahe: Etwas da kaufen, wo es herkommt. Bei Aktien und anderen Wertpapieren macht das aber oft keinen Sinn. Denn Aktien werden nicht dadurch teurer, dass sie an einer anderen als ihrer Heimatbörse gehandelt werden. Aktienkurse bilden sich durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, und das funktioniert überall auf der Welt gleich. Deshalb ist beispielsweise die Aktie des ECOreporter-Aktien-Favoriten American Water Works an der New Yorker Börse nicht per se teurer als etwa in Frankfurt.
Große Handelsspannen sind für Anleger ungünstig
Entscheidender für den Aktienpreis ist die Handelsspanne, der sogenannte Spread. Das ist der Unterschied zwischen dem An- und Verkaufspreis einer Aktie an einer Börse. Je größer der Spread, desto ungünstiger der Handel. Denn der Kaufkurs (auch Briefkurs genannt) liegt immer über dem Verkaufskurs (auch: Geldkurs), und wer eine Aktie erworben hat, muss erst einmal einen Kursgewinn in Höhe des Spreads erzielen, um die Aktie ohne Verlust wieder veräußern zu können.
Ein Beispiel: Die Siemens-Aktie kostet an der Frankfurter Börse im Kauf 180 Euro und hat einen moderaten (und realistischen) Spread von 0,5 Prozent. Das bedeutet: Wer die Aktie für 180 Euro kauft, braucht einen Kursanstieg um 0,5 Prozent auf 180,90 Euro, um bei einem Verkauf keinen Verlust zu machen. Denn der Verkaufspreis liegt 0,5 Prozent unter dem Kaufpreis – bei einem Kaufpreis (der oft als einziger Börsenkurs angezeigt wird) von 180,90 Euro also bei ungefähr 180 Euro. Beträgt der Spread hohe 2 Prozent, muss der Börsenkurs schon auf ungefähr 183,60 Euro steigen, damit sich ein Kauf bei 180 Euro rechnet.
Geringe Spreads sind also besser als große. Und ein Spread ist dann gering, wenn eine Aktie an einer Börse viel gehandelt wird. Das Handelsvolumen hängt von der jeweiligen Börse ab (je größer, desto besser), aber auch von der Aktie. Papiere kleiner Unternehmen werden meist seltener ge- und verkauft als Aktien großer Konzerne.
Höhere Kosten im Auslandshandel
Alle diese Faktoren haben erst einmal nichts damit zu tun, ob Sie beispielsweise eine US-Aktie in den USA handeln. Meist ist der Auslandshandel sogar teurer, weil hierfür in der Regel höhere Kosten und Fremdspesen anfallen. Diese Gebühren werden bei häufig gehandelten Aktien selten durch einen niedrigeren Spread an der ausländischen Heimatbörse ausgeglichen.
Lohnen kann sich eine Auslandsorder hingegen bei kleinen Papieren, die abseits ihrer Heimatbörse selten ge- und verkauft werden. Einige dieser Aktien sind auch nur an ihrer heimischen Börse erhältlich, hier kommen Anlegerinnen und Anleger also gar nicht um eine Auslandsorder herum. Beachten Sie beim Auslandshandel aber: Auch wenn Sie Ihre Aufträge über eine deutsche Depotbank abwickeln, was häufig möglich ist, haben Sie ein Fremdwährungsrisiko, beispielsweise durch den schwankenden Wechselkurs zwischen US-Dollar und Euro.
Zwei Tipps noch, wie Sie einen hohen Spread vermeiden:
- Handeln Sie zu den Öffnungszeiten der wichtigsten Börse des jeweiligen Landes. Dann sind die Volumina am größten und die Spreads am geringsten (auch an anderen Handelsplätzen). Deutsche Leitbörse ist die Plattform Xetra, die montags bis freitags von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet ist. In den USA ist New York der größte Handelsplatz. Die Öffnungszeiten: werktags zwischen 15:30 Uhr und 22:00 Uhr unserer Zeit.
- Setzen Sie vor allem beim Handel mit kleineren Aktien einen Limit-Preis – der begrenzt den möglichen Kaufpreis nach oben beziehungsweise den Verkaufspreis nach unten. Dadurch verhindern Sie, dass Ihr Handelsauftrag ausgeführt wird, wenn der Spread gerade ungünstig ist.
Lesen Sie für weitere Tipps rund um den Aktienhandel auch diese ECOreporter-Dossiers:
5 Tipps: So sorgen Sie für mehr Sicherheit im nachhaltigen Aktiendepot
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21.03.25
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