Droht eine grüne Finanzblase? / Foto: Pixabay

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Studie warnt vor vor "grüner Blase" am Finanzmarkt

Investitionen in als nachhaltig deklarierte Finanzprodukte boomen. In einer Studie warnt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich  (BIZ) vor Parallelen zur Weltfinanz-Krise und anderen Spekulationsblasen der Vergangenheit.

In ihrem jüngsten Quartalsbericht untersucht die BIZ, die "Notenbank der Notenbanken", die enormen Mittelzuflüsse in Anlageprodukte mit dem Label ESG (Environmental, Social und Corporate Governance – Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung). Die Autoren begrüßen dabei zwar grundsätzlich das Umdenken in der Finanzwelt und die damit einhergehende "grüne" Entwicklung. Gleichzeitig raten sie aber zu einem kritischen Blick in die Vergangenheit. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

Gefahr großer Korrekturen

So sehen die Studienautoren bei Investitionsvolumen und Preisdynamik der ESG-Produkte Parallelen zu Eisenbahnaktien Mitte des 18. Jahrhunderts, Internetaktien während der Dotcom-Blase, aber auch zum Immobilienmarkt während der Weltfinanzkrise.

"Vermögenswerte, die mit grundlegenden wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen verbunden sind, neigen dazu, nach einem anfänglichen Investitionsboom große Preiskorrekturen zu erfahren", zitiert die FAZ aus dem Bericht. Es gebe Anzeichen dafür, dass so manche ESG-Anlage am Markt zu euphorisch aufgenommen wird. Darauf deute etwa das enorm hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien hin.

Nach Schätzungen der BIZ sind ESG-Vermögenswerte zwischen 2016 und 2020 um fast ein Drittel auf 35 Billionen US-Dollar gestiegen. Die genaue Quantifizierung sei allerdings aufgrund der uneinheitlichen ESG-Definitionen nicht ganz einfach. Das verwaltete Vermögen von Fonds und börsengehandelten Indexfonds (ETFs), die ESG- oder SRI-Kriterien (Socially Responsible Investments - grob übersetzt etwa "nachhaltige Geldanlage") umfassen, also nach einer etwas anderen Definition klassifiziert werden, hat sich laut BIZ in den vergangenen fünf Jahren gar mehr als verzehnfacht – auf rund 2 Billionen US-Dollar.

ECOreporter warnt immer wieder vor dem sogenannten „Greenwashing“, bei dem Produkte als nachhaltig angepriesen werden, die dies bei näherem Hinsehen nicht oder nur sehr eingeschränkt sind. Dies ist insbesondere bei ETFs ein wiederkehrendes Problem.

Auf der anderen Seite testet ECOreporter regelmäßig kerngrüne Fonds und stellt andere Möglichkeiten nachhaltiger Geldanlage vor, die auf soliden Füßen stehen.

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