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Sonova: Probleme mit Implantaten größer als angenommen
Der Schweizer Hörhilfen-Hersteller Sonova hat bei zwei Modellen von Ohrimplantaten noch größere Probleme als bislang bekannt. Nun müssen sich womöglich Hunderte Menschen ein zweites Mal operieren lassen, wie die "NZZ am Sonntag" berichtet.
Betroffen sind demnach die Modelle "HiRes Ultra" und "HiRes Ultra 3D" der US-amerikanischen Firma Advanced Bionics, einer Tochter von Sonova. Weltweit wurden etwa 19.000 der Geräte implantiert, fast 6.000 bei Kindern.
Sonova hatte die zwei Modelle 2020 zurückgerufen. Die Schweizer erklärten damals, dass bei weniger als 0,5 Prozent der Patienten eine erneute Implantation nötig geworden sei.
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Die Ausfallrate der Modelle dürfte laut Recherchen der NZZ inzwischen aber sehr viel höher sein. Allein beim Deutschen Hörzentrum Hannover mussten demnach rund 30 Prozent der Implantate ersetzt werden. Ärzte der Einrichtung wiesen laut dem Bericht Sonova außerdem schon im Sommer 2019 auf defekte Implantate hin – also mehrere Monate vor dem Produktrückruf.
Auch in Zürich wurden die problematischen Modelle laut dem Bericht noch wenige Wochen vor dem Rückruf implantiert. Dorothe Veraguth, leitende Ärztin am Zürcher Universitätsspital, vermutet dem Bericht zufolge ebenfalls, dass Advanced Bionics früher hätte kommunizieren können.
Sonova weist Vorwürfe zurück
Sonova widerspricht in einer Stellungnahme dem Vorwurf, man habe zu spät reagiert. Es sei erst Anfang Februar 2020 eine "Zunahme der gemeldeten Auffälligkeiten" bei den Implantaten festgestellt worden, die über Einzelfälle hinausgingen. Danach sei umgehend gehandelt worden - und zwar in Absprache mit den zuständigen Regulierungsbehörden. Der Produktrückruf sei damals auch beschlossen worden, obwohl die Fallzahlen unter der Schwelle für eine Produktrücknahme gelegen hätten.
Für mögliche Produkthaftungsansprüche hat Advanced Bionics eine Rückstellung gebildet, wie es in der Stellungnahme von Sonova weiter heißt. Man gehe davon aus, dass die aktuellen Rückstellungen die letzten Entwicklungen widerspiegeln. Konkrete Zahlen nannte das Unternehmen nicht.
Am Handelsplatz Lang & Schwarz ist die Sonova-Aktie im Vergleich zum Freitag aktuell 2,6 Prozent im Minus und kostet 362,90 Euro (Stand: 8.11.2021, 8:51 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 14,2 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 76,4 Prozent im Plus.
ECOreporter schätzt die langfristigen Aussichten des Konzerns weiterhin als gut ein, mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2021/22 von 35 ist die Aktie aber mittlerweile relativ teuer. Defensiv orientierte Anlegerinnen und Anleger sollten auf Kursrücksetzer warten.
Bitte beachten Sie: Die Sonova-Aktie ist derzeit wie viele Schweizer Aktien in Deutschland nur eingeschränkt handelbar. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Sonova ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.
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Sonova Holding AG: ISIN CH0012549785 / WKN 893484