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TSMC will in Deutschland rund 2.000 Mitarbeiter einstellen
Der taiwanesische Chip-Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) möchte für seine geplante Fabrik in Dresden nach eigener Aussage fast 2.000 Menschen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern einstellen. Das Werk soll Ende 2027 mit der Produktion beginnen.
Zuständig für die Einstellungen wird die europäische Tochter European Semiconductor Manufacturing (ESMC) sein. Diese ist ein geplantes Gemeinschaftsunternehmen zwischen TSMC und den europäischen Partnern Bosch, Infineon und NXP, mit denen zusammen TSMC das Werk in Dresden bauen will. TSMC wird 70 Prozent der Anteile halten, die drei Partner die restlichen 30 Prozent.
Branchenverband fordert wettbewerbsfähige Gehälter
Das Joint Venture soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres den ersten Spatenstich für eine Waferfabrik in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden setzen. Die Massenproduktion soll Ende 2027 beginnen und vor allem Chips für die Automobilindustrie herstellen.
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Auf dem taiwanesisch-europäischen Halbleiter-Kooperationsforum in Berlin sagte ESMC-Präsident Christian Koitzsch, das Joint Venture werde die fortschrittlichen Technologien von TSMC, die Talente in Europa und die gute Arbeitsmoral in Deutschland nutzen, um einen Talentpool von Weltklasse für die Halbleiterindustrie aufzubauen.
Das Unternehmen plant demnach etwa, Mitarbeitende zu Schulungen nach Taiwan zu schicken, um besser zu verstehen, wie die Waferfabrik funktionieren wird. Dies soll laut Koitzsch die Betriebseffizienz des neuen Dresdner Werks verbessern und zum Aufbau eines Halbleiter-Ökosystems in Deutschland beitragen.
Laut Koitzsch sollen dabei auch umweltfreundliche Technologien im Mittelpunkt stehen. So soll das Werk etwa beim Wasserverbrauch mit der Hälfte des Branchendurchschnitts auskommen. Der Stromverbrauch pro Quadratzentimeter Siliziumchip wird bei etwa 60 Prozent des Industriedurchschnitts erwartet.
Der Branchenverband Silicon Saxony reagierte eher zurückhaltend auf die Ankündigungen. Die Gewerkschaften in Deutschland müssten immer eine harte Haltung gegenüber den Arbeitgebern einnehmen, erklärte Vorstandsmitglied Torsten Thieme. Dies sei eine der Herausforderungen, die TSMC bewältigen müsse. Im Zuge des Arbeitskräftemangels seien außerdem wettbewerbsfähige Gehälter nötig, um Produktionsmitarbeiter und Ingenieure für die Arbeit bei ESMC zu gewinnen.
Die TSMC-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell rund 3 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 159,00 Euro (Stand: 12.6.2024, 11:46 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 12,6 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist der Kurs um 59,3 Prozent gestiegen.
Risikofaktor China
TSMC gilt neben Samsung als Technologieführer in der Halbleiterproduktion. Der Konzern ist ein wichtiger Hersteller der derzeit modernsten Chips mit Strukturbreiten von drei und fünf Nanometern. Je geringer die Strukturbreite, desto mehr Chips passen bei der Herstellung auf einen Silizium-Wafer und desto weniger Strom verbrauchen die einzelnen Chips.
TSMC produziert unter anderem die Halbleiter für den US-Chipkonzern Nvidia und profitiert damit ebenfalls stark vom aktuellen Trendthema Künstliche Intelligenz (KI). Im ersten Quartal 2024 steigerte TSMC seinen Nettogewinn um 9 Prozent auf umgerechnet rund 6,5 Milliarden Euro. Anfang des Jahres hat TSMC ein Investitionsbudget von 28 bis 32 Milliarden US-Dollar für 2024 festgelegt. Anfang April wurde bekannt, dass das Unternehmen in den USA Fördergelder in Höhe von 6,6 Milliarden US-Dollar erhält.
Auch die TSMC-Aktie entwickelt sich gut, über fünf Jahre hat sie 334 Prozent zugelegt. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2024 liegt dennoch bei moderaten 21.
Mit dem chinesischen Staat gibt es allerdings einen großen Unsicherheitsfaktor für TSMC. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz; die USA befürchten, dass das Land versuchen wird, Taiwan innerhalb der nächsten drei Jahre zu annektieren. Der wichtigste Zulieferer der High-Tech-Chipbranche, ASML, könnte seine Anlagen in diesem Fall wohl aus der Ferne abschalten. ECOreporter sieht die TSMC-Aktie daher als ein Investment für mutige Anlegerinnen und Anleger.
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Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Ltd. ADR: ISIN US8740391003 / WKN 909800